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Ungeschönt der 30M1 part fourteen “all good things come in twos”

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    Ungeschönt der 30M1 part fourteen “all good things come in twos”

    ….natürlich, allerdings nicht wenn es sich um einen 30M1 handelt. Ein US 30M1 Carbine hat sich im Laufe seiner 80 jährigen Geschichte viel zu sehr individualisiert, um sein Glück mit einem anderen zu verdoppeln (Bild 1).

    Weiter auf der Jagd nach einen Saginaw S´G´ 30M1, immer in der Hoffnung vielleicht endlich einen zu erwischen, der seinem Original zumindest Nahe kommt, erwarb ich einen zweiten S´G´. Vorrangig mit dem Ziel diesen auszuschlachten und dann aus zweien eine zu machen.

    Bei meinen persönlichen Schusstests begleitet mich diesmal meine Zweite:
    US 30M1 Carbine, Cal. .30 Carbine, Hersteller Irwin Pedersen / Saginaw Grand Rapids, Herstellungszeitraum Mai 43 - Jan.44, ebenfalls aus der Serie von 37500 Stück (Serial# 3212520 – 3250019).


    Mit zittrigen Händen öffnete ich das Paket und wickelte die Waffe aus ihrer „Knallfolie“ aus.

    Auf den ersten Blick das übliche. Ein nach Kriegswaffen-Kontrollgesetzt veränderter US 30M1 Carbine. Schaftdurchbruch dicht, Verriegelungswarze abgeschliffen, Schweißpunkt in der Verriegelung und im Magazinschacht.

    Der „5 Schuss“ Stempel unter dem Lauf sowie das Beschussdatum vom Juli 94 Mellrichstadt.

    Obwohl von der Seriennummer älter als der ersterworbene, trägt der Lauf von Underwood das Datum 4-43.

    Und somit blieb vorerst der große Knall aus.

    Also zerlegen und auf Spurensuche gehen (Bild 2).

    Um euch nicht allzu sehr zu langweilen, fasse ich mich in meiner diesmaligen Analyse kurz und beschränke mich hauptsächlich auf „Neuentdeckungen“.

    Der Schaft, der Handschutz sowie die Schaftkappe sind in diesem Fall etwas gesprächiger als der von dem SGGR. Auf dem Schaft befindet sich im vorderen Teil die Codierung S A.

    Dieser Code identifiziert den Schaft klar und unmissverständlich als Austauschschaft von Springfield Armory und weist auf die Anbahnung einer vor mir liegenden Katastrophe hin (Bild 3 / fig. 1a).

    Im Handschutz befindet sich der Code HI und wurde von Hillerich & Bradsby Co.

    Louisville, KY, hergestellt. Diese Schäfte wurden u.a. von Inland Division GM im Original verwendet (fig. 1b).


    Beim Schaft handelt es sich um einen Typ IV, der für die vollautomatischen 30M2 Modelle eingerichtet ist. Im Ganzen ist er überall massiver, was man auch bei seiner Haptik bemerkt (fig. 1c) .

    Bei meiner Wettkampfwaffe habe ich den M2 Schaft gegen einen Typ III Schaft getauscht, da das Pistolengriffstück merkbar schlanker ist.

    Die Rückstoßplatte (Recoilplate) stammt mit ihrer AU-Codierung von Underwood (fig. 2a&b).

    Eine für mich große Überraschung bot die Schaftkappe, die erstaunlicherweise einen Code aufwies.

    Schaftkappen für den 30M1 wurden nur sehr selten mit einem Code versehen. Ein offiziell bestätigter ist der S-S3, von The Standard Products (fig. 3a).

    Generell muss man bei codierten Schaftkappen von Fälschungen ausgehen. Sicher kann man nur sein, wenn man die Ausprägungen um die Durchführung für die Schaftkappenschraube mit dem Original (oft auf Fotos vorhanden) vergleicht.


    Kommen wir zum Verschluss (Bild 4 / fig. 1a).

    Hier passte mal wieder nichts zusammen. Der KWKG-veränderte Verschluss wies, im Gegensatz zu meiner ersten S´G´, noch einen Schweißpunkt im hinteren Teil auf. Ich habe bis jetzt noch nicht ergründen können warum.

    Nachdem ich den Verschluss ausgebaut hatte, war mein erster panischer Gedanke „Deuwel nochmal… jetzt haben die Wahnsinnigen sogar den Schlagbolzen festgebraten“. Dem war natürlich nicht so (fig. 1b & c).


    Hergestellt von Underwood, wurde er im Original nicht verwendet. Ursprünglich befand sich in dieser Waffe auch kein round, sondern ein flat bolt Verschluss. Alle weiteren Teile waren ebenfalls nicht zugehörig.

