Anfang der 30er Jahre wurden bei der Schweizerischen Industriegesellschaft in Neuhausen duch die Konstruktuere Gotthard End und Josef Gaetzi eine Reihe von Maschinenkarabinern entwickelt.
Nebst dem von mir vorgestellten SIG MKMO in 7.63mm Mauser gab es vom gleichen System noch den SIG MKMS, MKPO und MKPS wobei die Abkürzung wie folgt zu deuten sind:
Maschinenkarabiner-Militärmodell-Oben
Maschinenkarabiner-Militärmodell-Seitlich
Maschinenkarabiner-Polizeimodell-Oben
Maschinenkarabiner-Polizeimodell-Seitlich
Wobei sich die Angaben Seitlich und Oben auf den Hülsenauswurf beziehen und der Unterschied zwischen Militärmodell und Polizeimodell sich auf die Lauflänge bezieht (500mm bei Militärmodell und 300mm beim Polizeimodell). Insgesamt wurden von allen vier Modellen bis Dezember 1942 Tranchenweise nur 1228 Stück hergestellt, wobei die kurzen Polizeimodelle in kleinere Stückzahlen gefertigt wurden als die Militärmodelle. Angeboten wurden die Waffen in den Kalibern 7.65mmPara, 9mmSteyr, 7.63mmMauser und 9mmPara. Die hochwertige Verarbeitung und die Aufwändige Fertigung liessen die Waffen sehr teuer werden, weshalb sie beim Militär gar nie in Erwägung gezogen wurden. Lediglich Polizeikorps wurden vereinzelt mit Maschinenkarabinern der verschiedenen Modelle ausgerüstet. Vom Model MKMS wurden Ende der 30er Jahre 282Stück in den Kalibern 7.65mmPara und 9mmPara nach Finnland verkauft, zudem wurde die Päpstliche Schweizergarde in Rom 1944 mit 24 SIG MKPS im Kaliber 9mm ausgerüstet welche bis zur Einführung der MP43/44(Suomi-Lizenzfertigung http://waffen-welt.de/showthread.php?t=78) im Jahr 1981 im Gebrauch waren (die MP43/44 wurde in Rom dann übrigens erst 1998 durch das Stgw.90 ersetzt).
Bei den Maschinenkarabinern handelt es sich um verzögerte Rückstosslager (später der Einfachheit halber ohne Verriegelung und mit einem einteiligen Verschluss gefertigt). Neu daran war das nach vorne umklappbare Magazin, welches vollständig im Vorderschaft verschwindet und somit die Waffe führiger und handlicher macht. Die Waffe bleibt trotzdem schnell einsatzbereit da das Magazin nach einem Druck auf den Auslöseklappe sofort wieder in seine senkrechte Lage zurück springt und seinen Dienst wieder aufnimmt (das Klappbare Magazin kam später auch noch bei der SIG MP41, der MP48 und der MP310 zum Einsatz). Bei den Langen Versionen fasst es 40Patronen, bei den kurzen Karabinern jeweil 30 Patronen in den entsprechenden Kalibern. Wahlweise kann Einzel oder Seriefeuer mit den Maschinenkarabinern geschossen werden, die Kadenz liegt dann bei ca .850- 900Schuss pro Minute. Gesteuert wird das ganze über den zweistufigen Abzug wie er schon beim leichten Maschinengewehr SIG KE7 zum Einsatz kam, so lässt sich ohne Umschalten von Einzel auf Dauerfeuer wechseln indem man den Abzug wahlweise ganz oder nur teilweise durchzieht.
Die von mir gezeigte Waffe stammt aus der Werksammlung der SIG welche voriges Jahr in zwei Teilen in der Schweiz versteigert wurde. Die Waffen sind leider ziemlich rar geworden und die Preise somit auch relativ hoch, was die Wahrscheinlichkeit sinken lässt dass ich irgendwann das “Quartett“ vollständig haben werde.
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