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UNGESCHÖNT 30M1 part eight „more than just standard“

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    UNGESCHÖNT 30M1 part eight „more than just standard“

    Schritt für Schritt komme ich meinem Ziel, von jedem Vertrags-Hersteller der US 30M1 Carbine Produktionen eine Waffe zu besitzen, näher.

    Natürlich muss ich dabei auch Abstriche machen. In den Besitz einer Irwin Pederson oder einer National Postal Meter nach Umbenennung in Commercial Controlling Corporation, die aller Wahrscheinlichkeit nach mit CCC gekennzeichnet wurden, werde ich wohl niemals kommen.

    Heute möchte ich euch in meine neue 30M1 vorstellen (Bild 1).

    In der Reihe meiner persönlichen Schusstests begleitet mich diesmal meine neue:
    30M1 von Standard Products, Kaliber .30 Carbine, Baujahr Mar.43-Sept.43 aus einer Serie von 117480 Stück.

    Erstaunlicherweise hatten die GIs im WK II mehr Vertrauen in die 30M1 von Winchester, Inland Division General Motors und Rock Ola. Denn diese Hersteller waren ihnen durch Waffenherstellung, Autoindustrie und Music-Box-Herstellung bekannt, bzw. begleiteten sie schon ihr ganzes Leben.

    Interessant ist, dass Inland und Rock Ola vor dem Krieg überhaupt nichts mit Waffenherstellung zu tun hatten.

    M1 anderer Hersteller führten dagegen eher ein Schattendasein. Was aber völlig unberechtigt war, denn alle Waffen besaßen irgendwie Teile aller Hersteller. Dieses „All In“ System, welches durch die US-Ordonanzbehörde angestrebt wurde, kann man heute wohl schon als richtungsweisend bei der schnellen Herstellung von Rüstungsgütern von unterschiedlichen Herstellern bezeichnen.

    Bei der Produktion der 30M1 Carbine wurden keine Fertigungs-Toleranzen akzeptiert. Das beweist sich durch die Codierung aller Einzelteile bzw. der Nachweis, von welchen Subunternehmer Federn, Bolzen oder andere Kleinstteile hergestellt und geliefert wurden.

    Irwin Pederson ist offenbar über dieses System gestolpert und hat seinen Vertrag zurückgeben müssen. Er wurde bekanntlich von Saginaw Steering Co., einem Zulieferer von Lenkgetrieben für General Motors, übernommen.

    Die von The Standard Products hergestellten M1 Waffen betrugen 4% der Gesamtanzahl von gebauten 30M1 bis Ende 1945.
    Inclusive des Verschlussrahmens stellte Standard Products nur 4 Teile für die M1 selbst her. Das macht eine solche Waffe natürlich zu einer wahren Fundgrube an Fremdteilen.
    Und so habe ich meine Standard Products voller Erwartung in seine Einzelteile zerlegt (Bild 2).

    Schauen wir uns den Verschluss als erstes an (Bild 3). In diesem Fall handelt es sich um einen Round Bolt (fig. 1). Der durch den neuen Beschuss mit den Beschusszeichen und der Waffennummer versehene Verschluss verfälscht natürlich seine Produktionszeit. Der Round Bolt wurde erst Nov. 1943 von der Ordonanzbehörde zur Verwendung freigegeben.

    Hergestellt wurde dieser Verschluss von Inland Division G.M. und mit der Codierung QI. 2 auf linken Verriegelungsnocke versehen (fig.2).
    Auch der Auszieher stammt mit seiner Codierung WI. von Inland Division G.M. (fig. 5).

    Der Schlagbolzen hingegen wurde von Rock Ola produziert und mit dem Schriftzug Rock-Ola codiert. Die längste Codierung auf einem Schlagbolzen die ich bisher fand. Echt schick und vielleicht ein Beweis dafür, zu was Rock Ola Produktionstechnisch in der Lage war (fig.3&4).

    Die Abzugsbaugruppe nebst Rahmen weist die meisten Einzelteile auf. Hier wird normalerweise alles geboten was der 30M1 Teilemarkt zu bieten hat (Bild 4).

    Auch hier lagen Enttäuschung und Glück nur ein Quäntchen voneinander getrennt. Das Abzugsgehäuse hat eine Codierung, die ich noch nie vorher gesehen hatte. Ich konnte sie aber nicht gleich lesen. Erst durch eine „Kreidierung“ kam der Hersteller ans Licht…. Inland…! Toll! (fig. 1&2.) und der Abzug ist von Winchester (fig.3).

