Servus,
ich liebe alles aus dem 19. Jhdt. im Kaliber 11 mm. Und ich liebe es, Patronen dieses Kalibers mit Rundkugeln wiederzuladen. Nun, im Netz sah ich die Möglichkeit, einen Revolver, 140 Jahre alt, Typ MAS M.1873, cal. 11 x 17,8R, zu ersteigern. Rufpreis € 90, Zustand IV, weil überarbeitet und brüniert.
DELVIGNE hat's erfunden, es gab ca. 360.000 Stk. davon. Aber warum musste er eine eigene Patrone kreiern? Noch dazu eine recht schwache! 44 S & W R oder A hätte es auch getan.
Bismarck hatte 1870/71 den Franzosen einen Krieg und eine Niederlage aufgetrickst. Der Schock war dem entsprechend! FR + ganz Europa rüsteten auf
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Nun, Patronen gibt es keine, also kürzte ich H. von 44-40 und 44 Rem Mag auf unter 22 mm Länge und wagte mich heute auf den Schießstand. Mit im Gepäck 6 H. 45ACP, die schön ins Patronenlager passen.
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Kurz und gut, sie funktionieren auch! Mit einer weichen Ladung und aufgesetzter Rundkugel .451 zündet das Ding, die H. gehen auch wieder schön heraus. Als Risiko bliebe u. a. die Verwechslungsgefahr! Und natürlich verbleit der Lauf früher. Die Kosten sind bescheiden, 4 cent für das ZH, 3 cent für das Pulver, die RK rechne ich nicht.
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Der M.1873 soll sehr robust sein, ja, das kommt auch mir so vor. Im Internet gibt es auch einiges zu lesen und zu sehen. Sogar eine App für ca. € 6. Ich lasse vorerst die diversen Hohl- und Spitzgeschosse den Franzosen und anderen Fans und begnüge mich mit Patronen, die ich am Stand wiederlade.
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Auf 25 m ist das Abkommen ca. 5 cm links. Die Kimme ist sehr eng, sodass das Korn drüberschauen muss - auch ein Indiz, dass die Waffe sehr wenig geschossen wurde. Die nummerngleichen, lackiert wirkenden Holzgriffschalen sind jedoch sehr abgenutzt!! Wie passt das zusammen?
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Sehr schön erhaltene, nicht überarbeitete Stücke kosten auch mal gut über 1.000 €. Die parallel gebaute Offiziersversion "M.1874" mit gefluteten Trommeln ist elitär, seltener und höherpreisig.
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Daten: 1,04 kg, 115 mm Lauflänge, 6 P., alle Kleinteile numeriert, aufwendig und klug konstruiert, bis ca. 1962 bei diversen Firmen und Institutionen in Verwendung. Im WK II natürlich auch in den Händen der "Resistance" - wer hat schon gern sein Land von fremden Militär besetzt, ohne sich zu wehren!
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Mein Exemplar, gebaut 1879, schiesse ich beidhändig single action. Der Abzug kratzt, löst aber angemessen akkurat und weich aus. Die Funktionssicherheit, auch bzgl. LRMP, sehe ich zu 100 % gegeben.
Ich habe nun 2 H. 45 ACP + 1 H. 44 Rem Mag gekürzt auf 21mm, jeweils ca. 10 x am Stand wiedergeladen. Sitzt, passt, hat Luft und knallt.
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Trotzdem empfehle ich, solches NICHT zu tun.
Man wende sich bzgl. Munition an einen Fachhändler oder Büchsenmacher. Sicherheit geht vor. Ganz klar.
lassanlassan
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