Spindeldiopter, aufs 10tel grain abgewogenes Pulver, Grieß und dies und das und sowieso……
Aber stelle ich mich bei meinen Schießvorbereitungen nicht genauso an?…. na klar. Optimales Geschossgewicht, die Auswahl des richtigen Zündhütchens, des Pulvers oder Hülsen aus gleichem LOS… usw. usw….
Dennoch, nach so vielen Jahren des Leistungsschießsportes mit Lupi ,SpoPi und GroPi war bei meinem Kumpel und mir die Luft einfach raus und es musste etwas her, damit wir den Spaß am Schießen nicht verlieren.
Ein Sonderangebot von Frankonia brachte uns dann auf die Idee, nach alter Väter Sitte (wenn auch etwas durch die Standordnung und Sicherheitsbestimmungen eingeschränkt) auch mit dem Schwarzpulverschießen anzufangen.
Aber ohne Hyp, sondern so, wie wir uns es vorstellten wie es eigentlich war. Da wir beide Jäger sind musste also auch eine jagdliche Übung her. Wir tauften unsere „Erfindung“ Racoonshootout.
Mit unseren nagelneuen Angebots –Blackpowderrifle´s mit Perkusionszündung von Dikar im Kaliber .45 (Bild 1) mussten auf 50mtr. Entfernung über die offene Visierung die jagdliche Bockscheibe, die laufender Keilerscheibe sowie die Fuchs- und Waschbärscheibe (Bild2) mit je einem Schuss beschossen werden. Zeit für die Übung 4 Minuten. Maximale Punktzahl 4. Pro Scheibentreffer ein Punkt.
Anhand des Treffers wurde dann vor Ort entschieden, ob das Wild nach Jagdart „gelegen“ hat oder eine Nachsuche erforderlich wäre. Bei letzterem: kein Punkt. Somit musste schon recht Präzise geschossen werden.
Bei Ladehemmung oder anderen Problemen mit der Waffe greifen keine Regeln aus der Sportordnung - pahhh, uns blieben quasi 4 Minuten mit 4 Schuss um etwas zum „Essen“ und zum „Anziehen“ zu schießen

Leider durften wir auf unserem Stand (wie auf anderen Ständen auch) nicht aus der Pulverflasche laden.
So haben wir unsere Röhrchen vorher aus der Pulverflasche im Vorbereitungsraum gefüllt. Diese haben wir mit einem Füllstutzen versehen und auf dem Stand dann die Ladung in die Waffe gebracht.
Sicherheitsbrille, Hut, Schusspflaster sowie Kugelstarter haben wir erlaubt (Bild 3). Trichter, Dioptervisierung und Hammer nicht.
Die Kugeln haben wir in einem Lederbeutel an der Gürtelschlaufe getragen. Der Ladestock durfte aus Messing oder Alu sein. Eine Regeländerung die nötig war, da unsere original Ladestöcke von den Waffen schon nach den ersten Durchgängen zerbrochen waren….

Wir konnten für dieses Schießen in unserem Verein niemanden begeistern, letztendlich war es uns aber auch egal. So hatten wir unseren Spaß, unsere Ruhe vor Klugschwätzern und sind nach dem Schießen mit einem zufriedenem Lächeln nach Haus gefahren…….
Erstaunt waren wir, und sind es immer noch, über die Präzision dieser Waffen. So einfach, so simple von der Technik – so anspruchslos in seinen Komponenten und doch so treffgenau.
Mein Kumpel ist inzwischen zwar weggezogen, aber wenn er mich Besucht, dann immer mit seiner Rifle und so werden die alten Scheiben wieder hervorgekramt, denn so viel Zeit muss sein…..
Gruß
J.W.
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