    Während sich Abzugsklinke und Schlagstück aus der Produktion von Underwood herausstellten, die ohnehin 35 Einzelteile selbst herstellten (fig. 4), traf ich noch alte Bekannte aus Nachkriegsproduktionen wie den Magazinhalter von Commercial Controls (Fig 5) und einer Sicherung mit der schönen Codierung M im Hufeisen, von MC Cullouge Co. (fig 6).

    Da der Schaft außer der Recoil Plate von Standard Products und einer nicht markierten Schaftkappe nichts weiter zu bieten hatte bleibt noch der Lauf (Bild 5).
    Zum am Lauf befindlichen Korn, Laufband und der Gasentnahme komme ich später noch (fig.1).

    Das Visier ist mit HI gekennzeichnet, es handelt sich um einen Typ II, gefräste Ausführung, von Inland Division G.M. (fig.2).

    Das Korn hingegen überraschte mich mit der Codierung QJ, welche sich nach meinen Recherchen dem Hersteller Quality Hardware & Machine Co. zuordnen ließ. Das verwirrte mich doch sehr. Hatte ich bisher ermittelt, dass QHM nur den Verschlussrahmen hergestellt hat. Ich werde weiter versuchen das aufzuklären (fig. 3).

    Der Lauf stammt von Underwood Elliot Fisher und ist auf 08-43 datiert. Das liegt auch voll im Produktionszeitraum dieses Standard Products Carbine (fig. 4).

    Das Laufband mit Bajonettadapter entspricht dem Typ III T-4 und ist mit J.M.O codiert. Hierzu konnte ich bislang noch keinen Hersteller ermitteln und nehme somit an, dass es sich um eine Nachkriegsproduktion handelt (fig. 5).

    Als letztes bleibt noch der Spannhebel. Mit 13 N codiert, kommt er von National Postal Meter (Bild 6, fig. 1&2).

    Wenn ich eine M1 in seine Einzelteile zerlegt und gereinigt habe, erfolgt immer meine obligatorische Lauf-Pust-Probe. Ich halte dabei mit einem Finger im Patronenlager den Lauf nach hinten zu, und blase dann in die Mündung, um zu sehen, ob der Gaskolben, den ich vorher eingedrückt habe, wieder herausfliegt.

    Immer wieder wird mir gesagt, Junge Du kannst durch Pusten gar nicht so viel Druck aufbauen, wie es die gezündete Patrone tut.

    Ich aber, als passionierter Unbelehrbarer, blies trotzdem in die Mündung bis mir in diesem Fall die Ohren knackten und ich alles doppelt sah… Deuwel…keine Bewegung vom Gaskolben bemerkbar!

    Merkwürdig, das funktioniert doch sonst immer?

    Nachdem ich dann erstmal bei mir einen Druckausgleich gemacht habe und wartete, bis ich wieder richtig gucken konnte, begann ich (gemäß Gunners gutgemeinten Sicherheits-Vorgaben) die Gaskolbenmutter aus dem Entnahmesystem zu lösen, denn der Gaskolben ließ sich nicht mehr nach vorne bewegen.

    Die Gaskolbenmutter ist mit einem Feingewinde, welches mit Sicherheit Inch-maße besitzt, in das Gasentnahmesystem eingeschraubt. Das hierzu verwendete Spezialwerkzeug muss immer wieder neu angesetzt werden, um dann eine kurze Schraubbewegung durchzuführen.

    Beim Lösen sowie beim Einschrauben sollte man das Werkzeug immer mit einem Finger fest auf die Gaskolbenmutter drücken, damit man nicht abrutscht. Hier ist absolute Geduld angesagt.

    Hat man das Gefühl, dass man die Gaskolbenmutter mit der Hand heraus bzw. hereindrehen kann, so sollte man das auch unbedingt machen. Auch wenn man während dieses Prozesses zwischendurch wieder mit dem Werkzeug arbeiten muss.

    Nachdem ich die Gaskolbenmutter entfernt hatte, zog ich den Gaskolben mit einer Telefonzange aus der Gasentnahme. Danach reinigte ich das System (Pfeifenreiniger für die Bohrung), das Gewinde der Mutter und den Gaskolben.

    Beim Zusammenbauen sollten man die Gaskolbenmutter erst ein Stück gegen den Gewindelauf auf das System drehen, und zwar MIT DER HAND. Erst wenn man sich absolut sicher ist, dass das Gewinde richtig steht, sollte man mit dem Einschrauben beginnen (Bild 6, fig. 3).

