Mit dem Revolver THE 1955 .45 TARGET MODEL setzte S&W die mit dem Model 1917 begonnene Serie der Revolver im Pistolenkaliber.45ACP, weiter fort.
Da die .45ACP Patrone nur über eine Auszieherrille verfügt und somit nicht mit dem Ausstoßer aus der Trommel entfernt werden kann, benötigt man sogenannte Full- oder Halfmoonclips. In diese werden die Patronen mit der Auszieherrille eingerastet. Mittels diesen Clips konnten nun die Patronen mit dem Ausstoßer aus der Trommel entfernt werden.
Der Fullmoonclip fasst 6 Patronen und besteht aus einem Teil, während die Halfmoonclips aus zwei Teilen zu je 3 Patronen bestehen.
Abgesichert durch eine Version im Kaliber .45 Long Colt ging der Revolver 1955 (Ab 1957 in Model 25 umbenannt) in Serie. Ziel war es, den zivilen Markt mit einem Revolver im Kaliber der beliebten Pistolenpatrone .45 ACP zu erobern. Ursprünglich bekannt als schlichte Militärwaffe Mod. 1917, schlug das neue Model voll ein…. als hätte ein ganzer Kontinent nur darauf gewartet.
Ende der 80er Jahre stellte S&W dann das modifizierte Model 625-2 im Kaliber .45ACP & .45LC vor, und gewann damit auf Anhieb erneut eine unglaublich große Scharr von Anhängern (Bild 1).
In der Reihe meiner persönlichen Schusstests begleiteten mich diesmal folgende Revolver:
Smith & Wesson Mod.25-5 im Kaliber .45LC, Baujahr 1982
Smith & Wesson Mod.625-2 im Kaliber .45ACP, Baujahr 1989
Technische Daten Mod.25 / Mod.625
Kaliber: .45Long Colt / .45ACP
Lauflänge: 3Zoll / 4 Zoll
Gewicht: 1180gr./1230gr.
Gesamtlänge: 250mm
Gesamthöhe: 150mm
Gesamtbreite: 45mm / 42mm
Trommelkapazität: 6 Patronen
Während bei der Markteinführung des Models 25 die Sachlage klar war, traten bei der Herausgabe des Models 625 ernsthafte Irritationen auf:
1. kam das Model ohne Vorläufer, 1989 gleich mit der Modelbezeichnung 625-2, auf den Markt…
2. gibt es Ausführungen, die auf der rechten Laufseite mit 45CAL MODEL OF 1988 beschriftet sind und deren Produktionszahl nicht genau bekannt ist (man mutmaßt ca. 5000 Modelle), sowie Modelle mit der Beschriftung 45CAL MODEL OF 1989 als Folgemodel.
Weitere Informationen unter dem Thread : http://www.waffen-welt.de/showthread.php?t=3137
Nichts desto trotz ist für mich erst mal entscheidend wie sich das Schussverhalten der beiden Revolver zum Vergleich verhält. Aber vorher noch einige Details.
Beide Revolver sind auf dem zu damaliger Zeit größtem Rahmen, dem N-Frame, aufgebaut. Das Model 25 mit 1Square Butt in der 2Shrouded Extractor Rod Ausführung, 3Round Butt und 4Full Lug beim Model 625.
1Eckiger Griffrahmen, 2Umfasstes Ausstoßergehäuse, 3Runder Griffrahmen, 4Ausstoßergehäuse bis zur Laufmündung vorgezogen
Während das Model 25 mit dem breiten Target Abzug ausgestattet ist, der über eingefräste Rillen zum besseren Grip verfügt, so ist das Model 625 mit einem schmaleren, glatten Abzug versehen. Ähnlich verhält es sich auch bei den Hähnen. Breiter Targethahn beim Mod. 25, schmalerer beim Model 625. Jedes Model verfügt über Backstraps im Griffrückenbereich (Bild 2).
Beide Visierungen sind verstellbar. Das Model 25 besitzt ein Rampenkorn mit rotem Kunststoffeinlass und weis umrandeter Kimme. Der 625er hat ein schwarzes Rampenkorn und eine unmarkierte Kimme (Bild 3).
Das Laden mit den Halfmoonclips erforderte das Einklicken der Munition in die dafür vorgesehen Klammeröffnungen. Dann können die beiden Clips in die Trommel geschoben werden. Die Passungen werden allerdings so eng, dass man beim Spannen des Hahns einen starken Widerstand überwinden muss.
