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E.HunteR wollte sehen, was aus seinem Speicherfund geworden ist ?!
Soll er haben.
zunächst einmal Bilder vom Fundzustand.
Zu meiner großen Freude war der Original-Lederriemen dabei. Den hatte ich in Natura noch nie zuvor gesehen.
Alles war stark eingestaubt und nicht so schlimm flugrostig, wie Michi sich zu erinnern meinte.
Dann ging es zunächst daran, alles zu säubern.
Dazu wurde die Mars ausgeschäftet und die Schaftplatte abgeschraubt.
Bei Holz habe ich mal Reinigung a la ALdi ausprobiert, denn dort gab es gerade für kleines Geld einen Holzreiniger und ein Imprägnierungsmittel für Holz-Gartenmöbel.
Der Reiniger wurde mit einem Schwamm sooft über den Schaft gestrichen,bis die Vorher-Nacher-Farbe der Flüssigkeit gleich blieb, sodann wurde mit lauwarmen Wasser der Reiniger möglichst vollständig entfernt.
Ich habe die Flüssigkeiten nur do kurz wie möglich einwirken lassen, damit das Holz nicht aufquillt.
Der Schaft sah danach wirklichwieder wie neu aus.
In der Zwischenzeit wurden die Metallteile satt mit Brunox getränkt und durften einweichen. Nach der Schaftreinigung ging es mit grobem Baumwolltuch und, bei hartnäckigem Rost, mit 000-Stahlwolle an die Metalloberfläche.
Schmand und Rost suchten das Weite.
Bei Zerlegen des System stellte sich heraus, daß jemand Lauf und Zylinder per Nitschläge mit einem Flachmeissel verbunden hatte.
Eine Magnum-Rohrzange trennte die beiden wieder voneinander.
Im Normfall hält nämlich die 7mm-Schraube des Kugelstoppers Lauf und Zylinder drehsicher fest verbunden.
Ohne die 7'er Schraube konnte man den Lauf im Kreis drehen.
Das Innenleben der Mechanik sah noch gut aus, ausser, daß der Kugelhalter, welcher die Kugeln am "durch das Rohr kullern" hindert, fehlte.
Die Zylinderdichtung war alt, aber intakt und wurde, da aus Leder, ebenfalls satt mit Brunox versorgt. Somit wurde sie wieder geschmeidig und nahm ihren Dienst wieder auf.
Die Dichtung, die Zwischen Lauf und Laderröhrchen saß, fehlte.
Sie saß in einer zylindrischen Bohrung von knapp 10mm Durchmesser. Mit einer 9mm Lochpfeife wurde eine Scheibe aus 'nem altenZügel gestochen. Den Fehlenden Durchmesser ersetzte ein abgesägtes Stück einer 9Para-Hülse. Mit Lochzange, Rundfeilen und viel Geduld wurde die neue Dichtung dem Stoßröhrchen angepaßt.
Da sie zwischenzeitlich wieder aufgequollen ist, kann man den Messingring auf den Bildern nicht sehen.
Aus einem Drehstück wurde eine M7-Schraube als Rohling für die Kugelhaltevorrichtung gefertigt, das, versehen mit einer Spiralfeder und einer 4,5mm Stahlrundkugel, als Ersatz herhalten muß. Diese Lösung ist noch nicht optimal, ich hoffe auf einen besseren Einfall...
Die Schraube darf nicht zu lang sein, damit der, (welch große Freude: ebenfalls noch vorhandene) Putzstock, darüber hinweg paßt.
Es fehlte auch die Haltekugel, welche unter der röhrenförmigen "Ladeklappe" von einer Feder gehalten wird. Auch diese ersetzt nun eine 4,5'er BB und eine Kugelschreiberfeder.
Sollte jemand seine 115'er zerlegen wollen:
Das System wird nur durch die vordere Schraube des Abzugbügels gehalten, entfernt man sie, halten nur die Schaftringe alles zusammen, wobei der Handschutz leicht Schaden nehmen kann!
Der Abzug steht unter kräftiger Federspannung, sie fliegt gern weit weg, wenn man die hintere Abdeckung entfernen will!
Beim Zusammenbau empfiehlt es sich, den Druckkolben nur getrennt vom Lauf wieder einzusetzen, um die kleine Laufdichtung nicht zu beschädigen. Dann erst den Lauf wieder aufschrauben und dabei das Laderöhrchen vorsichtig einführen.
Auch die Kugelhalte-Schraube läßt sich bei ausgeschäftetem System leichter einbauen als nachher durch die Schaftbohrung.
Abschließend ein Vergleich meiner beiden 115'er
Augenfällig unterscheiden sie sich zunächst anhand der Schaftform, meine "Deutsche" hat einen klassischen 98'er Schaft mit rundem "Pistolengriff".
Das Schweizer Modell hat ein geringfügig zivileres Erscheinungsbild in diesem Bereich.