    Nachdem ich wieder alles zusammengebaut hatte, habe ich den Gaskolben wieder reingedrückt und gepustet. Keine Bewegung des Gaskolbens und wieder Ohrenknacken, wieder Doppelsichtigkeit. Aber nichts rührte sich. Allerdings lässt sich der Gaskolben jetzt zumindest mit der Hand wieder herausziehen.

    Schweren Herzens ließ ich es dann dabei, denn man sollte den Eingriff des Gaskolbenmutter Entfernens NICHT UNTERSCHÄTZEN. Er kann, bei unsachgemäßer Ausführung, das Leben der 30M1 kosten.

    Neben dem Schusstest mit der Standard Products stand noch der endgültige Test für die Rock Ola aus, den ich ja aufgrund Munitionsmangels beim letzten Schießen abbrechen musste.

    Somit nahm ich meine Rock Ola, meine Standard Products und natürlich meine Inland mit zum Schießstand.

    Die Rock Ola nimmt immer noch keine wiedergeladenen Patronen. Also musste ich in diesem Fall 10 Schuss mit der PMC-Munition machen, die ich noch hatte.

    Unter dem Strich ist das Schussbild in Ordnung. Es wirkt etwas gestreut, aber man kann damit leben. Vielleicht hat ja einer der Leser eine Idee, warum meine Rock Ola meine wiedergeladene Munition nicht frisst. Alle andern tun es ohne Probleme, wie die Standard Products zum Beispiel (Bild 7,fig.1).

    Der erste Schuss lag auf sieben links, kurz gedreht, nicht richtig geguckt, acht hoch. Nicht beeinflussen lassen und weiter geschossen, Rest lag super (fig.2).

    Natürlich darf auch in diesem Fall eine kleine Show-Einlage meiner Inland nicht fehlen:


    Inland Cola 8.gifInland Fanta.gif

    Diesmal verwendete ich wassergefüllte Mini-Dosen… Die Coke habe ich gleich mit dem ersten Schuss weggeblasen, die Fanta ließ etwas auf sich warten… Naja, amerikanische Waffe und Cola… das passt halt (fig.3).

    Fazit:
    Es fällt mir schwer an dieser Stelle zu schreiben, dass die ganze Teile-Philosophie ein kaum zu lösendes Rätsel darstellt.


    Mein persönliches Zwischen-Rèsumè:
    Auf der einen Seite gibt heute wohl keine Waffe mehr, die aus Teilen nur eines Herstellers besteht und wenn sie es aus irgendwelchen Gründen gegeben haben sollte, so wurde sie spätestens Ende 1945 bis 1960 bei Springfield Armory durch Ersatzteile anderer Hersteller ergänzt oder erneuert.

    Ich orientiere mich dabei an meinem Versuch, aus meiner 30M1 Winchester wieder eine Winchester zu machen. Durch meine Data-sheets bekomme ich langsam die Übersicht welche Teile mir von allen Waffen bzw. Herstellern zur Verfügung stehen. Ich komme bei der Winchester inzwischen ganz nahe an das von mir gesetzte Ziel heran. Es fehlen eigentlich nur noch die Recoil plate, das Korn, das Visier, die Sicherung und der Magazinhalter.

    Damit wäre ich dann, lässt man dabei die Bolzen und Federn außen vor, an meinem Ziel angekommen. Man darf aber nicht vergessen, dass viele Teile im Laufe der Produktionen modifiziert wurden und zum Zeitpunkt der Produktion meiner Winchester noch gar nicht zur Verfügung standen.

    Wie zum Beispiel der Round Bolt, die drehbare Sicherung, verschiedene Schlagbolzen oder Magazinhalter etc.

    WIE hat sie an ihrem ersten Tag denn nun wirklich ausgesehen?

    Ziel kann nur sein, herauszubekommen welche Teile von den einzelnen Herstellern wirklich selbst hergestellt, codiert und in eigener Produktion verbaut wurden. Denn auch codierfähige Zulieferer Teile wurden entweder durch den Zulieferer selbst nach Vorgabe oder vom Empfänger codiert, um sie zuordnen zu können sofern fehlerhafte Funktionen an der Waffe auftraten.

    Und so muss ich zum zweiten Schritt gehen und alle Teile des Type I von und für meine Winchester zusammen zu suchen und da frage ich mich ernsthaft, ist das heute wirklich noch möglich oder muss ich mich zum Schluss mit einer Hybrid-Winchester geschlagen geben?

