Am Boden meines Safes bildet sich all monatlich eine Kondensat - Rostpfütze, die ich dann abpumpen muss. Und welch ein Glück, diesmal fand ich dort eine meiner schon lang vermissten Waffen liegen (Bild 1).
Bei meinen persönlichen Schusstests, begleitete mich diesmal der Revolver:
Smith & Wesson Model 629 Classic Champion, Kaliber .44 Magnum, Baujahr nicht mehr leserlich, Revolver mit leichten Lagerspuren.
Auf den ersten Blick wirkt der Revolver noch funktionstüchtig (Bild 2).
Näher betrachtet muss ich aber sagen, wirkt der Revolver doch nicht sehr vertrauenserweckend. Beim Spannen des Hahns wird die Trommel nur selten weitertransportiert. Meist bleiben die Kammern links und rechts neben dem Schlagbolzen stehen.
Beim schießen kam es öfter vor, dass sich die Trommel von allein öffnete.
Die völlig überdimensionierte Laufmündung weißt klar darauf hin, dass die Geschosse nur sich überschlagend den Lauf verlassen können (Bild 3).
Somit ist ein gleichbleibendes Trefferbild von vornherein völlig ausgeschlossen.
Auch die Visierlinie, die nach den ersten Schüssen nach unten abgesackt ist, reflektiert auch bei völliger Dunkelheit so stark, dass man die Visierung nur fragmentarisch erkennen kann (Bild 4).
Der Abzug, wurde wohl vom Vorbesitzer gekürzt, kratzt mehr als man sich vorstellen kann. Auch ist es nicht garantiert, dass er nach jeder Betätigung auch zeitgleich den Schuss auslöst. Oftmals fällt der Schuss mit erheblicher Verzögerung. Der Riss im Abzugbügel klemmt das ein oder andere mal die Haut des Abzug betätigenden Fingers ein (Bild 5).
Technische Daten:
Lauflänge: 5 Zoll
Kaliber: .44 Magnum
Trommelkapazität: 6 Patronen
Gesamtlänge: 265mm
Gesamthöhe: 155mm
Gesamtbreite: 43mm
Gewicht: 1295gr.
Der nachträglich angebaute Gummigriff drückt sich beim festhalten wie ein Schwamm zusammen und sondert dann eine übel riechende Flüssigkeit ab, die einem folglich auf die Schuhe tropft (Bild 6).
Für den Schusstest verwendete ich folgende Munition (Bild 7):
Wiedergeladene Patronen, Hülse Winchester, Zündhütchen Sellier & Bellot LP, Geschoss H&N Blei Verkupfert, Hohlspitz, .429/230gr., Treibladung 8,9grain N320.
Der Schusstest verlief wie folgt:
Entfernung 1mtr.
5 Schuss durchs Messgerät zur Feststellung der Durchschnitt Vo & Eo.
Vo: 336m/s Eo: 878Joule
Entfernung 25mtr.
5 Schuss zur Feststellung des Haltepunktes der Waffe
(Kein Treffer auf der Scheibe da ich nicht bemerkt habe, dass das Korn von der Waffe gefallen war (Bild 8)).
*Entfernung 25mtr.
4 x 5 Schuss zu jeweils 5 Schuss in150 Sekunden (Präzischeibe)
4 x 5 Schuss zu jeweils 5 Schuss in 20 Sekunden (Duellscheibe)
*DSB-Disziplin
Auswertung Model Smith & Wesson 629 Classic Champion:
- Gewicht und Rückschlagenergie sind nicht ausgewogen
- Abzug löst gar nicht oder nur selten aus
- Visier quasi nicht vorhanden
- Handlage durch aufgeweichten Griff sehr unterschiedlich
- Laden der Trommel nur mit Werkzeug (Gummihammer etc.) möglich
+ Keine Probleme mit der verwendeten Munition
Gesamtpunktzahl von 6:
Smith & Wesson Mod. 629 CC = 1
Persönliches Fazit:
Ein Revolver der nur schießt wenn er will, ein Gummigriff wie ein Schwamm sowie ein Abzug mit Betonwiderstand kann dem Schützen nicht viel Freude bereiten. Die Munition allerdings zeigte sich als sehr gut laboriert. Das Schussbild war aber der Waffe entsprechend. 40 Schuss für nichts (Bild 9).
Und so zeigt sich, dass es tatsächlich Waffen gibt, die nichts taugen und dem Besitzer nichts mehr als nur neidloses Mitleid einbringen (Bild 10).
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