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UNGESCHÖNT 30M1 Part eleven "Sometimes I am not I m, but I m"

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    UNGESCHÖNT 30M1 Part eleven "Sometimes I am not I m, but I m"

    Die Metallverarbeitende Fabrik Quality Hardware & Machine Company aus Chicago/Illinois (QH&M Co.) war im Hauptgeschäft mit der Produktion von Werkzeugen, Matrizen, Maschinen, Maschinenteilen sowie Stanzteilen tätig.

    Basierend auf einem 1942 eingegangenen Liefervertrag mit der US-Ordonanzbehörde, begann QH&M Co. im Feb. 1943 mit der Herstellung von 30M1 Carbine. Der erste Auftrag endete im Mai 1943 und hatte einen Fabrikausstoß von 12250 30M1.

    Im Juli des gleichen Jahres wurde die Produktion fortgesetzt und die Liefermengen erhöhten sich erheblich.

    Mit rund 5,9% Anteil an der Gesamtmenge der hergestellten 30M1 belegte QH&M Co. den 6. Platz unter den damals 10 Hauptauftragnehmern, obwohl QH&M Co. nur den Verschlussrahmen (Receiver) als Bauteil selbst herstellte.

    QH&M Co. somit war allen anderen Teilen zur Gesamtherstellung einer Waffe auf die Zulieferung von anderen Hauptauftragnehmern, Sub-Unternehmen und Sub-Sub-Unternehmen angewiesen.

    Die erste Hürde zum erfolgreichen Abliefern von 30M1 Carbine war also der Aufbau einer funktionierenden und sicheren Zulieferer-Logistik.

    Bei meinen persönlichen Schusstests begleitet mich diesmal meine neue:
    US 30M1 Carbine von Quality Hardware & Machine, Cal. .30 Carbine, Herstellungszeitraum Sept.43-Mai 44, aus einer Serie von 247426 Stück (Bild 1).


    Ein Hauptauftragnehmer, der nur ein einziges Teil der gesamten Waffe hergestellt hat?? Diese Information ließ bei mir, trotz aller vorherigen Rückschläge, erneut eine amtliche Goldgräberstimmung ausbrechen.

    Zunächst, nach alter Väter Sitte, zerlegte ich den QH&M Co. in seine Bestandteile (Bild 2).

    Als erstes nahm ich mir den Schaft und seine Anbauteile vor (Bild 3).

    Der Schaft selbst befindet sich in einem guten Zustand und zeigt sich in einem schönen, satten Braun. Macht aber in keinster Weise den Eindruck viel erlebt und schon gar nicht am WK II teilgenommen zu haben (fig.1a).

    Der Handschutz gehört wohl eher nicht zu diesem Schaft. Seine Holzfarbe und seine Maserung stimmen kaum mit dem Schaft überein (fig.1b)

    Außerdem ist der „Low Wood“ Ausschnitt nicht deckend zur Aushebung am Vorderschaft (fig.1c).

    Dennoch findet sich an der Innenseite des Vorderschaftes die Markierung SA. Hierbei handelt es sich um den Endverbraucher Springfield Armory. Es wird sich wohl, rückführend auf den guten Zustand, um einen Ersatzschaft handeln (fig.1d).

    Zweifelsohne handelt es sich in diesem Fall um einen M2 Schaft, der für die vollautomatische Version M2 vorgesehen war. Man erkennt das gut an der innenseitigen Holzverjüngung, die Platz für den Umschalter von halb- auf Vollautomatik macht (fig.2a).

    Weiterhin lässt sich erkennen, dass die Holzbrücke, die den M1 Schäften eine erhebliche Stabilität gab, nicht mehr vorhanden ist. Die Lebensdauer eines M2 Schaftes wurde als nicht sehr langjährig eingeschätzt (fig.2b).

    Die metallenen Anbauteile des Schaftes weisen ebenfalls keine größeren Gebrauchsspuren auf (fig.3).

    Von links nach rechts sieht man die Schraube und die Schaftkappe. Beide Teile gibt es auch mit Markierungen. Allerdings hatte ich noch nicht das Glück ein solches Teil vorzufinden.

    Die Schaftkappe lässt sich aber zusätzlich an ihrer Struktur identifizieren. Allerdings ist das ein von mir noch nicht präferierter Arbeitsschritt.

    Als nächstes folgt der Öler. Dieser ist BK gekennzeichnet und stammt vom Hersteller US Blake Manufacturing.

    Als letztes die Schraube und die Rückstoßplatte (Recoilplate) aus dem Schaft. Mittels der langen Schraube wird die Rückstoßplatte im Schaft fixiert. Die Mutter zur Aufnahme der Schraube befindet sich eingepresst im Schaft (Pfeil (fig.1a).

    Die Recoilplate ist ohne Markierung. Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten ihrer Herkunft. Möglichkeit eins, es handelt sich um einen nicht markierten Prototypen, oder Möglichkeit zwei, es ist eine Post War Fertigung aus Gusseisen…

    Die Haltespange für das Laufband habe ich im Schaft belassen, siehe fig.1a rechte Seite.

