alles in Allem bin ich mit der Qualität der Userbilder hier im Forum sehr zufrieden.
Nur vereinzelt fallen mir Bilder auf, auf denen man sogut wie gar nichts erkennt.
Und das hat dann meist noch nichteinmal etwas mit böser Absicht des Mitglieds zu tun, sondern vielmehr mit der Unwissenheit, warum das Bild nun gerade so geworden ist, und nicht anders.
Deswegen wollte ich mal kurz in die Thematik "ISO-Werte" , "Blendenöffnung" und "Weißabgleich" eingehen.
(Dies soll wirklich nur eine kleine Information sein, keinesfalls der 100%ige Weg zu perfekten Bildern!)
Ein Problem welches mir immer wieder auffällt (auch in anderen Foren) ist zum einen die Schärfe des Objektes ansich als auch die Tiefenschärfe - gerade bei Makroaufnahmen.
Oftmals werden Bilder gepostet aufdenen man zwar den Tisch oder das Muster des Teppichbodens wunderbar erkennen kann, das Objekt selber aber nur erahnt.

Viele wissen nicht das man, im Normalfall, auch bei günstigen Kameras die Fokuspunkte verstellen kann. Zudem gilt: nicht zu nah an das zu fotografierende Objekt herangehen.
Kameras mit speziellen Makro-Aufnahmeprogrammen können i.d.R. sehr nahe an das Objekt gehalten werden (5-10cm).
Ist solch eine spezielle Funktion nicht inbegriffen, sollte man erstmal einen Abstand von 15-20cm zum Objekt wählen.
Dadurch hat die Kamera mehr spielraum sich scharf zu stellen.
Wer eine Kamera mit manueller Fokussierung besitzt sollte den Fokus so gering wie möglich stellen, und sich solange dem Objekt nähern, bis es 100% scharf abgebildet wird.
Dadurch erreicht man die maximale Vergrößerung welche die Kamera schafft.

Nun zum Thema Tiefenschärfe:
oftmals werden Bilder aufgenommen, auf denen das Objekt nicht 100% eben zum Objektiv liegt. Ein Teil des Objektes liegt also näher an der Kamera, ein teil exakt im Fokus und der andere Teil weiter weg von der Kamera.
Auch sind oft Bilder von nöten in denen Details im Vordergrund genauso wichtig sind wie Details im Hintergrund.
Viele verzweifeln dann daran diese Details scharf in ein Bild zu bekommen, und halten dies manchmal sogar für unmöglich.
Die Folge sind dann entweder zig verschiedene Bilder oder ein einziges Bild auf dem man nur die Hälfte erkennt.
Hier sind Leute mit billig Kameras leider etwas im Nachteil, denn dieses Problem lässt sich nur durch eine manuelle Veränderung der Blende beheben.
In fast allen Automatischen-Modi der heutigen (Kompakt)-kameras wird die Blendenöffnung zusammen mit der Belichtungszeit und dem ISO-Wert automatisch eingestellt. Für Schnappschüsse zwischen 3 und 10 Metern ist soetwas für die meisten sehr sinnvoll.
Denn man muss sich keine Gedanken über irgendwelche Einstellungen machen.
Man drückt ab, und bekommt ein Bild, welches meistens den Anforderungen entspricht.
Doch in besonderen Situationen stößt diese Automatik schnell an ihre Grenzen.
Wer ein Stativ für seine Kamera besitzt, oder die Kamera sonst irgenwie benutzen kann, ohne sie in der Hand zu halten, der sollte in solchen Situationen die Blendenöffnung verringern.
Die Blendenöffnung wird immer mit einem "f" in der Kamera angegeben.
Je kleiner die dahinter stehende Zahl, desto größer ist die Öffnung der Blende, und umgekehrt.
Hier sind nun ein paar Beispielbilder, zum einen mit vollständig geöffneter Blende:


Man erkennt sofort den sehr unscharfen Hintergrund.
Dadurch das die zu fotografierenden Objekte schräg zum Objektiv verlaufen, ist die fokussierte Mitte der Objekte scharf, und die näheren/entfernteren Teile sind unscharf.
Nun zwei Bilder bei halb geöffneter Blende:


Die Objekte sind nun annähernd vollständig scharf abgebildet, lediglich der Hintergrund ist noch unscharf.
Aber auch das ist kein Problem! Hier nun die gleiche Perspektive bei geschlossener Blende. (Natürlich nicht vollständig geschlossen, sondern nur soweit, wie es das Objektiv zulässt.)


