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Enfield der Woche - Australisches Scharfschützengewehr

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    Enfield der Woche - Australisches Scharfschützengewehr

    Nachdem im ersten Weltkrieg die Versuche der Briten, aus dem Enfield No. 1 Mk. III ein brauchbares Scharfschützengewehr zu konstruieren, gescheitert waren, begannen sie 1918 mit der Umrüstung des Enfield P. 14 zur Scharfschützenwaffe. Diesen Versuchen war aus mehreren Gründen Erfolg beschieden. Zum einen war das Zielfernrohr mittig montiert. Und zum anderen lag der Lauf des P. 14 teilweise frei und konnte deshalb besser schwingen, so dass das Gewehr von sich aus bereits eine höhere Eigenpräzision hatten. Ab 1940 begannen die Briten dann mit der Umrüstung des neuen Gewehrs No. 4 zur Scharfschützenwaffe.

    Australien beschritt im zweiten Weltkrieg einen Sonderweg, da das Gewehr No. 4 dort –wie in Indien- nicht produzieret wurde. Anders als die Inder wollte man sich die Scharfschützengewehre aber auch nicht aus Großbritannien importieren. Die Australier begannen die Entwicklung eigener Scharfschützenwaffen deshalb dort, wo die Briten aufgegeben hatten – mit dem Enfield No. 1 Mk. III. Als Zielfernrohr verwendeten sie das für den Enfield P. 14 entwickelte Zielfernrohr P. 18. Und auch die Untermontage des P. 14 wurde für den No. 1 Mk. III umkonstruiert, so dass die Obermontage des P. 14 unveründert übernommen werden konnte.

    Das Zielfernrohr P. 18 wurde ursprünglich von der Firma Periscopic Prism geliefert. Aus den dreißiger Jahren sind einige Exemplare mit Bestempelung der Birmingham Small Arms Company bekannt, die für Irland hergestellt worden sind.

    Die Zielfernrohre auf den australischen Gewehren stammen in der Anfangsphase noch aus britischer Produktion. Spätestens ab 1944 produzierte Australien sie selber. Das australische Zielfernrohr ist etwas kürzer als das britische Vorbild.

    Obwohl die Obermontage vom P. 14 an sich unverändert übernommen werden konnte, wurde sie von den Australiern in drei Höhen eingeführt, um den anatomischen Gegebenheiten der Köpfe des Schützen Rechnung tragen zu können. Die Detailaufnahme von der rechten Seite des Gewehrs zeigt die niedrigste Stufe, die von der linken Seite die höchste Stufe.

    Die Montagesockel sind so ausgelegt, dass die normale Visierung nutzbar bleibt.

    Durch die mittige Montage des Zielfernrohrs wurde eine so hohe Schusspräzision erreicht, dass das Gewehr den australischen Scharfschützen sogar noch nach dem Korea-Krieg erhalten blieb.

    Insgesamt wurden ca. 1.500 dieser Gewehre gefertigt.
    Angehängte Dateien

    #2
    Hallo Melanie,

    vielen Dank für Deinen Interessanten Beitrag. Das Enfield No. 1 Mk. III. als Zielfernrohr-Waffe war mir bisher nicht bekannt.

    Woher stammen die eingestellten Bilder? Gibt es da ein Werk, welches Du empfehlen könntest?

    Gruß,

    Bernhard

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      #3
      Funktioniert der Hülsenauswurf bei der mittigen Montage überhaupt noch störungsfrei?. Die Enfields werfen die Hülsen doch meines Wissens auch gerade nach oben aus.
      Bleiben wir ruhig - stark - einig. Auf diese Art werden wir freie Menschen bleiben

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        #4
        Zitat von E.HunteR Beitrag anzeigen
        Funktioniert der Hülsenauswurf bei der mittigen Montage überhaupt noch störungsfrei?. Die Enfields werfen die Hülsen doch meines Wissens auch gerade nach oben aus.
        Ist doch eher zweitrangig, denn ein Scharfschütze, der einen schnellen zweiten Schuß braucht, ist ein schlechter Scharfschütze

        ganz langsam grüßt
        der Guuuuner
        Sie sind unbewaffnet! Das ist gegen die Vorschrift! !(Aeryn Sun zu John Crichton in Farscape)

