In der Zeit von 1907 bis 1928 wurden, rund 15 verschiedene Modelvarianten entwickelt (Bild 2).
Das Urmodel Savage 1907 diente als Basis für alle nachfolgenden Waffen. Erstaunlich war für diese Zeit die recht hohe Magazinkapazität. Das Model 1917 im Kaliber .380 Auto (9mm Kurz) verfügte z.B. über eine Magazinkapazität von 10 Patronen (Bild 3).
Das Magazin war ausgestattet mit einer Führungsnut, die es erlaubte dieses verkanntungsfrei, und somit sehr schnell in die Waffe einzuführen (Bild 3).
Weiterhin war das Magazin mit Fühlstandsschlitzen versehen (allerdings nur auf der linken Seite, der Stabilität wegen) durch die man die Anzahl der Patronen im Magazin überprüfen konnte (Bild 3).
Die Patronen selbst lagen im Zick-Zack-System, so wie wir es von unseren heutigen Maschinenpistolen her kennen. Das ermöglichte in das nur knapp 9cm hohe Magazin 10 Patronen des Kal. .380 Auto zu laden (Bild 3).
Zerlegt in Einzelteile ergab es die Baugruppen des Verschlusses, des Laufes, Magazin, Rahmen mit Abzugeinrichtung und der Schlagbolzeneinheit (Bild 4).
Besonderen Augenmerk hat die Verschlussfeder verdient. Sie ist nicht wie üblich aus einem runden oder gedrehtem Stahldraht gefertigt, sondern aus einem flachen Stahl hergestellt (Bild 4).
Die Gesamte Schlagbolzeneinheit wird beim Zerlegen der Waffe komplett vom Verschluss getrennt. Die Waffe verfügt über keinen Double Aktion Abzug (DA).
Der sichtbare Hahn bei dem Model 1917 dient lediglich zum Spannen des Schlagbolzens und wirkt sich dabei nicht mindernd auf das Abzuggewicht aus (Bild 5).
Da der Schlagbolzen keine Sicherheitsrast hat, erübrigte sich das Tragen der fertiggeladenen Waffe.
Ein weiteres Novum laut Patentschrift, war die Verriegelung des Verschlusses durch die Rotationsbewegung des Geschosses. Die Waffe verriegelt also so lange, bis das Geschoss den Lauf verlassen hat (z.B. bekannt bei H&K P7 oder Vektor CP1 wo dieses durch den entstehenden Gasdruck gesteuert wird).
Tatsächlich aber trug diese Art der Verriegelung, trotz des drehbar gelagerten Laufes, wenig zum Verriegelungsvorgang bei. Vorrangig wurde dieser über eine Verriegelungsnocke am Lauf, die in eine Steuerkurve im Verschluss lief, gesteuert (Bild 6).
Die Sicherung an der linken Seite der Waffe blockte den geschlossenen Verschluss, der sich dann nicht mehr zurückziehen lässt, sowie und Schlagbolzen (Bild 7).
Zum Zerlegen wird der Verschluss in die hinterste Stellung gezogen und durch Sichern der Waffe gehalten. Dann wird mit einer Linksdrehung die Schlagbolzenbaugruppe vom Verschluss getrennt, entsichert und der Verschluss mit Lauf nach vorn abgeschoben.
Erwähnenswert sei noch, dass das Savage Pocket Pistol Model 1907 als Ordonanzwaffe für die US Army mit dem Colt 1911 in Konkurrenz trat. Savage lieferte rund 300 Waffen an die Behörde.
Alle Modelle waren für das Kaliber .45ACP eingerichtet, verfügten aber über keine Griffsicherung. Diese wurde, wohl unter dem Einfluss der Colt Modelle, beim Model 1915 & 1917 eingerichtet sowie beim Model 1917 die verdeckte Schlagbolzenspannung.
Da sich die US Ordonanzbehörde letztendlich für den Colt 1911 entschied, orderte Savage Arms & Co seine 300 gelieferten 1907 Modelle wieder zurück.
1922 wurden dann die meisten davon durch die Firma Tyron in Philadelphia übernommen und für rund 18$ pro Stück verkauft.
Unter dem Strich eine sehr robuste, handliche, kleine Pistole mit technischen Raffinessen, die damals ihrer Zeit voraus waren (Bild 8).
1928 wurde die Pistolenproduktion eingestellt und das Hauptaugenmerk viel wieder auf das Herstellen von Langwaffen.
Gruß
J.W.
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