Aber ich wollte doch nun endlich meinen 30M1 Carbine ausprobieren. Ein open range Schießstand mit einer 50mtr. Bahn war gefunden und zwei Schützenkameraden warteten schon.
Also meine 30M1 und meine Erma M1 geschnappt und mit ausreichend Munition auf den Weg zum Schießstand gemacht.
Ich hatte inzwischen das Zielfernrohr, welches ursprünglich auf der M1 montiert war, auf die Erma gebaut. Das musste nun, genauso wie die Typ III-Visierung, die sich inzwischen auf der M1 befand, eingeschossen werden (Bild 1).
Ungeheuchelte Begeisterung prallte mir entgegen, als ich die Waffen auf dem Stand ausgepackt habe. Nachdem meine beiden Schützenkameraden die Waffen in die Hand nahmen und begutachteten, war es um sie geschehen…. Infiziert, beide, und zwar nicht nur von der 30M1 sondern auch von der Erma.
Nachdem ich ein wenig über die Waffen erzählt hatte, sollte nun endlich geschossen werden. Meine anfängliche Nervosität und Aufregung hatte sich inzwischen auch weitestgehend gelegt. Zuerst lud ich nur eine Patrone und feuerte sie, sitzend aufgelegt, mit Respekt auf die 50m entfernt stehende Zielscheibe (Bild 2).
1 auf zwei Uhr sagte mein Spotter, der nun alle Einschläge via Spektiv kommentierte. Au Backe dachte ich, hoffentlich reichen die 300 Patronen, die ich eingepackt habe.
Die Waffe musste über die Schüsse hin sehr weit nach links justiert werden, aber irgendwann kam ich dann in der Scheibenmitte an.
Die Höhenverstellung habe ich nach den ersten Schüssen von 100yds auf 200yds verstellt, bis ich dann merkte, dass ich falsch visiert hatte. Schaut man durch die Lochkimme, so sollte man das Korn mit den beiden Kornbacken beim Zielen sehen können. Das hatte ich bei den ersten Schüssen nicht gemacht und so konnte ich die Höhenverstellung wieder auf 100yds zurückstellen.
Bei der Seiteneinstellung musste das Visier so weit nach links gedreht werden, dass es fast an seine linke Begrenzung stieß. Nach einer kurzen Diskussion, dass die Waffe doch gut schießt und ein Visier in erster Linie diese Aufgabe hat, stand auf der Oppositionsseite die Gesamtoptik der Waffe und somit das Aussehen im Vordergrund…. und so wie das aussah, ging das gar nicht.
Mit zwei zu eins Stimmen wurde entschieden, das Visier im Schwalbenschwanz noch um 2-3mm nach links zu treiben, um so die Visiereinstellung zentrierter bzw. mittiger in die Laufflucht zu bekommen (Bild 3, fig 1+2).
Beim Montieren des ZF auf die Erma gab es anfänglich auch ein Problem. Aufgrund des großen Objektives legte sich dieses direkt in die Aussparung des Handschutzes. Nachdem ich die Ringe angezogen hatte, ließ sich der Spannhebel nicht mehr nach hinten ziehen. Das ZF drückte so stark auf den Handschutz, dass die Spannhebelführung zusammengedrückt wurde.
Ich habe dann jeweils ein Stück Gartenschlauch in die Montageringe gelegt. Jetzt liegt es immer noch auf, aber es funktioniert jetzt alles. Ich hätte gerne noch etwas mehr unterfüttert, aber dann hätte die Schraubenlänge nicht mehr gereicht (fig.3).
Das Schussbild mit der 30M1 kann sich aber sehen lassen. Nachdem die Waffe eingeschossen war, schoss ich nochmal 10 Schuss auf die Scheibe. 3 Schuss lagen außerhalb aufgrund meines Visierfehlers, der sich wieder eingeschlichen hatte. Die restlichen 7 Schuss lagen aber recht gut zusammen (Bild 4).
Nachdem nun beide Waffen eingeschossen waren, konnten endlich meine beide Schützenkameraden ran. Mit erster Bescheidenheit luden sie nur 2 Patronen…. Diese Bescheidenheit war aber nach dem ersten Schuss verflogen. Es wurde geladen was die Magazine hergaben und beide Waffen, die 30M1 sowie die Erma ließen ihr Gift in ihre schwachen Bediener strömen und es war endgültig um sie geschehen (Bild 5).
An diesem trüben Vormittag zeigten sich die 30M1 und die Erma von ihrer besten Seite. Es gab kaum Ladehemmungen. Kam es aber mal dazu, so lag es meist am Schützen.
Ermas M1 schoss zuletzt nicht nur mit den HV Patronen, die wir reichlich hatten, sondern repetierte auch einwandfrei mit der Eley Standard .22lfb. Ich habe meine Erma fast nicht wiedererkannt.
Fazit:
Die Visierung der 30M1 ist etwas gewöhnungsbedürftig. Hat man ihre Funktion aber erkannt und kann das auch umsetzten, so schießt sie schon ziemlich gut. Vor allem beim freihändigen Schießen zeigte sich die Visierung in Bestform. Von 10 in mäßiger Geschwindigkeit abgegebenen Schüssen fanden sich über 70% im Schwarzen der Scheibe wieder.
Der Rückstoß der 30M1 ist absolut gering, ihr Sound hingegen recht vernehmlich. Sie besticht nach wie vor mit ihrem geringen Gewicht und ihrer sicheren Funktion und das macht sie so interessant.
Neben diesen Eindrücken bleibt mir ein, wenn auch trüber, schöner Vormittag mit meinen begeisterten Schützenkameraden in Erinnerung.
In der nächsten Woche setzen wir das Visier noch etwas weiter nach links. Dann muss die Waffe allerdings noch einmal wieder neu eingeschossen werden. So ein Pech aber auch….(Bild 6).
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