Beim zweiten Hinsehen sieht man den Unterschied in dem Modellschriftzug. Deutsch kommt mit dünnen Buchstaben daher, während die Schweiz einen dekorativen "Outline"typ bietet. Die deutsche Variante trägt zudem den Schriftzug "Venus-Waffenwerke Zella-Mehlis Germany". Dieser fehlt der Schweizer Variante.
Auch die Visierungen unterscheiden sich leicht. Die Deutsche kommt in gewohnter 98'er form mit V-Kimme und Spitzkorn daher (ganz schlecht für meine Brille!), das Schweizer Modell verwöhnt meine Augen mit eher dänischer U-Kimme und Balkenkorn... eben Schweizer Militärsportschützenqualität.
Der Lack auf dem deutschen Schaft scheint nachträglich angebracht worden zu sein, da er die Schlagzahlen im Schaft überdeckt. Den 98'er Repro-Riemen hatte ich seinerzeit mangels Originalvorlage kraft eigener Arroganz angebracht.
Die Nummerierung der deutschen Teile (deutlich sichtbar z.B. auf der Flügelsicherung) deckt sich mit den Endziffern der Schaftnummer, bei der Schweizer Mars weicht sie davon ab, obwohl im Schaft handschriftlich die Teilenummer eingeschrieben ist.
Die Metallteile beider Waffen sind, soweit angebracht, in sich nummerngleich (hurra).
Wegen der leicht erschlafften Feder in der Deutschen trifft diese zur Zeit nur bis etwa 5m ein 20mm Schußpflaster recht zuverlässig, ihr Eidgenössisches Pendant schaft die noch auf 10m ! Ich werde versuchen, mittels der Feder einer Anschütz-LP dem abzuhelfen.
danke für den sehr ausführlichen und super bebilderten Restaurierungsbeitrag!
Nichts ist schöner als einer schon aufgegebenen Waffe wieder Leben einzuhauchen.
Da reizt es mich doch schon wieder mir über die Weihnachtsfeiertage auch so ein Projekt zuzulegen…Es hat nicht noch jemand ein altes LG rumstehen?
Ist wirklich ganz schön geworden. Bin froh, dass die beiden Mars statt im Müll in guten Händen gelandet sind welche das auch zu schätzen wissen.
Schiesst das schweizer Mars denn nun auch wieder so wie es sollte?
Bleiben wir ruhig - stark - einig. Auf diese Art werden wir freie Menschen bleiben
Wegen der leicht erschlafften Feder in der Deutschen trifft diese zur Zeit nur bis etwa 5m ein 20mm Schußpflaster recht zuverlässig, ihr Eidgenössisches Pendant schaft die noch auf 10m ! Ich werde versuchen, mittels der Feder einer Anschütz-LP dem abzuhelfen.
mit neuem Besitzerstolz grüßt
der Gunner
Na Michi, gefällt sie Dir jetztwieder?)
Abzuhelfen war auf die deutsche Mars gemünzt!
Für eine Glattlauf-Kullerbüchse halte ich die Schußleistung für völlig akzeptabel. Die Blechschweine meiner Fallplattenanlage kippen auch regelmäßig um, mehr kann man, so glaube ich, wirklich nicht erwarten.
zufrieden grüßt
der Marsianer
Sie sind unbewaffnet! Das ist gegen die Vorschrift! !(Aeryn Sun zu John Crichton in Farscape)
Nichts ist gut in Afghanistan! (Margot Käßmann, Heiligabend 2009
, aktueller denn je)
@Gunner: Echt sehr schön gemacht bzw. restauriert das Mars LG. Gratulation zu der sauberen Arbeit. Kann ich dir ein Mars LG senden, damit du mein Mars LG auch restaurieren kannst?
Trenne das System vom Schaft.
Dazu zunächst die Stifte der Schaftringe vorsichtig austreiben. Dann den Handschutz abnehmen. Jetzt die Schraube unter der Ladeöffnung samt Feder und Kugelhalter entnehmen.
Der Lauf sollte sich vom Zylinder abdrehen lassen.
Ist die kleine Dichtung noch vorhanden?
Wenn nicht, schicke ich Dir eine.
Ausserdem kommt nun die bereits beschriebene Ölspende für die Kolbendichtung.
Eine Nacht einwirken lassen und alles noch mal antesten.
Abwartend grüßt
der Gunner
Sie sind unbewaffnet! Das ist gegen die Vorschrift! !(Aeryn Sun zu John Crichton in Farscape)
Nichts ist gut in Afghanistan! (Margot Käßmann, Heiligabend 2009
, aktueller denn je)
So, habe nun das System getrennt. Die kleine Dichtung war noch vorhanden, jedoch zerrissen. Habe nun eine neue hergestellt. Noch eine Frage: Welche Länge muss die Feder der Kugelhalterung in unbelastetem Zustand haben?
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