Als einer von drei „Platzwächtern“ auf unserem Entsorgungsplatz hatte ich wieder Samstagsdienst. Zwischen üblichem Müll kam dann ein Einwohner mit einer Kartonkiste voller alter Eisenteile daher. Der Überbringer stolperte etwas, es gab der Schachtel einen Schubs und schon flog ein „Revölverli“ auf den Boden und lag direkt vor meinen Füssen. Ich bemerkte, das sei aber ein hübsches technisches Kulturgut. Er meinte der sei schon lange kapputt und zu Hause „heisse es“, der müsse jetzt aus dem Haus, nun sei er aber wohl eben am richtigen Ort gelandet. Ich pflichtete ihm bei und versprach, mich möglichst qualifiziert um das „Rosthüfeli“ zu kümmern.
Ich habe ja nun schon einige derartige schrottige Teilchenbeschleuniger wieder zu ansehnlichen Objekten aufgearbeitet.
Beschreibung: Es stellte sich heraus, dass das Mini-„Revölverli“ ein DA Revolver im Kaliber .320 cf ist. Es ist eigentlich alles dran. Solche Geräte werden oft als Taschenrevolver bezeichnet, hat einen abklappbaren Abzug und kommt wahrscheinlich aus Belgien. Wie schon oft bei solchen Kleinrevolvern ist die V-förmige Blattfeder für die Abzugrückführung gebrochen und nur noch als Fragment erhalten. Eine „richtige“ Serienummer wie üblich, ist nicht zu finden. Bei den Reinigungsarbeiten war die einzige gefundene Nummer zweistellig aber auf verschiedenen Teilen, dem. Rahmen, der Trommel, dem Abzug und auf dem Verriegelungs-Mechanik mit Trommelachse vor dem Rahmen zu finden. Das Ding wäre also nummerngleich.
Man kann ihn von der Bauart her als „Bulldog“ bezeichnen, es fehlt aber jegliche Beschriftung bezüglich Hersteller. Findet gut in einer Schutz-Verpackung für einen 3½“ Hardisk Platz. Die Bilder solcher Geräte sind meist mit einem runden Lauf, dieser Lauf ist 8-kantig, wobei die oberste Kornträgerfläche nur knapp doppelte Kornbreite hat. Lauf und Rahmen sind brüniert. Auf dem Rahmenteil rechts vorne gibt es ein belgisches Beschusszeichen (Krone R xM)
Und auf der Trommel gibt es 2 B-Zeichen.
ein ELG in der Kronenblase und ein *M
Die Bilder können auf gute Lesbarkeit vergrössert werden
Spezielle Erkennungszeichen:
Eine Kimme gibt es nicht, es könnte aber aufgelötetes Visier gegeben haben. Die Sicherung ist rechts über der Griffschale, die Schiebesperre wirkt direkt auf den Hammer und blockiert das Spannen. Im gespannten Zustand ist die Sicherung unnütz. Auf Grund der niedrigen Serienummer könnte es sich um ein Urmodell handeln und die Folgemodelle könnten bereits eine Drehsperre links haben.
Hammer, Sicherungsschieber, Abzug und Trommelverriegelung sind verchromt. Die Schrauben sind (jetzt) blank poliert.
Die Form der Griffschale, Hartgummi in bestem Zustand, oben ist speziell abgerundet, mit schmalem Sitz nach vorne. Der Weckschuss nach dem Dornröschenschlaf ist noch nicht erfolgt, es fehlt derzeit noch die zwei-schenklige-Blattfeder die den Abzug wieder zurück drückt. Oft ist bei solchen kleinen „Chrüppeli“ ist diese Feder defekt oder fehlend. Das wird wieder ein Ding, diese Feder zu fertigen bis das passt und tut.
Nun die Frage an die WaffenWelt, gibt es über dieses Ding mehr zu berichten, als das was ich bisher herausfinden konnte. Ich schätze ein Baujahr um 1890.
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