Zahlreiche Entwicklungen folgten. Mit dem Model FEG 37 war man auf Augenhöhe der Konkurrenz angekommen. Aber die Konkurrenten schliefen nicht. Als beste in Serie hergestellte Pistole mit starrem Lauf galt damals die 1926 entwickelte Walther PP (Polizeipistole) gefolgt von der etwas kompakteren Walther PPk (Polizeipistole kriminal).
Diese warfen ihre Schatten über halb Europa und waren begehrt aufgrund ihrer Technik und hochwertigen Verarbeitung.
Sie wurden aber auch kopiert bis zum dorthinaus. Patentrechte zwangen die Dublikateure aber immer wieder zu neuen, technischen Innovationen. Sah man ihnen das auch von außen nicht an, so war aber die innenliegende Technik oftmals vollends verändert. Manchmal wirklich gut gelöst, manchmal einfach gelöst und manchmal einfach nicht gelöst...
Die Pistole, die ich euch heute vorstellen möchte, ist meine:
Walam 48 (auch M48), Hergestellt von FÉGARMY (FEG) Budapest, Kaliber 9mm kurz (.380Auto), deutscher Beschuss 1964
Für mich ist das Model Walam 48 die beste Walther PP Kopie in meiner Sammlung. Ich wage sogar zu behaupten es ist die beste, jemals im Osten hergestellte überhaupt (Bild 1).
Anhand der Seriennummer auf der Waffe kann ich leider nicht ihr Baujahr bestimmen und muss nun das eingeprägte Datum auf der linken Verschlussseite 1958 als Herstellungsjahr annehmen.
Das würde sich auch mit der Tatsache decken, dass die 48er Modelle ab 1960 ein Griffstück aus Aluminium bekamen.
Das ist bei meinem Model noch nicht der Fall.
Vergleichen wir mal die technischen Daten zwischen der PP und der Walam:
Walther PP | Walam 48 | |
Gesamtlänge | 170mm | 167mm |
Gesamthöhe | 109mm | 109mm |
Verschlussbreite | 22mm | 22mm |
Griffbreite | 30mm | 30mm |
Lauflänge | 98mm | 100mm |
Gewicht | 665g (9mmKurz) | 672g (9mmKurz) |
Magazinkapazität | 7Patr. 9mmKurz | 7 Patr. 9mmKurz |
Walther PP
- Signalstift zur Anzeige, dass sich eine Patrone im Patronenlage befindet
- die geladene und vorgespannte Pistole kann gefahrlos gesichert, und somit entspannt
werden. Der zurückschnellende Hahn kann den Schalgbolzen nicht erreichen, da sich beim
Sichern der Waffe eine Welle vor den Schlagbolzen legt - Das Standardmagazin besitzt einen vergrößerten Magazinschuh, der den Griff verlängert
- Signalstift zur Anzeige, dass sich eine Patrone im Patronenlager befindet
- die geladene und vorgespannte Pistole kann gefahrlos gesichert und somit entspannt
werden, da der Schlagbolzen im Verschluss verriegelt ist und somit der Hahn den diesen nicht
auslösen kann. Zusätzlich legt sich noch eine Welle vor den Auslösemechanismus. - Das Standardmagazin besitzt ein vergrößerten Magazinschuh, die den Griff verlängert.
Zerlegt wird die Walam 48 nach dem altbewährtem Walther Prinzip der PP/PPk Modelle:
Abzugsbügel herunterdrücken und etwas nach links unter den Griffrahmen klemmen, Verschluss zurückziehen und am Ende etwas anheben und dann nach vorn herunterschieben. Dann die Verschlussfeder vom Lauf nehmen und man hat die Baugruppen vor sich liegen (Bild 2).
Hauptaugenmerk aber sollten wir darauf legen, wie die Ungarn das Waltherpatent der Schlagbolzensicherung beim Sichern der gespannte Waffe für sich umgesetzt haben.
Schaut man mal von hinten in den Verschluss der Walam hinein, kann man über dem Schlagbolzen eine Aussparung nach oben sehen (Bild 3, fig.1).
Betrachtet man nun die Schlagbolzenlage im Verschlussinneren, so kann man eine kleine Verriegelung erkennen, indem der Schlagbolzen einliegt und ihm so der Weg zum Zünden der Patrone verwehrt wird (fig.2).