    Eine Besonderheit gibt es bei dem Receiver. In der Gebrauchsanweisung für die 30M1 wird erklärt, wie bei den frühen Modellen die Rückholfeder mitsamt der Stange und des Gehäuses ausgebaut wird (Bild 4 fig.1+2).

    Winchester und Rock Ola verwendeten diese Technik in den Anfängen ihrer Produktion. Später wurde das System dahin gehend geändert, dass sich eine Bohrung an der gesamten Receiver Seite befand, in der die Rückholfeder und -Stange ihren Platz fanden.

    QH&M Co. übernahm diese ursprüngliche Technik und behielt sie beim Bau ihrer Receiver bis zum Schluss bei… mit einer Ausnahme… Der Sub-Contractor Union Switch & Signal lieferte zur Unterstützung rund 30000 Receiver an QH&M Co. Diese waren schon nach neuerster Bauart hergestellt, also mit der o.g. Bohrung.

    In welcher Serie diese Receiver von Q.H.&M Co. verbaut wurden ist mir nicht bekannt. Sicher aber ist, dass diese Receiver mit UN Quality oberhalb der Seriennummer beschriftet sind.
    Trotzdem neugierig geworden, entfernte ich das Visier und schaute mir die Beschriftung dieses QH&M Co. 30M1 genauer an (fig 3).

    Die weiteren Teile am Gesamtsystem sind das Visier, das Laufband mit Bajonettaufnahme, Korn und Lauf. Visier und Laufband stammen von Inland Division G.M., das Korn und der Lauf, mit der klassischen Flaming Bomb, von Underwood.

    Auf dem Lauf, zuerst verdeckt vom Laufband, fand ich dann noch ein P, welches für Proof steht und ein Überprüfungsmerkmal darstellt (Bild 5 fig.1-4).

    Die Abzugsgruppe, die ja immer den interessantesten Abschnitt der Obduktion darstellt, brachte in diesem Fall nur die üblichen Verdächtigen ans Tageslicht (Bild 6).

    Der Abzugsrahmen selbst ist von I.B.M. Codiert mit BE-B. Es handelt sich um einen recht „schrottig“ wirkendes Typ 4 Model, mit deutlichen Arbeitsspuren an seiner Unterseite. Auf den ersten Blick könnte man glatt das Vertrauen in dieses Werkstück verlieren (fig.1a+b).

    Nachdem ich mich über den Abzug, der von Saginaw/Saginaw stammt und dem Schlagstück Typ III von Walt Manufactors zur Abzugsklinke heruntergearbeitete hatte, musste ich feststellen, dass ich hier wieder nicht der erste Besucher war. Die Abzugsklinke ist RIA (Rock Island Arsenal) gekennzeichnet und ist eine Post War Produktion (fig.2a-c).

    Der Magazinhalter wurde von Commercial Control (ehemals NPM) gefertigt und weist sich über das aufgedruckte M als 30 Schuss Magazinhalter aus (fig.3a).

    Der Sicherungshebel, der in dieser Form erst nach Kriegende für die Druckknopfsicherung ausgetauscht wurde, stammt von Springfield Armory. SA hat dieses Sicherungssystem entwickelt und es der Ordonanzbehörde vorgestellt. Dort wurde nach eingehender Prüfung entschieden, diese Sicherung generell in alle, zum Umbau heranstehenden, 30M1 zu verwenden (fig.3b).

    Das Federwerk, dass im Abzugsrahmen für Funktion sorgt, ist recht umfangreich. Beginnend mit der Feder, die den Magazinhalteknopf nach Betätigung wieder in seine ursprüngliche Position führt, über die Feder, die die Sicherungsbewegung und den Gegendruck die Magazinauslösung steuert, finden sich noch die Abzugsfeder, die Schlagstange mit ihrer Feder, die das Schlagstück spannt und nach Auslösung über den Abzug dieses nach vorn auf den Schlagbolzen schnellen lässt. Zu guter Letzt noch der Befestigungsbolzen für die Abzugsklinke und die Abzugsklinkenfeder, ohne die eine Schussauslösung nicht möglich wäre ((fig.4).

    Bei dem Verschluss handelt es sich um den Flat Bolt, der m.E. in seinem Design im Gesamtbild der Waffe hätte nicht schöner sein können (Bild 7 fig.1a).

    Seiner Herstellermarkierung befindet sich auf der linken Verriegelungsnocke. Der Code O.I. identifiziert Inland Division G.M. als Hersteller dieses Typ II Verschlusses (fig.1b).

    Auf der rechten Verriegelungsnocke befindet ein deutliches X, zu deutlich, um es zu ignorieren. Die Bedeutung dieses Codes hinterlegt die Botschaft, dass an diesem Verschluss nicht alle Modifikationen vorgenommen wurden (was eigentlich nur an den Round Bolt Verschlüssen in dieser Form üblich war) (fig.1c).

    Die Auszieherkralle (Extractor) ist in diesem Fall nicht markiert. Eigentlich nicht üblich… aber was weiß man schon… es ist auf alle Fälle ein Typ III Extractor (fig.2).