    Die Abzugsgruppe glänzte ebenfalls wieder mit „Falschteilen“. Das Abzugsgehäuse stammt von Winchester. Alle anderen Teile sind, außer der Abzugsklinke, von Inland Division GM. Die unmarkierte Abzugsklinke stammt wohl von Saginaw S.G. (Bild 5 / fig. 1a-e).

    Betrachten wir jetzt mal den Lauf und seine Anbauteile (Bild 6).

    Der Lauf von Underwood ist in seiner Oberfläche besser verarbeitet als der von meiner 1. S´G´. Sein Herstellungsdatum liegt bei 4-43 und er besitzt nur eine Proof-Mark „P“.

    Seine teilweise etwas narbige Oberfläche lässt auf eine „schlechte Zeit“ mutmaßen (fig. 1a&b).

    Der Receiver zeigt sich mit einer makellosen, gut erkennbaren Stempelung. Das Bohrloch an seiner linken Seite lässt ihn als ursprüngliche Irwin-Pedersen Produktion erkennen (fig. 2).

    Eine verschweißte Verbindung zwischen Receiver und Lauf war nicht zu erkennen.

    Der im Magazinfach befindliche Schweißpunkt war natürlich vorhanden, wurde aber erstaunlicherweise sehr gut entfernt (fig. 3).

    Zum mitgelieferten Magazin (fig. 4a) möchte ich an dieser Stelle keinen Kommentar abgeben und Euch bitten es, bei einer evtl. Antwort, nur mit Ahhhh…., Ohhhhh, Ihhhhh oder Hmmmm zu kommentieren.

    Eines allerdings ist trotz allem auch bei den Magazinen interessant. Alle WKII Produktionen sind auf dem Magazinrücken codiert. In, zumindest bei der Anzahl die ich besitze, 90% der Fälle sind trotz Kürzung diese noch zu erkennen und öffnen auch hier eine Tür zum Sammeln.

    Es gibt wird vermutet, dass es rund 150 verschiedene Hersteller gegeben hat. Speziell Magazinsammler sind inzwischen bei dieser Anzahl angekommen. Ich habe schon acht…..

    Dieses Magazin ist codiert mit dem doppelt-S was den Hersteller Seymour Smith & Sons identifiziert.

    Während die 10 Haupthersteller der 30M1Gewehre generell ihre Magazin-Zulieferer hatten, produzierte Seymoure quasi diese Magazine auf Lücke und lässt sich somit zu keinem speziellem 30M1 zuordnen (fig. 4b).

    Es gibt fünf verschiedene Typen von Magazinen mit 15-Schuss-Kapazität, die sich am Magazinboden unterscheiden.

    Codierung Beispiele:
    Die Codierung R-SS ist zwar auch von Seymoure Smith, wurde aber in der Version Typ V an Rock Ola geliefert.


    Oder:

    S-O Type 5 Base wurde von Owens Illinois Can Company hergestellt und an “The Standard Products” geliefert.

    Visier, Korn und Laufband mit Bajonettaufnahme waren mit PI, ohne und SI codiert. Also Hersteller Inland Division GM Typ II, Winchester und erneut Inland (fig. 5a-d).
    Gaspiston und Aufnahme am Lauf waren unmarkiert.

    Bleibt noch der Verschlusshebel, dessen Abstammung sehr interessant ist. Mit seiner Codierung 7161843 und dem innenliegenden PI gehört er, von Inland Division GM hergestellt als Typ V, in die vollautomaische M2 Version der 30M1 Familie. Ein Grund diesen einmal intensiver mit meinen anderen Verschlusshebeln zu vergleichen (fig. 6a-c).

    Schusstest (Bild 7):
    Beim Schusstest habe ich die gleiche Laborierung verwendet wie beim Vorgänger.
    Hülse: MagTech
    Zünder: CCI SR
    Geschoss: H&N PbCu, 110 grain, / ´Diameter .308
    Pulver: N 110, 12,5grn
    OAL: 41,60mm
    *Ladedaten ohne Gewähr, nachlaborieren auf eigene Gefahr!!


    Da ich das Visier zur Überprüfung des Stempels auch hier vom Verschlussrahmen heruntergenommen habe, musste ich die Waffe natürlich auch erstmal wieder auf die Scheibe bringen.

    Beim Rückbau des Visiers habe ich dieses versucht wieder genau auf den vorhandenen Punch Marks zu setzen, um einigermaßen den originalen Treffpunkt wieder zu erreichen.

    Entfernung 50mtr., sitzend aufgelegt, drei Schussgruppen a´ 5 Schuss, nach jeder Schussgruppe das Visier nachgerichtet.
    Schussgruppe 1 rot, Schussgruppe 2 orange, Schussgruppe 3 grün.