Kommt es nun zur Abzugsbewegung, wird der Schlagbolzen über den Abzugsmechanismus aus der Verriegelung angehoben und gehalten. Jetzt kann der Hahn auf den Schlagbolzen treffen und es ist möglich, dass der Schuss ausgelöst wird (fig.3).
Schauen wir uns die Schlagbolzenlage beim Waltherverschluss an, so wird dort mit der Sicherungshebelbewegung eine Walze vor den Schlagbolzen gelegt, die ein unüberwindliches Hindernis für den Hahn darstellt, gleichzeitig wird bei der Abzugsbetätigung ein Riegel gelöst, der den Schlagbolzen bis zu dem Zeitpunkt blockierte (fig.4).
Der herausschauende Schlagbolzen bei der PP wird natürlich bei geschlossener Waffe vom Patronenboden in seine Führung zurückgedrückt.
Bei beiden Pistolen kann auch über die Sicherung der Abzug entspannt und in seine ursprüngliche Stellung zurückgeführt werden. Nach erneutem entsichern der Waffe kann dann über den Spannabzug der erste Schuss ausgelöst werden. Diese zusätzliche Sicherungsbewegung ist unseren alt Reservisten aus der Zeit der P38/P1 bestimmt noch bekannt (Bild 4, fig.1 - 4).
Beim Visiervergleich liegt die Walther mit ihrem markiertem und etwas breiter ausfallenden Visierung klar vorn. Die Walam-Visierung ist sehr fein gehalten. Letztendlich wird man den Unterschied aber erst beim Schusstest (der ja aus bekannten Gründen ausfallen muss) richtig bewerten können (Bild 5, fig 1).
Ein schon oben erwähnter technischer Aspekt bei beiden Pistolen sind die Signalstifte, die dem Schützen anzeigen, ob sich eine Patrone im Verschluss befindet. Bei der Walther PP hat man den Signalstift über den Hahn gesetzt. Dieser wird über den Patronenboden aus dem Verschluss gedrückt (identisch PPK; Walther P38 / P1). Hierzu musste aber bei der PP eine Nut in den Hahn eingefräst werden, damit diese Signalstiftstellung realisiert werden konnte. Denn jetzt kann der Schütze im Dunkeln mit einer Damenbewegung den Signalstift ertasten.
Bei der Walam hingegen hat man sich für eine andere Position entschieden. Hier wird nun der Signalstift über die Hülsenseite der sich im Verschluss befindlichen Patrone aktiviert (fig.2).
Befindet sich keine Patrone im Patronenlager der Pistolen, sind die Signalstifte im Verschluss versenkt und warten auf ihre nächste Beute (fig.3).
Ein Blick auf die Magazine zeigt die jeweilige Magazinschuh-Verlängerung, um dem Griffstück eine größere Länge zu geben und gleichzeitig eine bessere Magazinentnahme ermöglicht, da man mit Daumen und Zeigefinger die Verlängerung gut greifen kann.
Bei der M48 stellt sich das anders dar, der Magazinschuh ist zusätzlich auch nach hinten ausgeformt. Dadurch ist der gesamte Magazinschacht quasi verkleidet und noch besser gegen Beschädigungen geschützt. Das Magazin lässt sich dadurch etwas schlechter greifen.
Die Magazinkapazität des 9mmK Magazins der Walam liegt bei 7 Patronen. Auch mit viel Wollen lässt sich keine 8. Patrone mehr aufsetzen (Bild 6).
Fazit:
Rundum eine gelungene Waffe mit neuen Innovationen, die sie auch technisch interessant machen. Ich denke, dass wir hier einen Beweis der Leistungsfähigkeit Fegarmys zu ihrer Zeit vorliegen haben. Warum auch sollten es andere nicht können… (Bild 7).
Epilog:
Durch die derzeitige Situation sind wir in der Ausübung unseres Hobbys doch stark eingeschränkt oder zumindest so weit eingeschränkt, dass man sich oftmals überlegt, ob man die ganzen Schutzmaßnahmen in Kauf nimmt um ein paar Schuss in fast völliger Anonymität abzufeuern und auf das gesellige Beisammensein verzichten muss.
Ich hoffe das sich bald wieder bessere Zeiten Einstellen und wir alle unseren Weg zu den Schießständen zurückfinden, um dann das Schützenwesen mit all seinen Facetten wieder zu altem Glanz beleben.
Ich wünsche Euch allen ein frohes Weihnachtsfest und ein gesundes, neues Jahr.
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