    Bei diesem Verschlusssystem spielen Ausstoßer und -Kolben (Plunger) mit seiner Feder (Plunger Spring) eine große Rolle (fig.3a+b).

    Der Plunger ist das filigranste Funktionsteil mit einer enormen Wichtigkeit für die Verschlussfunktion.

    Schauen wir uns mal den Verschlusskopf genauer an (fig.4a).

    Nr.1 zeigt den Schlagbolzen, Nr.2 den Auswerfer, Nr.3 den Extractor und Nr.4 den Plunger. Die Plunger Spring befindet sich in einer Bohrung, die sich in der rechten Verriegelungsnocke befindet.

    Befindet sich keine Patrone im Patronenlager der Waffe, so liegt der Verschluss in seiner Verriegelung und der Plunger ist entspannt. Man sieht den großen Abstand zwischen dem Extractor und dem Verschlusskörper und den Plunger weit aus seiner Position ragend.

    In dieser Position wird der Extractor vom Plunger unter starkem Druck an den Stoßboden gedrückt (fig.4b).

    Wird nun eine Patrone in das Patronenlager geladen, greift die Auszieherkralle (Extractor Crimp) in den Rand der Patrone und setzt nun ihrerseits den Plunger unter Druck, so dass ein Gegenpol zum Auswerfer, der nun vom Patronenboden eingedrückt und gespannt wird, entsteht.

    Wird die Patrone gezündet, wird über das Gasdrucksystem der Verschluss nach hinten geworfen. Dabei überwiegt die Kraft des Ausstoßers die des Extractors. Somit wird die Patrone nach rechts aus dem offenen Verschluss geworfen und Plunger mit Extractor gehen wieder in ihre Ausgangsposition.

    Der Plunger wirkt optisch wie ein spitzer Kegel. Eine Seite ist allerdings abgeflacht und diese muss beim Zusammenbau des Verschlusses unbedingt nach unten zeigen. Ansonsten endet das für den Plunger und Extractor tödlich. Und dann versucht mal diese Ersatzteile zu bekommen (fig.4c).

    Der Schlagbolzen ist NI codiert und somit von Inland Division G.M. Es handelt sich um einen Typ II (fig.5).

    Der Spannhebel (Charging Handle) definiert sich in seinem Model Typ über mehrere Merkmale. Beginnend mit dem Spanngriff, der verschiedene Formen und Längen hat, dem Steuerkurvenrahmen, Rahmenkanten, Breite der Spannarmverbindung zum vorderen Teil etc. Man kann sagen, ein Thema für sich (fig.6 1-5).

    Die Markierung ist primär wichtig für mich. Das PI weist sich als Inland Division G.M. Produkt aus und meine ersten Ermittlungen nach handelt es sich um einen Type V Charging Handle (fig.6a).

    Der Schusstest verlief anfänglich etwas verwirrend. Das Visier, welches ich zuvor abgenommen und wieder draufgebaut hatte, hat sich bei den ersten Schüssen gelöst. Somit wanderten die Treffer quer über die Scheibe. Als ich den Fehler festgestellt habe, setzte ich das Visier ganz nach links rüber bis es wieder einigermaßen fest war. Diesen Vorgang wiederholte ich nach jedem Schuss.
    Die darauffolgenden 10 Schüsse, begonnen mit der sieben tief, lagen dann in einer mehr als akzeptablen Schussgruppe.

    Das Schießen mit den 30M1 Carbine verhält sich immer gleich. Das Abzugsverhalten zwischen meinen verschiedenen Waffen ist quasi identisch. Das Rückschlagverhalten ebenso. Man muss sich eigentlich nur einmal das Visierbild anschauen und dann kann es losgehen. Das ist schon einzigartig (Bild 8).

    Als letztes wieder der Hülsenaufdruck. Auch QH&M Co. hat sich hier ein Stück Individualität erhalten (Bild 9).

    Fazit:
    Die „Einzelteil-Ausbeute“ war weniger überraschend als ich ursprünglich erwartet habe. Letztendlich besteht diese 30M1 Carbine tatsächlich nur aus einem QH&M Co. Produkt, nämlich dem Receiver.


    Wäre es der 30000 Receiver von Union Switch & Signal gewesen, so hätte diese M1 aus keinem Teil von QH&M Co. bestanden und wäre doch ein 30M1 von QH&M Co. gewesen.

    Die Gesamtzahl der Einzelteil-Lieferanten beläuft sich auf neun, wobei Inland Division G.M. den Löwenanteil einnimmt (Federn & Bolzen ausgeschlossen).

    Trotz allem hat die Quality Hardware & Machine meine Erwartungen in Gänze erfüllt und hat Spaß gemacht mit ihr zu Arbeiten (Bild 10).

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    Gruss
    J.W.
    Irgendwann wirst Du feststellen, dass es etwas nicht mehr gibt obwohl es doch immer da war...
    und das nur, weil DU nicht dafuer gekaempft hast.
    s.o.d.
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