sicher kennt ihr das Gefühl, etwas bestimmtes haben zu wollen, obwohl sich dies mit Vernunft nicht begründen lässt.
Bei mir war das so, als ich in den neunziger Jahren den Film „Quigley der Australier“ gesehen habe. Damals sollte es unbedingt eine Sharps der Shiloh Rifle Manufacturing Company sein. Der Preis und vor allem die Lieferzeit von mehr als einem Jahr waren allerdings ernüchternd genug, um es letztlich sein zu lassen.
Mittlerweile habe ich seit ein paar Jahren den Jagdschein und auch einen Begehungsschein für ein Revier, in dem Reh- und Schwarzwild heimisch ist.
In besagtem Film gibt es ein Zitat, dass mir bei einem der Ansitze in den Sinn kam, als sich mal wieder auf 300m ein kapitaler Bock zeigte, den ich aufgrund der Entfernung nicht erlegen konnte / wollte.
„So primitiv sie auch scheinen mögen, sie haben gelernt, außer Schussweite zu bleiben – und das hat mich auf Sie gebracht, Mister Quigley.“
Ein Weitschuss-Jagdgewehr musste also her!
Zunächst sollte es eine Mauser M03 Target im Kaliber 338 Winchester Magnum sein. Leider hat Mauser diese Waffe aber aus dem Programm genommen.
Beim weiteren Stöbern in den Weiten des Internets stieß ich dann auf das Haenel RS9 im Kaliber 338 Lapua Magnum, welches die deutsche Bundeswehr unter der Bezeichnung G29 vor ein paar Jahren als Scharfschützengewehr eingeführt hat.
http://www.cg-haenel.de/sport_de/produk ... chsen/rs9/
In dem Moment, als ich dieses Gewehr gesehen habe, wusste ich schon: Das isses!
Als Zielfernrohr wählte ich anstelle des Bundeswehr-Steiner-Glases ein solches der Firma Schmidt&Bender mit der Vergrößerung 5-25x56, welches eigentlich als Sonderserie an die türkischen Streitkräfte gehen sollte. Der Auftrag, welcher angeblich über die Firma Waffen Schumacher laufen sollte, wurde dann aber überraschend storniert und so hatte ich die Möglichkeit, ein sehr gutes Glas zu einem akzeptablen Preis zu erwerben.
Hinzu kam noch die Monoblock-Montage von Era-Tec, das Zweibein und der Monopod von Atlas, der Schalldämpfer von Brügger&Thomet sowie – jetzt ist es auch schon egal – ein Wärmebild-Vorsatzgerät TV MAU V3, für dessen jagdliche Nutzung ich eine „staatliche Beauftragung“ benötigte. Aber das ist eine andere Geschichte.
So – und nun ist er da, der wahr gewordene Albtraum jeder Wildsau und jedes Rehbocks, die glauben, weit weg von der Kanzel in aller Ruhe brechen bzw. äsen zu können. Das wird eine ganz miese Überraschung für sie.

Wie schon geschrieben: Mit „Vernunft“ hat das Ganze nichts zu tun, aber – so what?
Es darf ja ganz einfach nur mal Spaß machen, oder?
Auf einem 100m Schießstand habe ich das RS9 dann eingeschossen. Als erstes fiel mir auf, dass sie trotz des Kalibers 338 LM kaum Rückstoß hat. Als nächstes kann man zur Leistung des Schalldämpfers nur mehr sagen: Der Wahnsinn!
Erwartungsgemäß fanden sich alle Schüsse nach kurzer Zeit regelmäßig in der „Zehn“, welche auf einem Durchmesser von ca. 4cm beisammen lagen.
Also ab in´s Revier damit:



Ein ausführlicheres Review kommt vielleicht noch, sobald ich damit auf einem 300m-Schießstand war.
Im Moment ist im Revier überall Mais angebaut, da kann ich jetzt bis Anfang Herbst nur auf 100m schießen. Im Hinblick auf die Sauenjagd mit dem Wärmebild-Vorsatzgerät ist das aber ohnehin besser.
Aber vielleicht kommt ja demnächst ein Bock vorbei ...


Einstweilen viel Vergnügen mit den Bildern!
Schönen Gruß,
Bernhard
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