    Am Ende bleibt einem das Glück eine 30M1 Carbine besitzen zu dürfen (Bild 8).
    Angehängte Dateien
    Gruss
    J.W.
    Irgendwann wirst Du feststellen, dass es etwas nicht mehr gibt obwohl es doch immer da war...
    und das nur, weil DU nicht dafuer gekaempft hast.
    s.o.d.

    #2
    Moin John !

    Wenn ich mich recht erinnere, konnte ich den Kolben meines Carbines per Lunge bewegen.
    Muß ich noch mal antesten...

    Sofern es Dir gelingt, einen 100%-Winchester zusammen zu stellen, entspricht dies dann noch der historischen Vorlage?
    Gab es denn überhaupt sortenreine Produktionen, ich glaube eher, es war schon immer ein fröhliches Sammelsuriumbei den Brüdern in Übersee?!
    Aus diesem Grund gibt es ja wohl auch keine "nummerngleichen" amerikanischen Ordonanzwaffen.

    neugierige Grüße
    vom Gunner
    Sie sind unbewaffnet! Das ist gegen die Vorschrift! !(Aeryn Sun zu John Crichton in Farscape)

    Nichts ist gut in Afghanistan! (Margot Käßmann, Heiligabend 2009
    , aktueller denn je)

    I like the shiny steel and the polished wood ! (Steve Lee: I Like Guns)

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      #3
      Zitat von Gunner Beitrag anzeigen
      einen 100%-Winchester zusammen zu stellen, entspricht dies dann noch der historischen Vorlage?
      Gab es denn überhaupt sortenreine Produktionen
      Hi Gunner,

      es kann keine "sortenreine" Produktion gegeben haben, da ja nicht alle Hersteller alle Teile hergestellten. Bei den Bolzen und Federn hat man sowieso kaum die Möglichkeit festzustellen wer diese für wen hergestellt hat.

      Winchester produzierte auch nur einen kleinen Teil an Teilen. Und da gilt es nun herauszufinden, welche Teile das genau waren. Es gab immer wieder Veränderungen an Bauteilen. Das führte dann zu einer Typ Bezeichnung z.B. Abzugsrahmen Typ I, Typ II etc.

      Da meine Winchester aus der ersten Produktionsserie stammt, werden wohl Typ I Teile der Ausstattung zur Geburtsstunde gewesen sein. Winchester hat insgesamt 15 Teile in eigener Produktion hergestellt (Underwood z.B. 35 und Quality Hardware & Machine offenbar nur eines) Die von Winchester habe ich auch schon alle, aber nicht ausschließlich in Typ I.....

      Es bedarf also noch einiges an Anstrengung und Glück um das Ziel zu erreichen.
      Gruss
      J.W.
      Irgendwann wirst Du feststellen, dass es etwas nicht mehr gibt obwohl es doch immer da war...
      und das nur, weil DU nicht dafuer gekaempft hast.
      s.o.d.

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        #4
        ***daumendrück***
        Sie sind unbewaffnet! Das ist gegen die Vorschrift! !(Aeryn Sun zu John Crichton in Farscape)

        Nichts ist gut in Afghanistan! (Margot Käßmann, Heiligabend 2009
        , aktueller denn je)

        I like the shiny steel and the polished wood ! (Steve Lee: I Like Guns)

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          #5
          N Abend John, ich hoffe nur, daß Du über allem Spaß an der Recherche zum .30M1 ned den Spaß an Deinen anderen Schätzchen vergißt.....
          MfG aus der schönen Pfalz

          Eins ist sicher - die Rente ( Norbert Blüm, anno die 90er, )
          Wir schaffen das ( Angela Merkel 2015, Und wen meint sie mit "wir" ?

          "Bevor isch misch uffreg, is mers egal ....." oder auch "Äner vun uns zwä is bleeder wie isch....."

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            #6
            Zitat von Pfälzer Beitrag anzeigen
            .....Recherche zum .30M1 ned den Spaß an Deinen anderen Schätzchen vergißt.....
            Hi Pfälzer,
            es sieht im Moment wohl so aus. Erstmal muss ich das 30M1 Projekt zuende bringen. Dann kann ich mich wieder um andere Sachen kümmern....
            Gruss
            J.W.
            Irgendwann wirst Du feststellen, dass es etwas nicht mehr gibt obwohl es doch immer da war...
            und das nur, weil DU nicht dafuer gekaempft hast.
            s.o.d.

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