Wenn man sich das Waffenprogramm des spanischen Waffenherstellers STAR anschaut, so kann man nur stauen wie viel unterschiedliche Modelle hier hergestellt wurden.
Eines davon ist die Taschen - Pistole STAR SA im Kaliber .380Auto (9mmkurz) (Bild1). Ihr Aussehen und ihre Technik gleichen im ersten Augenschein exakt dem Colt Model 1911 u. seinen Nachfolgern sowie den GOLD-CUP Modellen (Bild 2).
Dieses Model aus der S – Serie weist in seinen Einzelteilen die gleiche Anzahl an Baugruppen auf wie seine großen, amerikanischen Brüder (Bild 3).
Im Mündungsbereich (von links Colt Gold Cup Serie 80, STAR SA, Colt Gold Cup Serie 70) (Bild 4) gibt es ebenfalls keine sichtbaren Unterschiede. Laufhülse, die den Lauf im Verschluss zentriert, Führungshülse für die Verschlussfeder sowie die Punzierung auf der Führungshülse sind identisch. Selbst die Drehrichtung der Laufhülse zum Lösen des Laufes aus dem Rahmen ist die gleiche.
Der Runde Verschlussrücken ist dem des Colt 1911 nachempfunden. Bei den Gold Cup Modellen wurde dieser, zugunsten der Visierlinie, modifiziert.
Bei der Verriegelung zeigt sich ebenfalls die gleiche Technik (Bild 5). Das Browning-Colt-System arbeitet mit zwei Verriegelungsnocken, die sich auf dem Lauf befinden. Bei geschlossener Waffe greifen diese in die Korrespondenzaussparrungen im Verschluss ein. Somit ist der Lauf beim Schuss fest verriegelt.
Die Welle des Verschlussfanghebels, die durch den Rahmen und durch das Kettenglied geführt wird, hält die Waffe zusammen und steuert die Absenkbewegung des Laufes im Verschlusslauf.
Nach der Schussabgabe bewegen sich Verschluss und Lauf um einige Millimeter fest verbunden zurück. Ermöglicht durch die Kettengliedbewegung.
In dem Moment, in dem das Kettenglied senkrecht zu Lauf steht, wird dieser, durch die Verriegelungswelle über das starre Kettenglied, nach unten geführt und vom Verschluss getrennt.
Nun ist das Nachladen einer Patrone aus dem Magazin im Verschlussrücklauf möglich. Gleichzeitig wird die Waffe wieder fest verriegelt. Hier zeigt sich nun der erste Unterschied zwischen den Waffen, denn der Verschlussfanghebel des STAR- Modells verfügt über eine federgelagerte Kugel (Bild 5), die nach Einbau den festen Sitz des Hebels garantiert. Bei den Colt-Modellen befindet sich diese federgelagerte Kugel am Rahmen (mit der gleichen Funktion).
Ein weiterer Unterschied ist die fehlende Griffsicherung (Bild 6). Die STAR verfügt allerdings über eine Magazinsicherung, die bei entfernten Magazin eine Schußauslösung unmöglich macht.
Flügelsicherung (allerdings ohne Federlagerung), Verschlussfang und Magazinhalteknopf sind wieder mit den großen Brüdern identisch (Bild 6).
Die Auszieherkralle läuft an der STAR SA in der Außenlage und greift durch die Verschlusseitenwand in das Waffen innere, während sich diese bei den Colt-Modellen unmittelbar, innerhalb der Waffe, neben dem Stoßboden befindet.
Es ist trotz allem schon ein besonderes Qualitätsmerkmal, wenn man eine solch kleine Waffe, die mit normalerweise mit einem Feder-Masse-Verschluss auskommen würde, mit einer solchen Technik ausstattet.
Alles in allem, eine schön verpackte, kleine, Leistungsstarke und technisch interessante Pistole die durchaus ein begehrtes Sammlerobjekt aus der „Spanischen Palette“ ist.
Gruß
J.W.
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