Das hier abgebildete Gewehr No. 4 Mk. I, das 1942 von der britischen Waffenfabrik in Maltby hergestellt wurde, trägt auf dem Hülsenkopf dennoch einen australischen Abnahmestempel. Vor dem Hintergrund, daß die australischen Streitkräfte des 2. Weltkrieges ihren Waffenbedarf theoretisch aus eigener Produktion sicherstellen konnten, erstaunt dieser Befund ein wenig. Erschwerend kommt hinzu, daß die Waffenfabrik Lithgow ja gerade gegründet wurde, um nicht auf Waffenlieferungen aus Großbritannien angewiesen zu sein. Dennoch gibt es für dieses Gewehr eine Erklärung, die nicht nur auf dem Unterschied zwischen Theorie und Praxis basiert.
Nach dem japanischen Überfall auf Pearl Harbor sah sich auch Australien, das in den Jahren zuvor lediglich Soldaten für die verschiedenen Kriegsschauplätze zur Verfügung gestellt hat, einer unmittelbaren Bedrohung ausgesetzt, so daß sich zur Aushebung neuer Soldaten kurzfristig tatsächlich ein Engpaß ergab. Dieser Engpaß wurde teilweise durch amerikanische Waffenlieferungen aufgefangen, wobei diese aufgrund der Planung gemeinsamer Operationen amerikanischer und australischer Soldaten im Gewehrbereich primär amerikanische Waffen -hauptsächlich des Typs Springfield 1903- lieferten. Diese Waffen reichten jedoch nur für die bisher geplanten gemeinsamen Operationen, so daß für die Heimatverteidigung noch zusätzlicher Bedarf bestand. Die Lösung dieses Problems kam aus dem Nachbarland Neuseeland.
Neuseeland verfügte im Gegensatz zu Australien über keine eigene staatliche Waffenfabrik und war deshalb auf Waffenlieferungen angewiesen. Irrwitzigerweise kamen die nicht aus Australien sondern aus Großbritannien und zum Teil aus Kanada. Neuseeländische Truppen verfügten deshalb bereits ab 1941 über erste Gewehre des Typs No. 4 Mk. I - noch bevor das Gewehr in nennenswertem Umfang an britische Truppen ausgegeben wurde.
Das hier angebildete Gewehr traf im März 1942 in Neuseeland ein und wurde von dort mit ca. 4.000 Kollegen direkt an die Australier durchgereicht. Und die verwendeten den Posten zur Vermeidung von Nachschubproblemen bei der kämpfenden Truppe primär zur Verteidigung ihrer Flughäfen. Später wurden die Waffen zum Teil auch zu Ausbildungszwecken eingesetzt.