Reduzier den Fall aber mal auf das, was uns bis jetzt bekannt ist. Ein unbescholtener, gesetzestreuer Bürger bekommt nachts Besuch von drei Männern, die bei ihm einbrechen wollen. Mindestens einer davon ist bewaffnet.
Die Polizei ist nicht vor Ort - aber auch wenn man sie anrufen würde, könnte sie nicht sofort erscheinen. Bassam E. kann sich also nur selbst verteidigen. Er greift zur Waffe und schießt. Jetzt muss das Gericht prüfen, ob das gerechtfertigt war. Soweit so gut.
Gehen wir jetzt mal davon aus, dass das Gericht auf Todschlag entscheidet (das wären min. 5 Jahre). Wem ist damit geholfen? Der Moldawier ist tot. Das wäre er nicht, hätte er nicht versucht dort einzubrechen. Hätte man ihn erwischt und eingesperrt, wäre er vielleicht resozialsiert worden und ein super Bundesbürger geworden. Wie wahrscheinlich das tatsächlich ist, kann ich mangels Statistik nicht beurteilen.
Aber was ist mit Bassam? Der bis dahin unbescholtene und gesetzestreue Bürger ist nun kriminell und wandert in den Knast. Existenz vernichtet, Familienleben zerstört.
Und das vermutlich nur, weil er im Sinne des Notwehrparagraphen eine Sekunde zu früh oder zu spät oder aber nicht direkt auf den Angreifer mit der Waffe, sondern auf einen der beiden anderen Angreifer geschossen hat. Die Situation für ihn vor Ort bleibt letztlich aber immer die selbe: Einbrecher, Angst, Stress.
Nur "Gutachter" und Gericht sehen das im Nachhinein nicht so dramatisch. Die Männer waren halt jung und brauchten das Geld. Als 40jähriger hätte er das wissen müssen, er war ja schließlich auch mal jung. Und Autoverkäufer müssen nunmal auch mit Einbrüchen rechnen. Er hätte ja einen Wachdienst beauftragen können oder, oder, oder ...
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