Wie man sieht, es ist keine Hexerei vernünftig scharfe Bilder zu machen.
Natürlich kann man nicht einfach die Blende schließen, und dann glauben man bekommt ein tolles Bild.
Denn sinngemäß bedeutet eine geschlossene Blende, weniger Lichteinfall in die Kamera.
Dies sollte nur durch eine längere Belichtungszeit ausgeglichen werden, nicht durch einen empfindlicheren ISO-Wert. Warum, das erkläre ich jetzt:
Bei analogen Kameras musste man sich darüber meist keine Gedanken machen.
Man kaufte einfach standard mäßig Farbfilme mit ISO-200 oder ISO-400 , in Extremfällen evtl. auch mal 800er, aber eher selten.
Bei Digitalkameras ist es einem bei jedem neuen Bild freigestellt, welche Empfindlichkeit man benutzen möchte.
Gute Kameras sollten ISO-Werte von min. 200 bis 800-1600 anbieten.
Auch hier sei gesagt: Wer ein Stativ besitzt, sollte dieses auch benutzen!
Denn die Bildqualität steigt, je niedriger der eingestellt ISO-Wert ist!
Nachteil bei niedrigen ISO-Werten: Die Belichtungszeit steigt an, dadurch sind Aufnahme aus der Hand oftmals unmöglich.
Das ist aber auch der Grund, warum viele Kompakt-Kameras bei schwachen Lichtverhältnissen das Rauschen anfangen.
Diese erhöhen nämlich lieber den ISO-Wert als die Belichtungszeit.
Will man aber nun sehr gute Bilder machen, funktioniert das nur mit niedriger Lichtempfindlichkeit.
Ich habe hier mal 6 Beispielbilder gemacht von ISO 100 - 3200
Zwischen 100 und 400 erkennt man kaum Unterschiede, da die Beleuchtung noch ziemlich ausreichen ist. Ab 800 allerdings, erkennt man schnell, das das Bild anfängt zu Rauschen.






Die Helligkeit der Aufnahmen bleibt nahezu gleich, das liegt einfach daran, das die Kamera Automatisch die Belichtungszeit und die Blendenöffnung an den eingestellen ISO-Wert anpasst.
Natürlich hat man bei guten Kameras auch die Möglichkeit alles nach seinen Vorstellungen anzupassen.
Dann kann es allerdings schnell passieren, das das Bild Über- oder Unterbelichtet wird.
Im letzten Punkt spreche ich noch das Thema Weißabgleich an.
Oftmals bekommt man beim automatisierten Schießen der Bilder sehr unschöne Farbstiche, die manchmal weit an der Realität vorbei gehen.
Gerade wenn man einen schönen Schaft, oder eine schöne Brünierung festhalten möchte, kann das einen zur Weißglut bringen.
Wenn das Bild ins rötliche oder bläuliche abdriftet, hilft oftmals einfach die Anpassung des Weißabgleiches auf die Lichtverhältnisse.
Hier sollte jeder am besten selbst an seiner Kamera herumtesten, da dies von Gerät zu Gerät verschieden ist.
Bei guten Geräten ist es zudem auch Möglich eine eigene Weißmessung vorzunehmen.
Hier benutzt man eine Funktion, in der man eine Fläche ablichtet, die man selber als Weiß definiert.
Nach diesen Werten wird die Kamera dann alle Aufnahmen abgleichen.
I.d.R. reichen aber auch die in der Kamera zur verfügung stehenden Programme um ein gutes Bild zu bekommen.
Ich habe hier mal ein paar Einstellungen bei exakt gleichen Lichtverhältnissen ausprobiert:




Zum Ende auch mal ein Bild mit internem Blitzgerät gemacht.
Man erkennt gut die kalten Farben und den insgesamt bläulichen Farbstich.
Wenn möglich also immer ohne Blitz fotografieren!

So ich hoffe ich konnte etwas Licht ins Dunkel der Kamerafunktionen bringen.
Natürlich lässt sich noch weitaus mehr mit der heutigen Technik anstellen.
Aber ich denke für Bilder die wir hier im Forum brauchen, reicht das allemal aus.
Falls Jemand noch Fragen hat, oder noch andere Beispielbilder möchte, kann mich gerne hier anschreiben.
Gruß
Funghi
Kommentar