im IWA Messebericht hatte ich ja angekündigt, dass ich die Produkte der Centurio Group noch in einem separaten Beitrag genauer vorstellen werde. Das hat leider ein wenig gedauert, mir fehlt momentan leider ein wenig die Zeit für meine gewohnten Vorstellungen und Testberichte. Tatsächlich habe ich schon wieder Material, Fotos und Erfahrungen für 4 - 5 weitere Ausrüstungstests auf Lager, komme aber zeitlich momentan zu nichts...

Ich war ein wenig unsicher, wo diese Abwehrmittel am Besten rein passen - rechtlich sind es keine Waffen und unter den Überbegriff "Sportschützenausrüstung" passen sie auch nicht so wirklich rein, also habe ich mich für "Waffentechnik" als Kategorie entschieden.
Wer vielleicht meine Beiträge bezüglich taktischen Lampen gelesen hat, der weiß, dass ich ein Fan von solchen "Lichtspielereien" bin und selber große Stücke auf meine Taclights halte.
Am Stand der Centurio Group aus Münster hatten wir die Gelegenheit zu einem netten und ausgiebigen Gespräch mit den Mitarbeitern, bei der Gelegenheit durften wir deren taktische Lampen, das "Raider LLLW" Lichtabwehrgerät (LLLW = Lightning Less Lethal Weapon) und den "Bad Heavy" (BAD = Baffled Advantage Design) Irritationskörper ausgiebig befummeln und ausprobieren.
Den Hersteller findet Ihr hier:
Was soll ich sagen, ich war wirklich "hell auf" begeistert und dass im wahrsten Sinne des Wortes!

Der "Raider" kommt in Gestalt und Größe einer Full-Size Kurzwaffe und ist auch von der Bedienung genau so aufgebaut, es gibt eine Visierung, Sicherung und einen Abzug. (Bilder 1 -3)
Die technischen Daten findet Ihr im Detail unter folgendem Link:
Einzig fällt auf, dass die "Waffe" mit einer Breite von 50mm ein gutes Stück breiter als eine Kurzwaffe ist, wenn man sich die "Mündung" betrachtet (Bild 4), sieht man auch wieso. Dort sitzt der Stroboskop Blitz mit der patentierten Centurio Strobe Technologie, es gibt zwei Versionen des Geräts, die Behördenversion in schwarz aus dem oberen Link, sie leistet 10.000 Lumen (!!!). Wer schon mal in den Stroboskop Blitz einer "normalen" Taclight mit etwa 250 - 300 Lumen geschaut hat, kann sich annähernd eine grobe Vorstellung dieser wirklich gewaltigen Stroboskop Leistung machen. Zusätzlich zur brachialen Lumen-Leistung kommt die so genannte BlueZeus Technologie hinzu, der Stroboskobblitz wechselt die Farbe zwischen weiß und blau, was zusätzlich für heftige Irritationen des Sehvermögens sorgt.
Die "Lichtwaffe" verfügt über eine integrierte Videokamera und ein Mikrophon, diese werden automatisch aktiviert, sobald das Gerät eingesetzt wird. Der Abzug des Geräts ist zweistufig ausgelegt, die erste Stufe schaltet Video- und Tonaufnahme an, das komplette Durchziehen des Abzuges löst dann zusätzlich den Stroboskop-Blitz aus. Aufgenommen wird auf eine eingebaute 4GB Speicherkarte. So ist der Anwender auch in der Lage im Nachhinein den Einsatz des Geräts auszuwerten oder im Falle eines Falles den gerechtfertigten Einsatz zu beweisen. Die Aufnahme ist so ausgelegt, dass der Anwender nicht einfach löschen kann, die Aufnahme kann über den integrierten USB-Anschluss heruntergeladen werden.
Für die Behördenversion ist im Prospekt auch eine taktische Option zur Montage des Gerätes an Railschienen von Maschinenpistolen bzw. Sturmgewehren erwähnt.
Zusätzlich gibt es eine Zivilversion des Geräts, welches in oranger Farbe und mit einer Stroboskopleistung von 7.000 Lumen verfügbar sein wird. Das Ausstellungsmodell auf der Messe hatte lediglich eine auf 2.000 Lumen reduzierte Stroboskop Leistung, ich habe mich damit mit geschlossenen Augen bei relativ heller Umgebungen "anblitzen" lassen und ich muss sagen, dass selbst die 2.000 Lumen trotz geschlossener Augenlider schon sehr deutlich zu merken waren!
Hier die Zivilversion des Geräts:
Die Irritation der Augen und die damit verbundene Handlungsunfähigkeit ist natürlich abhängig vom Umgebungslicht, sie bewegt sich je nach Verhältnissen zwischen 20 und 60 Sekunden, in denen das Gegenüber nichts sieht bzw. desorientiert und geblendet ist und dementsprechend nur zu eingeschränkter Aktion fähig ist. Dem behördlichen Anwender sollte diese Zeitspanne zur Überwältigung des Gegenübers ausreichen, ebenso wie der Zivilanwender im Notfall in dieser Zeit die Flucht vor dem Angreifer antreten kann.
Trotz der extrem hohen Lumenleistung können keine bleibenden Schädigungen der Augen auftreten, wie mir versichert wurde. Der Stroboskop Blitz ist aus diesem Grund extra so ausgelegt, dass er nicht öfter als 4mal in der Sekunde blitzt. Die Grenzwerte, welche für den Stroboskop Einsatz empfohlen werden, betragen: Nicht mehr als 5 Stroboskop-Blitze pro Sekunde und nicht länger als 30 Sekunden Dauer.
Betrieben werden die Geräte mit 5 Stück CR123R Lithium Akkus, diese Ladung soll für 7 Anwendungen ausreichen, aufgeladen können sie über den USB-Anschluss werden. Dies ist sowohl über einen KFZ-Adapter, als auch über die Steckdose möglich.
Ich fand diese Licht-Abwehr-Geräte äußerst interessant und ich bin gespannt, wann diese erscheinen werden und wie die Verkaufspreise dafür aussehen werden. Für mich persönlich eine sehr gute und trotzdem "relativ schonende" Methode um einen Angreifer abzuwehren, besonders, wenn man dieses Gerät mit den anderen Alternativen des Less-Lethal-Bereiches vergleicht.

Gruß
Michael
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