Es ist aber auch möglich ohne Clips zu schießen. In die Trommel ist ein Patronenlager eingelassen, dass den Hülseneinschub nach vorn hin begrenzt. Dadurch schauen die Patronen am Trommelanfang weit genug heraus um sicher durch den Schlagbolzen gezündet zu werden.
Die meisten Hülsen fielen beim Entladen nach „über Kopf“ halten heraus. Die verbliebenen habe ich dann mit einem Bleistift aus der Trommel gestoßen (Bild 4 a-c).
Eine von Remington - Peters in den zwanzigern Jahren entwickelte Patrone, die .45 Auto Rim, besitzt einen Rand und kann somit ohne Clips geschossen werden, da diese nun über den Ausstoßer aus der Trommel gehoben werden können (Bild 5).
Folgende Munition habe ich für den Schusstest verwendet:
Kal. .45LC - Handelsübliche Munition von MAGTECH mit 250 grain Bleigeschoss.
Kal. .45 ACP - wiedergeladene Munition.
Hülse GECO, ZH Murom LP, Geschoss H&N PbCUHP .452/200gr. Treibladung N320 – 5,6grain.
Das Schussprogramm für die Revolver sah wie folgt aus:
Je 5 Schuss durch´s Messgerät
Entfernung 2 mtr.
.45LC
V2 = Æ 209m/s
Eo = ca. 355 Joule
.45ACP
V2 = Æ 250m/s
Eo = ca. 405 Joule
Entfernung 15 Meter:
- je 5 Schuss, Spiegel aufsitzen lassen
- Feststellung der Treffpunktlage (Beide Waffen Fleck)
Entfernung 15 Meter:
Je 10 Schuss (Präzisionsscheibe)
Markierung Mod. 25 in rot, Mod. 625 gelb (Bild 6).
*Meine vor „Ort Situation“ beim Schießen war, dass ich die leeren Hülsen nicht aus den Clips herausbekommen habe. Selbst mit der Zange war es ein Problem….so, dass ich nach 10 Schuss es leid war und ohne Clips weitergeschossen habe.
Die jetzt Situation ist….ganz einfach von hinten herausdrehen…kein Problem…Ich hätte mich vorher mit der Handhabung wohl besser auseinandersetzen müssen.
Auswertung des Smith & Wesson Mod. 25-5:
+ Gewicht und Rückschlagenergie ausgewogen
+ trockener, gut abgestimmter Abzug
+ kontrastreiche Visierung, die aber für den sportlichen Schuss begrenzt ist
+ gute Handlage, trotz Standardgriff
+ keine unregelmäßigkeitein beim Vorspannen des Hahns oder dem Trommellauf, das öffnen der Trommel nach dem Schießen verlief reibungslos
+ keine Probleme mit der verwendeten Munition
Auswertung des Smith & Wesson Mod. 625-2:
+ Gewicht und Rückschlagenergie ausgewogen
+ trockener Abzug
+ kontrastreiche, starre Visierung, gut für den sportlichen Schuss geeignet
+ gute Handlage durch den Griff mit den Fingerrillen
- Unregelmäßigkeiten beim Vorspannen des Hahns und beim Trommellauf durch den
Einsatz der Halfmoonclips
+ keine Probleme mit der verwendeten Munition
Gesamtpunkte von 6 möglichen:
Smith & Wesson Model 25-5: 6
Smith & Wesson Model 625-2: 5
Persönliches Fazit:
Die Abzüge beider Revolver sind wie gehabt, ohne Kritik. Das Vorspannen des Mod. 25 mit dem Target Hahn war allerdings wesentlich leichter und angenehmer als beim Mod. 625. Auch der, mit Longstraps versehene Target-Trigger, war wesentlich besser zu Kontakten.
Von der Präzision lagen Beide auf einem Niveau, wobei das schießen mit dem 625 wesentlich angenehmer war, trotz der eigentlich stärkeren Patrone. Man hatte aber das Gefühl, man würde Kal. 22 schießen (Bild 6).
Unter dem Strich zwei (körperlich) große Revolver, die in ihren Verwendungsbereichen problemlos in der Spitze mithalten können. Beeidruckend war allerdings doch, wenn auch mit Schwierigkeiten, das Model 625-2. Mit der Kombination des Revolvers und der .45ACP Patrone hat S&W wirklich eine tolle Waffe konstruiert. Mit hervorragender Schussleistung und einem sehr angenehmen Schussverhalten.
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