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Ungeschönt. 30M1*Part two* under pressure

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    Ungeschönt. 30M1*Part two* under pressure

    Der 30M1 Carbine wurde 1942 in die US Army eingeführt. Ein neues, leichtes, kurzes, führiges und durchdachtes Ordonanzgewehr mit Gasdruckladesystem.

    Schon bei Vorlage des Prototyps, entwickelt von der Firma Winchester, überzeugte der 30M1 durch seine besonderen Eigenschaften und sein Design. Sein unglaublicher Siegeszug nahm seinen Lauf von diesem Zeitpunkt an bis in die heutige Zeit. Ein „billiges“ Massenprodukt mit Charakter.

    Ist auch sein Wirken als Ordonanzwaffe kurz nach Beginn des Vietnamkrieges zu Ende gegangen, so erfreut sich der 30M1 Carbine bis heute bei Schützen und Sammlern in der ganzen Welt einer unglaublichen Beliebtheit (Bild 1).

    In meinem Thread über den M1 *Part One* habe ich ja schon ausführlich über sein Suchtpotential geschrieben. War der M1 für mich ursprünglich von technischem Interesse, so bin auch ich inzwischen von seiner Aura schwer infiziert worden.

    Heute will ich Euch das Gasdrucksystem, welches eigentlich ein ganz simples ist, in seiner Funktion vorstellen. Der Weg zum Gasdrucksystem geht über das Zerlegen der Waffe, und dieser Weg ist gepflastert von funktionellen Überraschungen.

    Nachdem man sich vom Ladezustand der Waffe überzeugt hat, kann der Zerlegevorgang des entladenen M1 beginnen (Bild 2).

    Zuallererst muss der Vorderring entfernt werden. Hierzu muss man die Vorderringhaltefeder eindrücken und die Halteschraube lösen (fig.1).

    Ist das geschehen, wird der Vorderring vom Schaft aus in Laufmündungsrichtung geschoben. Hier stolpern wir über die erste pragmatische Überraschung. Der Vorderring kann nicht über das Korn geschoben werden. Somit wird verhindert, dass beim sogen. Fieldstripping der Vorderring verloren gehen kann. Egal ob es sich in diesem Fall um einen Vorderring mit Bajonettadaption oder ein einfachen Vorderring handelt (fig.2 a +b).

    Als nächstes kann der Handschutz abgenommen werden, der vom Vorderring und der Systemhülse gehalten wird (fig.3).

    Jetzt braucht das System nur am Lauf etwas angehoben und ein kleines Stück nach vorn gezogen werden und, Überraschung, das System ist ausgeschäftet, denn es ist leidglich nur unter der im Schaft verbleibenden Rückstoßplatte eingehakt. Das Ganze wird über den Vorderring zusammengehalten (fig.4).

    Somit haben im ersten Schritt nur 3 Teile. Schaft, Handschutz und System (fig.5).

    Um jetzt die Abzugsgruppe vom System zu entfernen, muss zuerst die Vorholfeder ausgebaut werden (Bild 3, fig.1).

    Die Vorholfeder wird hierzu gegen die Laufmündungsrichtung aus dem Spannschieberblock ausgehakt, in dem sie mit der Vorholstange befestigt ist (fig.2).

    Die Vorholfederbaugruppe besteht bei meiner M1 Version aus drei Teilen. Der Vorholfederstange, der Führungshülse und der Vorholfeder selbst. In seiner Funktion liegt die Vorholfeder ca. 10 cm frei und wird beim Verschlussrücklauf über die Vorholfederstange in die Führungshülse geführt ((fig.3 a,b & c).

    Um nun die Abzugsgruppe zu entfernen, muss lediglich der Abzugsgehäusebolzen entfernt werden (Bild 4, fig.1).

    Zum Entfernen des Bolzens bietet sich hier der Einsatz der Vorholstange an (fig.2).

    Jetzt kann die Verschlussgruppe durch Nach-hinten-schieben aus seiner Fixierung am Verschlussrahmen vom System getrennt werden (fig.3).

    Um nun den Spannschieber auszubauen, muss dieser nach hinten gezogen werden. Dort befindet sich eine Aussparung, aus der der Spannschieber aus seiner Laufschiene ausgehakt werden kann (Bild 5, fig.1).

    Ist das geschehen, muss der ausgehakte Spannschieber vorsichtig wieder nach vorn geschoben werden und zwar so weit, dass eine Führungsnocke am Spannschieberblock mit einer Aussparung an der Laufunterseite übereinstimmt. Durch geduldiges Rütteln, Kannten und leises Fluchen lässt sich nun der Spannschieber vom System entfernen (fig.2).

    Jetzt noch den Verschluss ausbauen (fig.3).

    Man muss in diesem Fall den Verschluss nur etwas drehen, so dass der Spannhaken vom Schlagbolzen aus seiner Führungsposition freigelegt wird und durch einen Bogen aus dem Verschlussrahmen herausgedrückt werden kann (fig.4).

    Schauen wir uns nun das Gasdrucksystem an. Wie ich eingangs schrieb, handelt es sich um ein simples, aber funktionales System (Bild 6).

