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Waffe der Woche – Scharfschützengewehr P. 14

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    Waffe der Woche – Scharfschützengewehr P. 14

    Obgleich der Enfield No. 1 Mk. III bisher das wohl langlebigste Armeegewehr aller Zeiten ist, war ihm als Scharfschützengewehr nur geringer Erfolg beschieden (http://waffen-welt.de/showthread.php?t=1227). Gegen Ende des Ersten Weltkrieges versuchten die Briten deshalb den Umbau des P. 14 zur Scharfschützenwaffe. Von der Präzision her war dies zwar erfolgreicher, große Stückzahlen wurden von der Waffe aufgrund des Kriegendes jedoch nicht mehr gebaut.

    Versehen ist das Gewehr mit dem Zielfernrohr P. 18 der Firma Periscopic Prism. Im Gegensatz zu den ersten britischen Scharfschützengewehren auf Basis des No. 1 Mk. III ist das Zielfernrohr mittig über dem System montiert. Das hat zwar den Nachteil, daß das Magazin bei montiertem Zielfernrohr nicht mehr über Ladestreifen aufgefüllt werden kann. Die Handhabung wird gegenüber den seitlich versetzten Zielfernrohren der ersten Scharfschützenwaffen jedoch deutlich erleichtert. Wie viele dieser Gewehre hergestellt wurden, ist leider nicht mehr exakt ermittelbar. Die Zahlenangaben in der Literatur schwanken von „wenige hundert“ bis 1.500 Exemplaren. Für den Umbau herangezogen wurden offenbar nur P. 14 aus Fertigung der amerikanischen Firma Winchester.

    In den dreißiger Jahren wurden von der Birmingham Small Arms Company für Irland noch einmal 79 Scharfschützengewehre hergestellt. Von ihren früheren Kollegen unterscheiden sich diese darin, daß die Zielfernrohre nicht mehr die Herstellermarken der Firma Periscopic Prism tragen sondern die der BSAC. Zudem sind die Gewehre mit der Feinvisierung der Firma Winchester versehen (und da das sicher auch erklärungsbedürftig ist, folgt das Gewehr nächste Woche).

    Die P. 14-Scharfschützengewehre waren bei den Briten auch im Zweiten Weltkrieg noch in Gebrauch und wurden auch nach Einführung der Scharfschützenausführung des No. 4 Mk. I nicht völlig ausgemustert. Bei freien französischen Verbänden waren sie sogar noch 1944/45 in Gebrauch.

    Das Zielfernrohr P. 18 wurde während des Zweiten Weltkrieges in leicht modifizierter Form auch noch in Australien hergestellt und auf den No. 1 Mk. III montiert (http://waffen-welt.de/showthread.php?t=1248). Die Australier versahen mit ihrer Version des Zielfernrohrs ebenfalls einige P. 14 und setzten die Gewehre noch im Korea-Krieg ein. Einige sollen sogar noch während des kurzen Einsatzes australischer Truppen im Vietnamkrieg verwendet worden sein.
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    #2
    Ich entnehme der "Langlebigkeit" dieser Kombination, daß das P14 als ZF-Gewehr wohl recht erfolgreich war?
    Andere "Scharfschützenwaffen", die aus Standartgewehren "entwickelt" wurden, indem man einZF aufpflanzte, waren ja eher zweifelhafte Notlösungen, wie verhielt es sich hier mit dem P14?
    Sie sind unbewaffnet! Das ist gegen die Vorschrift! !(Aeryn Sun zu John Crichton in Farscape)

    Nichts ist gut in Afghanistan! (Margot Käßmann, Heiligabend 2009
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      #3
      An diesem Notlösungscharakter scheiterten tatsächlich die frühen britischen Scharfschützengewehre auf Basis des No. 1 Mk. III. Dieser P. 14 war in der Tat das erste durchdachte Konzept, bei dem der P. 14 aufgrund seiner höheren Eigenpräzision (gegenüber dem No. 1 Mk. III) als Basiswaffe ohnehin besser geeignet war.

      Die Grundkonstruktion des No. 1 Mk. III stammte noch aus einer Zeit, in der die Erhöhung der Feuergeschwindigkeit im Mittelpunkt stand - und ein solches Gewehr in Kombination mit eher ungeeigneten Zielfernrohren und/oder Montagen mußte einfach scheitern.

      Bei der Entwicklung des P. 14 hatten die Briten des Spagat zwischen Feuergeschwindigkeit und Präzision versucht. Deshalb auch diese etwas befremdliche wirkende Anordnung des Kammerstengels, wobei dieser Beitrag zur Erhöhung der Feuergeschwindigkeit (gegenüber normalen Mausersystemen) im Vergleich zum No. 1 Mk. III aufgrund der geringeren Magazinkapazität scheitern mußte. Was in jedem Fall gelungen war, war die Steigerung der Präzision. Da braucht sich der P. 14 gegenüber einem No. 4 nicht zu verstecken. Insofern sind beide (P. 14 und No. 4) eine hervorragende Grundlage für die Entwicklung einer Scharfschützenwaffe.

      Und bei ehrlicher Betrachtung ist der P. 14 wahrscheinlich sogar noch minimal besser. Nicht umsonst haben die Briten 1944 noch versucht, das Zielfernrohr des No. 4 (samt der Obermontage) auch am P. 14 zu montieren. Das funktionierte aber nicht so richtig. Und dann bereitete auch hier wieder mal ein Kriegsende weiteren Versuchen ein Ende.

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        #4
        Danke für die ausführliche Erklärung.

        Bezüglich der Präzision kann ich nur Rückschlüsse von meiner P17 ziehen, die ebenfalls überzeugend gute Resultate erbringt.
        Bei gleicher Technik und ähnlich präziser Patrone habe ich Deine Antwort in der Art erwartet.
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