    Zum Vergleich habe ich die Scheibe meiner 1. Saginaw, GR mit abgebildet. Es zeigen sich, so finde ich, erstaunliche Parallelen zwischen beiden Schussbildern.


    Schussbild SGGR II 1.gifSGGR Schussgruppe 1.gif

    Persönliches Fazit:
    In der Hoffnung durch den Kauf einer zweiten Saginaw aus Grand Rapids mehr Erfolg zu haben, bin ich erneut enttäuscht worden.


    Was den Schusstest angeht, bin ich auch ein zweites Mal nicht enttäuscht worden. So wie es Gunner im Prinzip schon prophezeit hat.

    Und, wenn auch von Niederschlägen begleitet, ist mir das Zerlegen der Waffen immer wieder eine Freude. In diesem Fall war die Waffe bis in den letzten Winkel stark verschmutzt.

    Bremsenreiniger, Q-Tipps, Pfeifenreiniger, Solo Mil und viele weitere Pinsel und Mittelchen haben dieser 30M1 wieder zu neuem Glanz verholfen.

    Vielleicht ist das ja auch der Grund ihrer einwandfreien Funktion nach über 80 Jahren ihres Daseins, begleitet durch die Veränderung durch das KWKG und dessen teilweisen Rückbaues.

    Mit meiner ursprünglichen Mutmaßung, dass viele Saginaws zur Aufbauhilfe in Europa und speziell Deutschland geblieben sind und nicht vorher in die USA zurückgeführt wurden, lag ich nur zu 50% richtig.

    Es gibt wohl einige Saginaws in Deutschland, aber alle von diesen sind wohl umfangreichen Überarbeitungen in den USA und Veränderungen nach KWKG zum Opfer gefallen.

    Dass ich zumindest aus den Zweien mir eine möglichst originalgetreue S´G´ zusammen zu setzten kann, konnte in diesem Fall nicht verwirklicht werden.
    Waren doch bei der SGGR 2 nur zwei Teile original.

    Geht man von einer identifizierbaren Anzahl von 22 Codierten Einzelteilen an der Waffe und dem Schaft aus, ist die Ausbeute bei diesen Beiden Waffen äußerst dürftig.

    Natürlich könnte ich aus all meinen 30M1 alle Originalteile ausbauen, um sie dann zu einem möglichst echten Saginaw Grand Rapids zu vereinen.

    Aber warum die Saginaw und nicht die Inland, Winchester, Underwood, Rock Ola, Quality Hardware, National Postal Meter, The Standard Products, Saginaw S.G. oder I.B.M. ?


    Nein, ich lasse sie jetzt so wie sie bei mir, vielleicht auf ihrem letzten Weg, angekommen sind (Bild 8).

    Die Frage, ob dieses nun der letzte Akt meiner US 30M1 Carbine Auftritts war, wird sich zeigen. Der Vorhang ist noch nicht endgültig gefallen. Er öffnet sich nur etwas weniger als am Anfang. Weiterhin ist eine US 30M1 Carbine nach wie vor

    „immer und überall für eine verdammte Überraschung gut“
    ….und darum werde ich auch weiterhin nach einer besonderen 30M1von den über 6 Millionen Ausschau halten, damit sie mir vielleicht eines Tages IHRE Geschichte
    erzählen kann (Bild 8).

    Angehängte Dateien
    Gruß
    J.W.
    Irgendwann wirst Du feststellen, dass es etwas nicht mehr gibt obwohl es doch immer da war...
    und das nur, weil DU nicht dafür gekämpft hast.
    J.W.

    #2
    Mein lieber John, was soll man sagen zu Deinem Review ? Natürlich nix, nein, falsch, wie immer allererste Klasse.

    So ausführlich und detailliert ist das selbst in Fachzeitschriften ned abgebildet.
    Vielen Dank für Deine Berichte, und ich hoffe für uns alle hier, daß Dir die Themen ned so schnell ausgehen werden.
    MfG aus der schönen Pfalz

    Eins ist sicher - die Rente ( Norbert Blüm, anno die 90er, )
    Wir schaffen das ( Angela Merkel 2015, Und wen meint sie mit "wir" ?

    "Bevor isch misch uffreg, is mers egal ....." oder auch "Äner vun uns zwä is bleeder wie isch....."

    Kommentar


      #3
      Da kann ich mich nur anschließen.
      Wieder ein super toller und spannender Bericht! Schade, dass der Kauf nicht ganz deinen Erwartungen entsprach.

      Beste Grüße aus Bayern.

      Kommentar

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