        Nichts ist gut in Afghanistan! (Margot Käßmann, Heiligabend 2009
        , aktueller denn je)

        I like the shiny steel and the polished wood ! (Steve Lee: I Like Guns)

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          #5
          Trotzdem finde ich es ärgerlich wenn eine Waffe nicht mehr so funktioniert wie sie es eigentlich tun müsste. Die Enfields lassen sich für Repetiergewehre sehr angenehm und Schnell repetieren, wenn das Zielfernrohr diesen Vorgang behindert geht diese Eigenschaft welche die Enfields ausmachen eigentlich verloren.
          Bleiben wir ruhig - stark - einig. Auf diese Art werden wir freie Menschen bleiben

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            #6
            Das Werk, für das ich die Bilder gemacht hatte, ist gerade in Arbeit, wobei sich die Arbeit zum Teil noch in der Phase der Bildbeschaffung befindet. So fehlen mir beispielsweise noch brauchbare Bilder von der Ausführung mit dem Zielfernrohr Wincheser A5 und einer zweiten Montagevariante von den Aldis-Gläsern.

            In der Bildbeschaffung abgeschlossen ist eine Broschüre über den Enfield-Revolver, wofür ich inzwischen auch zwei der seltenen Revolver aus australischer Fertigung bekommen konnte, so daß das wohl das nächste sein wird. Von der Illusion, auch die als Revolver No. 3 bezeichnete Original-Trainingsversion noch zu bekommen, habe ich mich inzwischen nämlich verabschiedet.

            Zum Hülsenauswurf:
            Beim normalen Durchrepetieren stellt das Zielfernrohr nach meinen Erprobungen kein Problem dar. Der Versuch, die Leistung eines Ausbilders in Heyde (36 Schuß in einer Minute bei 36 Treffern) zu wiederholen, ist mit dem Zielfernrohr allerdings tatsächlich zum Scheitern verurteilt. Aber der Versuch war ohnehin nicht auf eine Scharfschützenversion angelegt.
            Im übrigen sahen die Australier das mit dem schlechten Scharfschützen ähnlich. Bei der Ausbildung der australischen Scharfschützen wurde tatsächlich mehr wert auf den leisen Hülsenauswurf gelegt als auf den schnellen.

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              #7
              Hallo Melly,

              wieder ein lesenswerter Beitrag von Dir, ich hoffe Du erfreust uns auch weiterhin mit Deinem Wissen und Deinen Schätzen!

              Wäre nett, wenn Du bei Verfügbarkeit von neuen Broschüren oder Neuauflagen von älteren Exemplaren kurz im Forum Bescheid geben könntest, ich denke, da wäre ich sicher nicht der einzige Interessent.

              Gruß

              Michael
              sigpic

              “The 10mm Auto retains more kinetic energy at 100 yards than the .45 ACP has at the muzzle”

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                #8
                Wegen der Broschüren wollte ich eigentlich auch nochmal nachhaken. Dass ich auf jene der GreaseGun noch länger warten muss weiss ich ja schon, offenbar hast Du aber bereits mehrere andere Erarbeitet.
                Es wäre interessant zu wissen ob und wo diese überhaupt erhältlich sind.
                Bleiben wir ruhig - stark - einig. Auf diese Art werden wir freie Menschen bleiben

                Kommentar


                  #9
                  Zitat von E.HunteR Beitrag anzeigen
                  Wegen der Broschüren wollte ich eigentlich auch nochmal nachhaken. Dass ich auf jene der GreaseGun noch länger warten muss weiss ich ja schon, offenbar hast Du aber bereits mehrere andere Erarbeitet.
                  Es wäre interessant zu wissen ob und wo diese überhaupt erhältlich sind.
                  Ja das wäre wirklich interessant!

