Das Unternehmen aber war im wahrsten Sinne des Wortes nicht klein zu kriegen. Die Produzierten Waffen waren schon damals von hoher Qualität und weit über die Landesgrenzen hinaus begehrt.
Und heute? Heute stellt sich die Firma BRNO mit hochwertigsten Produkten auf dem Waffenmarkt der Konkurrenz, und zwar erfolgreich.
Es ist wohl eher müßig sich hier mit der Firmengeschichte näher auseinanderzusetzen. Aber viele von uns haben die fortschreitende Entwicklung der Waffen in allen Bereichen und deren Marktanpassung miterlebt. Ein nicht unbeachtlicher Teil an Schützen und Jägern schwört heute auf die Produkte aus Brünn. Und das, so meine ich, mit Recht.
Seit Ende 1983 wird nun von Zbrojovka Brno die halbautomatische Pistole CZ 83 gebaut. Angeboten wird sie in den Kalibern 9mm Makarov, 9mm kurz (.380Auto) und 7,65 Browning (.32 Auto). Die CZ 83 fand ihren Ursprung in der Version VZ82 im Kaliber 9mm Makarov, die ausschließlich für das Militär hergestellt wurde. Da die CZ 83 auch für den Export produziert wurde, zeigt sich hier auch der Grund für die Einrichtung der verschiedenen Kaliber für den Einsatz in anderen Ländern.
In der .32Auto Version stehen dem Schützen 16 Patronen zur Verfügung (15+1).
Wenn auch eigentlich vorrangig für den zivilen Bereich hergestellt, fand auch die CZ 83 als Ordonanzwaffe ihren Weg in Dienststellen der Polizei und des Militärs des eigenen Staates und weiterer Länder. Ausgewogenheit, Magazinkapazität, Robustheit, Funktionssicherheit, Zielgenauigkeit und eine gute Verarbeitung sind nur einige Trümpfe der CZ 83 zu ihrer Zeit.
Die Waffe, die ich Euch heute vorstellen möchte, ist meine:
Pistole CZ 83, Kaliber 7,65 Browning, Beschuss 1989 (Bild 1).
Schon lange wollte ich über diese Waffe etwas schreiben, nahm sie oft in die Hand, überlegte und legte sie dann doch wieder in den Safe zurück. Sie wirkte einfach so unspektakulär.
Jetzt aber, zu Corona-Zeiten, weckte sie wieder mal mein Interesse und ich nahm sie erneut aus dem Safe heraus. Denn diese Waffe hat während ihres Daseins in meinem Besitz auch noch „Geschichte geschrieben“.
Schauen wir uns die Pistole einmal genauer an. Was auf den ersten Blick auffällt ist der großräumige Abzugsbügel. Er soll dem Schuss mit Handschuhen ausreichend Platz bieten. Ein weiteres Indiz dafür, dass die CZ 83 ihren Ursprung als Ordonanzwaffe hatte. Im Seitenprofil wirkt sie „undesigned“ quasi eher unscheinbar und zurückhaltend, was ja auch für mich immer der Anlass war sie in ihrem dunklen Verlies ihr Dasein fristen zu lassen. Nun aber soll sie ihre Chance bekommen und zeigen was in ihr steckt.
Basierend auf den Walther PP und PPK Modellen verfügt sie über einen starren Lauf sowie einer nicht verstellbaren Visiereinrichtung. Sicherlich sind hier Seitenkorrekturen möglich, aber eine Höhenverstellung ist nicht ohne Korn- und/oder Kimmenaustausch möglich.
Die Visierung verfügt über ein Korn mit einer weiß markierten Einfräsung, die Kimme über zwei weiße Punkte links und rechts neben dem Kimmenausschnitt (einige Modelle auch mit fluoreszierender Einfärbung). Allerdings hat der Zahn der Zeit wohl in diesem Teil die Farbe verblassen lassen (Bild 2).
Ausgestattet mit einem Double Action Schloss sind vorgespannte, sowie Schüsse mit dem Spannabzug möglich. Die N-Werte der Abzugswiderstände befinden sich „gefühlt“ für eine Dienstpistole im Normalbereich (Bild 3).
Eine beidseitige Sicherung, die den Verschluss sowie den Abzug blockiert, und ein beidseitiger Magazinhalteknopf lassen auch Linkshänder die Waffe von der Stange ohne Probleme bedienen. Für die etwas verbesserte Handlage sind ebenfalls beidseitig leichte Damenauflagen in die Griffschalen eingearbeitet, wobei es dem gesamten Griff generell etwas an Grip fehlt.
Um die Waffe zu sichern, muss der Sicherungsflügel nach oben gedrückt werden. Dieses geht aber nur mit gespanntem Hahn. Wenn man sich das Bild genau anschaut, kann man einen roten Punkt unmittelbar über dem Sicherungsflügel erkennen. Dieser soll den Sicherungszustand der Waffe anzeigen, ebenfalls auf beiden Seiten des Griffstückes. Bei zusammengesetzter Waffe ist das allerdings nicht so leicht möglich zu erkennen, ohne die Waffe ggf. aus dem Sicherheitsbereich zu bewegen (Bild 4).
Das Zerlegen der Waffe verhält sich ähnlich den o.g. Walther Modellen (Bild 5).