    Wird die Patrone im Patronenlager gezündet, baut sich ein starker Gasdruck in der Hülse auf. Der Druck löst nun das Geschoss von der Hülse und führt es unter hohem Druck in Richtung Laufmündung. Zirka 10 cm nach Beginn des Führungsteils des Laufes befindet sich eine schräge Bohrung an der Unterseite des Führungsteils, die in eine kleine Kammer (Gaszylinder) mündet. Hier befindet sich der sogen. Gaskolben, der mit der Gaskolbenmutter gasdicht mit dem Gaszylinder befestigt ist (fig.1).

    Solange das Geschoss die in den Lauf mündende Bohrung nicht passiert, passiert erstmal nichts. Sobald das aber erfolgt ist, wird die Bohrung mit dem Explosionsgas, welches sich hinter dem Geschoss befindet, schlagartig gefüllt und in die Gaszylinder geführt. Der Gaskolben schnellt nun heraus und schlägt auf den Spannschieberblock. Dieser Schlag ist so heftig, dass der Spannschieberblock mitsamt dem Spannschieber zurückfliegt und den Repetiervorgang einleitet (fig.2).

    Schaut man sich dieses frühe Gasdrucksystem des M1 mal genau an, so könnte man glauben es würde bei heutigen, modernen Waffen, noch seine Verwendung finden. Es ist lediglich nur nach oben verlegt worden.

    Die Verriegelung des Verschlusses erfolgt über eine Steuerkurve an der Innenseite des Spannschiebers sowie einer Steuernocke an der rechten Verschlussseite. Zum kontrollierten Rücklauf des Verschlusses befindet sich zusätzlich noch eine Führungsnocke an der linken Verschlussseite (Bild 7, fig.1a,b & c).

    Bei Bewegung des Spannschiebers nach hinten wird die Steuernocke über die Steuerkurve nach links aus der Verriegelung gedreht (fig.2).

    Durch diese Drehung wird ebenfalls die Führungsnocke in vor ihre Laufschiene gelegt (fig.3).

    Nun kann der Verschluss frei nach hinten laufen, dabei die Hülse auswerfen, das Schlagstück spannen und eine neue Patrone vom Magazin ins Patronenlager führen (fig.4).

    Die Führungsnocke auf der linken Seite des Verschlusses verriegelt sich im gespannten Zustand komplett in seiner Verriegelungsaussparung (Bild 8, fig.5).

    Wird der Schlagbolzen ausgelöst, wird die Führungsnocke um wenige Millimeter abgesenkt, um so leichter in seine Führungsschiene beim Verschlussrücklauf zu gleiten (fig.6).

    Der 30M1 ist mit keinem automatischem Verschlussfang ausgestattet. Auch über den Zubringer des Magazins wird der Verschluss nach Verschuss der letzten Patrone nicht in hinterer Position gehalten. Bedeutet, der Verschluss bleibt auch nach dem letzten Schuss geschlossen. Aber der Verschluss kann manuell gefangen werden.
    Auf dem Spanschieber befindet sich ein federgelagerter Bolzen (Bild 9, fig.1).

    Am Ende der des Verschlussrahmens, zwischen den zwei Demontage-Aussparungen, befindet sich eine Bohrung mit einer rechteckigen Abschrägung nach hinten (fig.2).

    Führt man nun den Spannschieber mit gedrückten Bolzen zurück, rastet dieser bei Übereinstand mit der Bohrung ein und der Verschluss wird über die nach vorn wirkende Vorholfederkraft gehalten. Will man den Spannschieber wieder aus dieser Stellung befreien, zieht man ihn ein kleines Stück zurück und durch ein leises Klicken wird signalisiert, dass der Bolzen die Bohrung verlassen hat und der Spannschieber wieder in seine Ausgangsstellung gleiten kann (fig.3).

    Fazit:
    Technisch und funktionell zeigt sich der 30M1 von allerbester Seite und findet somit einen würdigen Platz in meiner Sammlung.


    Als nächstes werde ich versuchen die ZF Montage vorsichtig zu entfernen und den Visier Typ 3 wieder auf die Waffe montieren. Erst dann bekommt der 30M1 Carbine sein wirkliches Aussehen zurück.

    Über die Zielfernrohrmontage konnte ich inzwischen in Erfahrung bringen, dass es sich um einen Nachbau der Original-Montage handelt.

    Die eingeflossenen Verbesserungen zeigen sich in der Anpassung an das Hülsen-Auswurfsystem der Waffe. Durch gekonnte Ausformung der Montage im Bereich des Verschlusses und somit dem Hülsenauswurfbereich soll es ausgeschlossen sein, dass selbst bei schneller Schussfolge Hülsen gegen die Montage stoßen und zurück in den Verschluss fallen.

    Bezüglich der Geschichte meiner 30M1 ich werde noch einen weiteren Thread verfassen müssen. Dieser wird sich ausschließlich mit der Identifikation meiner M1 befassen. Denn wie ich schon ahnte, bin ich beim Zerlegen der Waffe auf weitere Stempel und Markierungen gestoßen. Ich werde diese Spuren weiterverfolgen, um endlich herauszubekommen welchen Weg meine M1 in den letzten 78 Jahren gegangen ist.

    Angehängte Dateien
    Gruss
    J.W.
    Irgendwann wirst Du feststellen, dass es etwas nicht mehr gibt obwohl es doch immer da war...
    und das nur, weil DU nicht dafuer gekaempft hast.
    s.o.d.
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