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                    #10
                    Werde für das Literaturforum mal eine ausführlichere Vorstellung machen. Aber so viel vorab: Ich verlege für einen deutsch-amerikanischen Sammlerverband eine Reihe, in der bisher sind folgende Bände entstanden sind, die immer in einer Auflage von 100 Exemplaren erscheinen (und nicht alle von mir sind):

                    Enfield P. 1903 (*)
                    SAFN M. 1949 (*)
                    Scharfschützengewehr L42 (*)
                    U.S. Grease Gun
                    SVT - Die Tokarev-Halbautomaten
                    Die sowjetischen Panzerbüchsen PTRS und PTRD
                    PPD - Die Maschinenpistole Degtjarev
                    PPs - Die Maschinenpistole Sudajev
                    SKS - Der Selbstladekarabiner Simonov
                    Tula Tokarev - Die Pistolen TT 30 und TT 33
                    Radom VIS Modell 1935
                    DP 28
                    MP Austen
                    MP Owen
                    Maschinenpistole F1

                    (*) z.Zt. noch erhältlich

                    Von den übrigen sind gelegentlich noch einmal Einzelexemplare verfügbar, die auf Infoständen auslagen.

                    Demnächst fertig:

                    Ross Mk. III
                    Sparbüchsen (über britische Trainingsgewehre)
                    und den vor einigen Jahren bereits erschienen Band über den Enfield P. 17 habe ich gründlich überarbeitet (aus 48 Seiten im Format A5 werden ca. 80 im Format A4). Dazu kommt noch ein Vorläuferband über den P. 14.

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                      #11
                      Hallo Melanie_Daniels

                      Da kann es sich doch nur um die Reihe "Melly´s Notebook" der Germany Military Historical Society handeln

                      Sehr schade, dass viele Hefte nicht mehr erhältlich sind...

                      Besteht die Chance der Neuauflage?

                      Grüße
                      mbsoldier

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                        #12
                        Weil's gerade so gut passt:



                        Grüße

                        Kommentar


                          #13
                          Da kann es sich doch nur um die Reihe "Melly´s Notebook" der Germany Military Historical Society handeln
                          [/QUOTE]

                          In der Tat. Neuauflage ist immer schwierig, es sei denn es gibt grundsätzlich neues.

                          75 der Hefte sind für die Mitglieder vorgesehen - und da kommt es je nach Titel vor, daß nicht alle Hefte abgerufen werden. Und diese Restexemplare kommen nach und nach in den Verkauf. So auch die derzeit in Egun befindlichen Exemplare.

                          Bei einzelnen Titeln überlege ich tatsächlich auch eine Erhöhung der Auflage. Ein Mitglied bereitet zur Zeit ein Heft über die MP 40 vor. Nach dem, was ich bisher gesehen habe, könnte man da wahrscheinlich 1000 verkaufen.

                          Kommentar


                            #14
                            Eine SKS und eine M44-Broschüre habe ich mir mal gesichert aus den egun-Auktionen.

                            Gruß

                            Michael
                            sigpic

                            “The 10mm Auto retains more kinetic energy at 100 yards than the .45 ACP has at the muzzle”

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                              #15
                              wobei der SKS ein gutes Beispiel dafür ist, ab wann man über eine Überarbeitung nachdenken kann. Es scheint tatsächlich so zu sein, daß nicht alle der mit einem Zielfernrohr versehenen jugoslawischen Waffen, die derzeit in den USA auf dem Markt sind, gefälscht sind. Derartige Waffen scheinen während des Bürgerkrieges in Bosnien-Herzegowina tatsächlich im Einsatz gewesen zu sein.

                              Da ist mir die nachprüfbare Erkenntnislage aber noch etwas dünn - und das Bildmaterial, das mir über sowjetische Scharfschützenausführungen der 50-er Jahre inzwischen zugegangen ist, ist qualitativ noch nicht gerade überzeugend.

                              Dafür enthält die erstandene Ausgabe gegenüber der Vorausgabe (noch im Format A5) bereits die neueren Erkenntnisse über die Fertigung in Rumänien und Albanien.

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