Die Briten entwickelten während des Zweiten Weltkrieges eine ganze Batterie verschiedener Schalldämpferwaffen, wobei sie den Schalldämpfer für Scharfschützengewehre ausließen. Der De Lisle Carbine wurde bereits an anderer Stelle vorgestellt (http://waffen-welt.de/showthread.php?t=3329). Mit der Welrod wurde darüber hinaus eine Schalldämpferpistole entwickelt. Mit der Sten Mk. IIS sollte dann auch noch eine schallgedämpfte Maschinenpistole das Sortiment vervollständigen.
Die Mk. IIS hatte –abgesehen von der Welrod-Pistole vielleicht- die beste Dämmleistung aller Schalldämpferwaffen des Zweiten Weltkrieges. Sie unterbot sogar die schallgedämpfte Version der amerikanischen Grease Gun, obwohl diese durch das Kaliber sogar im Vorteil im Vorteil war.
Die Sten Mk. IIS ist in ihrer hier abgebildeten Grundausführung mit einem verkürzten Lauf versehen, der kurz vor dem Patronenlager und kurz vor der Mündung mit einem Kranz von Bohrungen versehen ist, mit denen die Geschossgeschwindigkeit auf ca. 300 m/s reduziert wird. Die eigentliche Dämmleistung geschieht dann in der aufgesetzten Röhre, die im hinteren Bereich aus einer Expansionskammer besteht und im vorderen Verwirbelungsscheiben enthält. Da der Dämpfer schnell heiß wird, war die Waffe eigentlich nur für Einzelfeuer zugelassen und der Dämpfer wurde mit einem astbesthaltigen Stoff umwickelt.
Dieser Dämpfer ist auch auf späteren Sten-Varianten zu beobachten (Mk. IV und Mk. V). Darüber hinaus gab es für das SOE eine Anzahl von Weiterentwicklungen dieses Dämpfers, bei denen die Röhre ganz oder teilweise dicker ist und die Bohrungen im Lauf anders angeordnet sind.
Wegen der geringeren Geschossgeschwindigkeit musste auch der Verschluß verändert werden. Zum einen wurde die Schließfeder verkürzt, zum anderen wurde das Gewicht des Verschlusses verringert. Die Verringerung des Geschossgewichts erfolgte zunächst über eine Änderung des Materials (Bronze statt Stahl), dann über Ausfräsungen am (Stahl-)Verschluß und zuletzt über eine andere Stahlqualität.
In die hier abgebildete Waffe ist einer der Verschlüsse mit Ausfräsungen eingesetzt. Da es sich um eine britische Dekowaffe handelt, sitzt er jedoch fest und ließ sich zum Fotografieren nicht ausbauen.
Zur totalen Kommandowaffe konnte die Mk. IIS mittels eines Nachtsichtgerätes ausgestattet werden. Insgesamt wurden ca. 30.000 schallgedämpfte Stens aller Typen hergestellt. Und die waren selbst nach der Einführung einer schallgedämpften Version der Sterling noch lange im Einsatz. Dokumentiert ist etwa der Einsatz der Waffe durch australische Einheiten während des Vietnamkrieges in den 60-er Jahren.
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