gestern war ich wieder auf dem Schießstand, um ein paar Schuß mit meinem Steyr SSG Police abzugeben. Bei der Gelegenheit dachte ich mir, ich schreibe mal einen kleinen Artikel über eines meiner besten Gewehre, das ich in meinem Bestand habe.
Gekauft wurde es im Dezember 1997, noch auf die "Grüne WBK" mit dem ganzen Zirkus wie Bedürfnis, Schießnachweise usw.
Eigentlich wollte ich mir gar kein Repetiergewehr im Kaliber .308 Winchester kaufen, aber in diesem Fall hatte ich gar keine andere Wahl. Unüblicherweise hatte ich nämlich zuerst das Zielfernrohr erworben, ein Schmidt&Bender 3-12x50 mit P1 Bryant-Absehen. Dummerweise harmonierte dieses ZF nun überhaupt nicht mit meinem SLG95, da die STANAG-Montage dieser Waffe so hoch ist, daß sich die Absehen-Schnellverstellung einfach nicht mehr bei einer Entfernung von 300m anpassen ließ. Der Verstellbereich reichte einfach nicht aus. Jetzt hatte ich also ein hochwertiges (und sündteueres) Zielfernrohr, aber keine Waffe dazu. Zum Glück hatte mein Händler Werner genau zu diesem Zeitpunkt ein Steyr SSG Police vorrätig, welches er damals beim Frankonia-Werksverkauf sehr günstig erworben hatte und das er mir fast zum Selbstkostenpreis abgab. Wenigstens etwas, denn die original Steyr-Montage kostete mich nach meiner Erinnerung nochmals DM 300.-- (echtes Geld).

Ich kann mich noch erinnern, wie ich entsprechend erwartungsvoll auf den Bw-Schießstand ging und hoffte, das viele Geld jetzt nicht in den Sand gesetzt zu haben. Aber schon nach den ersten Schüssen war ich beruhigt: Alle Schüsse lagen auf 100m gut zusammen und auch die Absehen-Schnellverstellung bis 300m funktionierte einwandfrei.
Zielfernrohr und Waffe harmonieren einwandfrei und ich kann diese Kombination guten Gewissens weiterempfehlen.
Ein paar technische Daten zu diesem Gewehr:
Gesamtlänge 119cm, Gewicht (mit ZF) 4800g, Magazinkapazität: 5 Patronen Standard, es gibt auch 10er Magazine.
Zum Zielfernrohr:
Schmidt&Bender 3-12x50
Das P-1 Absehen wurde von Deputy Sheriff Robert Bryant für Schmidt & Bender entwickelt. Robert Bryant sammelte seine Erfahrungen als Mitglied eines SWAT-Teams und als Ausbilder von Polizeiabteilungen in den USA. Das Bryant Absehen hat sich bereits als praxisgerecht und sehr effektiv in besonderen Streßsituationen erwiesen.
Die horizontalen, treppenartigen Balken unter dem Fadenkreuz ermöglichen das Schätzen von Entfernungen bis 500 m, indem ein Objekt in der Größe von ca. 50 cm zwischen die Grundlinie und den entsprechenden Balken gebracht wird.
Noch ein paar Anmerkungen:
Da ich die Möglichkeit eines Vergleiches hatte, würde ich heute eine Holzschäftung vorziehen, da sie - zumindest für mich - etwas voluminöser und griffiger ist.
Das Kunststoff-Magazin hatte jetzt nach 12 Jahren einen kleinen Ausbruch und wird durch ein neues ersetzt.
Nach 70 Schuß "normalen Schießbetriebes" (5 Schuß, dann Scheibe einholen) hatte sich auch der Bull-Barrel-Lauf so sehr erhitzt, daß man durch das Absehen Wärmeschlieren auf dem Lauf erkennen konnte.
Auf 100m hatten Sigi (Stabsapotheker) und ich keine Probleme, mit Surplus-Munition regelmäßig 48 bzw 49 von 50 Ringen zu erzielen. Hatte früher auch schon 50 Ringe, also keine Sache.
Zusammenfassung:
Aus meiner Sicht eine grundsolide und präzise Waffe, mit der man lange Freude hat. An der Optik sollte man nicht sparen - es lohnt sich.
Gruß,
Bernhard
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