Nach der Sicherheitsüberprüfung, mit entnommenem Magazin, wird als erstes der Hahn vorgespannt (f1). Nun muss der Abzugsbügel mit einiger Kraft nach vorn und unten gezogen werden. Mit einem lautem, etwas nach Plastik klingenden Geräusch, gibt der Abzugsbügel in dieser Position den Verschluss frei (f2). Dieser wird nun nach hinten gezogen und im letzten Teil des Verschlusslaufes angehoben (f3). Der Verschluss wird dann nach vorn, in Richtung der Mündung, heruntergeschoben (f4). Die Einzelteile der Waffe bestehen aus dem Verschluss, dem Griffstück mit Abzug und Lauf, der Verschlussfeder und dem Magazin (f5). Das Zusammensetzen erfolgt nun in umgekehrter Reihenfolge mit dem kleinen Unterschied, dass der Abzugsbügel zum Verriegeln nur noch nach oben gedrückt werden muss (f6).
Das Magazin stellt sich in guter Verarbeitung dar, der Zubringer hat sogar noch zusätzlich eine Verstärkung eingebaut bekommen, damit der Verschlussfanghebel sicher ausgelöst wird, sobald das Magazin leergeschossen ist.
Mit einer Kapazität von 15 Patronen im Kaliber 7,65 Browning bringt es einen respektablen Munitionsvorrat ins Griffstück.
Dennoch lässt sich das Magazin, zumindest das was mir zur Verfügung steht, sehr schlecht laden. Schon ab der 3 Patrone ist es eine echte Fummelei die Patronen ins Magazin zu bekommen. Wenn dann die letzte endlich sitzt, muss man erstmal seine Finger kühlen. Das Entladen des Magazins ist ebenfalls nur unter Schwierigkeiten durchzuführen. Teilweise musste ich versuchen die Patronen mittels der Waffe herauszurepetieren.
Das klappte aber auch nicht immer… Es gab eine Zuführungsstörung nach der anderen. Ab den letzten 5 Patronen stellte sich dann erst die gewohnte Entladefunktion per Hand ein. Somit halte ich dieses Magazin als ganz und gar nicht zuverlässig.
Ich habe dann versucht das Magazin auseinanderzubauen, um evtl. Schäden zu entdecken. Zum Beispiel Zubringer defekt oder Zubringerfeder falsch herum eingebaut. Aber ich habe es NICHT, nicht mal mit Gewalt, zerlegt bekommen. Der Magazinschuh bewegte sich kein Stück. Trotz biegen, Brechen und Hämmern. Hätte ich ein zweites Magazin gehabt, hätte ich dieses aufgeflext….(Bild 6).
OK, tupfen wir uns jetzt erstmal den Schweiß ab, fahren wieder runter und kommen zu den technischen Daten.
Da sehen wir uns zuerst einmal die Abzugswiderstände an:
Single Action (Vorgespannt) : 15-25 N
Double Action (Spannabzug) : 59 N
Hier wird dem Schützen also nichts geschenkt.
Die weiteren technische Daten:
Gesamtlänge : 172mm
Gesamthöhe : 127mm
Breite : 36mm
Gewicht : 750 g
Lauflänge : 95mm
Visierlänge : 127mm
Magazinkapazität : 15 Patr. (7,65mm), 12 Patr. .380Auto, 12 Patr. 9mm Makarov
Aufgrund der derzeitigen Corona-Situation ist unser Schießstand geschlossen worden und ich muss euch auch diesesmal den Schusstest schuldig bleiben.
Beworben wird die CZ 83 in ihrem Schußverhalten mit ihrer Ausgewogenheit. Es sollen somit Doubletten erhelblich zielsicher abgefeuert werden können…. Ich werde dann eines Tages darüber berichten.
Persönliches Fazit:
Handhabung und Bedienung der Waffe sind erstaunlich gut und einfach. Das Abzugsgewicht unterscheidet sich beim Trockenabziehen nicht von anderen halbautomatischen Pistolen gleicher oder ähnlicher Kategorie. Natürlich kann man beim Trockenabziehen schon eine gewisse Abzugscharakteristik feststellen. Ich persönlich meine aber, dass der wahre Abzug sich am besten beim Schuss auf die Scheibe beurteilen lässt. Denn in dieser Situation zeigt sich dann die Bewegung, die beim Schussauslösen auf die Waffe wirkt, über das Visierbild.
Das Zerlegen der Pistole ist anfänglich etwas befremdlich und erfordert das Entwickeln neuer Fertigkeiten, hat aber nach einigen Zerlegeprozessen durchaus Erinnerungswert.
Das vorhandene Magazin aber sitzt mit immer noch im Magen…. Ich bin gespannt was es sich für den Schusstest einfallen lässt, wenn ich es bis dahin nicht „zerkloppt“ habe und dann mit der Pistole als Einzellader losziehen muss.
Ansonsten zeigt sich die Pistole mit den etwas rutschigen Griffschalen so, wie sie beschrieben wird. Ihre dennoch gute Handlage unterstreicht das Gefühl eine gut konstruierte, ausgewogene Waffe in der Hand zu halten.
Die Geschichte, die meine Waffe schrieb, ist, dass vor rund 15 Jahren die Kriminalpolizei vor meiner Tür stand und sie wollte nur eine einzige Waffe sehen, eben genau diese…. (Bild 7).
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