Vorerst wurden noch ca. 10000 Pistolen Model 1903 von FN geliefert, bis 1917 die Lizenz - Produktion auf eigens dafür hergestellten Maschinen beim schwedischen Waffenhersteller HUSQVARNA (HUSQVARNA VAPENFABRIKS AKTIEBOLAG) mit der Modelbezeichnung Pistole M1907 begann
und 1942 endete (Bild 2).
Die jeweilige Verschlussbeschriftung änderte sich mit der Zeit mehrmals. Die ersten Produktionen von HUSQVARNA lauteten (Bild 3) :
*HUSQVARNA VAPENFABRIKS AKTIEBOLAG
BROWNINGS PATENT
*HUSQVARNA VAPENFABRIKS AKTIEBOLAG
SYSTEM BROWNING
*HUSQVARNA VAPENFABRIKS AKTIEBOLAG
*HUSQVARNA VAPENFABRIKS AB
Ferner änderte sich die Oberflächenbearbeitung der Pistole von Brüniert über Blue Finish (Blau Brünierung) bis hin zur sandgestrahlten Oberfläche.
Unter der strengen Aufsicht des schwedischen Militärs verließ keine Waffe das Werk in Richtung Armee, die nicht durch mindestens einen, meist aber durch zwei Inspektoren, geprüft und gestempelt wurde. Dieses galt nicht nur für die Modelle 1907 sondern für alle für das Militär gefertigten Waffen.
Bei den M1907 wurden neben, bzw. unter der schwedischen Krone am Verschlussende, die Namenskürzel der / des jeweiligen Inspektors eingeschlagen. In diesem Fall die Inspektoren Tor Thorsson und Helge Kolthoff für die erste HUSQVARNA - Produktion 1917 (Bild4).
Auch die 10000 gelieferten FN Modelle wurden durch Inspektoren geprüft. Hier waren es fast ausschließlich die Inspektoren HC = Hyltén Cavallius und CJ= Carl Edward Johansson.
Für die Armee im Kaliber 9mm Browning long eingerichtet, bei einer Gesamtlänge von 200mm, einer Lauflänge von 120mm und einem Gewicht von ca. 960gr. besaß die HUSQVARNA M/1907 ein 7 Schuss Magazin.
Die Patrone im Leistungsvergleich zur Patrone 9mm Luger :
9mmBrowning (9x20mm) : 7,2gr Geschoss bei 335 m/s = 405 Joule
9mm Luger (9x19mm) : 8,0gr Geschoss bei 365m/s = 532 Joule
Die Sicherung der Waffe, die das Schlagstück sperrt, dient gleichzeitig als Zerlegehilfe. Als weitere Sicherung gibt es noch eine Griffsicherung, die vom Schützen durch den festen halt des Griffstückes eingedrückt werden muss, um die Schussauslösung zu ermöglichen.
Zum Zerlegen wird der Verschluss nur teilgeöffnet, geblockt wird er hierbei durch den Sicherungshebel, der in eine Nut am vorderen Verschlussteil eingerastet wird. Danach wird der herausschauende Lauf um ca. 180Grad nach rechts gedreht. Jetzt wird der Verschluss wieder entsperrt und zusammen mit dem Lauf vom Griffstück geschoben.
Nun erst wird die Laufbuchse gelöst und unter nach linksdrehen des Laufes dieser aus dem Verschluss gezogen (Bild 5).
Die leistungsschwache Patrone ließ diese Pistole mit Federmasseverschluss zu, dessen Lauf im Rahmen starr verriegelt ist. Am unteren Teil des Patronenlagers befinden sich mehrere Verriegelungsnocken, die in die korrespondierenden Aussparrungen im Rahmen passen (Bild 6).
Weitere Besonderheiten beim Model 1907 liegen u.a. darin, dass der Verschlussfanghebel auf der rechten Waffenseite liegt und dieser nur schwer bzw. nicht manuell bedienbar ist, die Pistole über ein SA (Single Action) Abzugsystem mit innen liegendem Schlagstück verfügt, zwei Führungsschienen im Rahmen hat, die zur besseren Patronenzufuhr dienen und eine Magazinhaltung die sich unten am Magazinschacht befindet (Bild 7).
Weiterhin lässt sich nur die gespannte Waffe sichern und auch die Griffsicherung ist nur in diesem Zustand aktiv (Bild 8).
Es wurden rund 89000 Pistolen für die schwedische Armee gefertigt, von denen viele mit dem Truppenteil an den sie ausgeliefert wurden, gekennzeichnet waren. Z.B. beginnend mit I für Infanterie, A für Artillerie, K für Kavallerie, T für Heerestruppenteile oder KFL für die Marine.
Neben dem Militär war das Model M 1907 auch in unveränderter Version, lediglich ohne Inspektorenbestempelung und in der Regel im Blue Finish, für den zivilen Markt erhältlich.
Gruß
J.W.
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