Die Waffenverluste des britischen Expeditionskorps bei Dünkirchen führten beim Rest der Generalität durchaus zu einem gewissen Umdenken – auf der anderen Seite bildeten die Skeptiker eine so breite Front, daß niemand überfahren werden sollte. Eine Kompromissmöglichkeit war die S&W Light Rifle. In der Sache handelte es sich zwar um eine halbautomatisches Gewehr – es verschoß jedoch eine 9 mm-Pistolenpatrone. Angedacht war die Waffe ursprünglich als Notlösung zum Ausgleich von Gewehrverlusten. Britische Einkäufer hatten zuvor vergeblich versucht, amerikanische Waffenhersteller zur Produktion des Enfield No. 1 Mk. III zu bewegen und waren nun auch für andere Vorschläge offen. Eine Lösungsansatz waren Verhandlungen mit Remington über die Produktion einer modifizierten Springfield 1903 im Kaliber .303 britisch. Smith & Wesson bot den Briten dagegen die noch in der Entwicklung befindliche äußerlich mehr an eine Maschinenpistole erinnernde Light Rifle an. Mit beiden Firmen wurden sich die Briten zwar einig, aber auch beide Projekte scheiterten.
Smith & Wesson gelang es nicht, die Light Rifle in einen kriegstauglichen Zustand zu versetzen. Zudem war die Produktion aufwendiger und teurer als gedacht. Als Smith & Wesson die Liefertermine endgültig nicht mehr einhalten konnte, kündigten die Briten die Verträge und verlangten die Vorauszahlung zurück, was die Firma an den Rande des Ruins trieb. Man einigte sich schließlich darauf, daß den Briten zum Ausgleich Revolver im Kaliber .38 –das Victory Modell- geliefert wurden.
Bei dem Vertrag mit Remington spukte die amerikanische Regierung den Briten in die Suppe: Als sich der Krieg mit Japan abzeichnete, beharrte diese darauf, daß Remington das Springfield-Gewehr im Originalkaliber für die amerikanischen Streitkräfte fertigte. Auch hier erhielten die Briten einen Ausgleich: Die amerikanische Regierung vermittelte bei Verhandlungen mit der Firma Savage-Stevens über die Herstellung des Gewehrs No. 4.
Und auch die Maschinenpistole wurde in Form der Lachester und der Sten schließlich noch in die britischen Streitkräfte eingeführt – wurde aber im Hinblick auf die Kritiker als „Machine Carbine“ (Maschinenkarabiner) bezeichnet.
Und so wurden am Ende trotz aller Widrigkeiten alle glücklich.
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