Diese Läufe wurden bereits ab Werk eingebaut und diese Läufe haben auch eine offizielle Bezeichnung – nämlich "Barrel Mk. III". Der normale Lauf trägt die Bezeichnung "Barrel Mk. II“ und der Lauf mit der Bezeichnung "Barrel Mk. IV“ gehört bereits zur Sten Mk. V. Das führt zu dem absurden Ergebnis, daß die Modellbezeichnung für den Lauf der Sten Mk. III schwer zu ermitteln ist. Aber das macht nichts, denn für den findet sich in den britischen Teilelisten immerhin eine Teilenummer. Und das unterscheidet ihn Mk. III-Lauf für die Sten Mk. II – der hat zwar eine offizielle Bezeichnung, kommt aber in den Teilelisten nicht vor. Daß es die Bezeichnung überhaupt gab, kann nur aus zwei kryptischen Mitteilungen des Beschaffungsamtes an die bei den Herstellerfirmen tätigen Abnahmeoffiziere, nach denen auch Waffen mit Mk. III-Läufen abzunehmen sind.
Dieser Kuddelmuddel lässt bereits erahnen, daß man zu Sinn und Unsinn dieser Läufen wenig gesichertes beitragen kann:
Ein Erklärungsansatz geht davon aus, daß Läufe für die Montage von Platzpatronengeräten, Mündungsfeuerdämpfern oder Schalldämpfern abgedreht wurden. Wenn überhaupt, scheint hier nur ein Mündungsfeuerdämpfer wahrscheinlich. Für einen Schalldämpfer bestand angesichts der schallgedämpften Version der Mk. II kein Bedarf und für ein Platzpatronengerät wäre ein Gewinde sinnvoller gewesen. Und spätestens der Mündungsfeuerdämpfer für die amerikanische Grease Gun zeigt, daß das Abdrehen eines Laufes auch für die Montage eines Feuerdämpfers nicht notwendig ist.
Interessanter ist da dann schon der Ansatz, daß das Ausgangsmaterial für den Mk. III-Lauf ein Laufrohling war, der eigentlich zum Einbau in die Sten Mk. III vorgesehen war und dann aber –nach Auslaufen der Produktion der Sten Mk. III- zum Mk. II-Lauf wurde. Das läßt sich insoweit hören als diese Laufrohlinge tatsächlich in diesem Bereich abgedreht waren, um in das Gehäuse der Mk. III zu passen. Das Problem mit den meisten dieser Laufrohlinge ist allerdings, das sie im hinteren Bereich nicht genügend Material hatten, um die Halterung für einen Lauf für die Mk. II herausarbeiten zu können. Es gibt aber auch Mk. III-Läufe, denen man ansieht, daß sie in diesem Bereich nachträglich verdickt wurden. Da wurde eine Röhre drübergeschoben und die mit einem Stift fixiert. Und dann reicht das Material natürlich.
Konsequenterweise gibt es die Geschichte aber auch mit einem Laufrohling für die Sten Mk. V, der stattdessen als Mk. II-Lauf gebaut wurde. Das Abdrehen war bei diesen Laufrohlingen notwendig, um die Bajonetthalterung der Sten Mk. V herauszuarbeiten zu können. Und da die Laufhalterung bei beiden Waffen gleich ist, klingt das insgesamt schon glaubwürdiger. Aber diese Theorie leidet an der Bezeichnung "Barrel Mk. IV" für den Lauf der Sten Mk. V. Wäre die Theorie richtig, müssten die ersten Laufrohlinge für die Sten Mk. V am Ende zu Läufen für die Sten Mk. II ausgebaut worden sein. Insofern erscheint auch das nicht ganz richtig.
Der letzte Ansatz unterstellt, daß es sich bei den Läufen schlicht um eine Fehlproduktion handelt, die dann nur aus der Not der Stunde heraus verbaut wurden ist. Dafür spricht der Befund, daß die Läufe in den Teilelisten nicht auftauchen.
Letzteres schließt aber auch den Laufrohling für die Sten Mk. III, der dann -nach Auslaufen der Produktion der Mk. III- zu einem Lauf für die Sten Mk. II wurde, nicht völlig aus, so daß eine abschließende Klärung dieser Erscheinung nach gegenwärtigem Erkenntnisstand nicht möglich ist. Und vielleicht findet sich noch eine andere Erklärung.