Als ich meinen Eintrag auf der grünen WBK für .308 hatte, war mir eigentlich klar wohin die Reise gehen sollte. Finanziell wunschtechnisch ein wenig eingeschränkt dachte ich an ein Zastava M90 oder eine Molot VEPR in 308. Beides Waffen die so etwa in meiner Preisvorstellung lagen. Zu beiden Waffen fehlte mir letztlich aber das ´Vertrauen´ um sofort zuzuschlagen. Und dem war gut so.
Durch Michael auf die Seite von Waffen Schuhmacher aufmerksam gemacht blieb ich gedanklich irgendwie an der Tigr hängen. Die Tigr gefiel mir (auch in schwarz) außerordentlich gut, und die ausgereifte Dragunuov Technik würde einen bestimmt nicht enttäuschen. Einen Hacken hatte die Sache wieder: Den Preis!
Die Tigr mit ZF liegt neu bei ca. 2300,-
Aber warum eine Neuwaffe? Mein Nagant Bj1926 schießt nach 90 Jahren immer noch Klasse. Also Gebrauchtkauf....
Fündig wurde ich schließlich bei einer Tigr Bj. 08, mit PSO ZF 8x42, Harris Zweibein und 500 Schuß Munition. Preis: 990,- Doppelmark
Das ich hier nicht lang überlegt hab ob die Tigr vielleicht doch besser in 7,62x54R oder in Holzschäftung zu kaufen ist erklärt sich von selbst.
Nachdem ich die Waffe einmal einer Grundreinigung unterzogen hab kann ich zufrieden sein. Bis auf einen (lack) Kratzer am Gehäuse und den bei der Tigr obligatorischen Auswurfspuren rechts hinter dem Auswurffenster, ist der Zustand Top.
Meine Tigr besitzt ein Magazin mit 10 Schuss. Alternativ sind 5 und 2 Schuss erhältlich. Während beim Dragunov und den Ostblock Fertigungen des Tigr das Magazin aus Blech ist, werden die Magazine für den westeuropäischen Markt aus Kunststoff gefertigt, einzig der Boden ist aus Blech. Die Fertigungsqualität würde ich mal als "robust" bezeichnen. Teilweise sieht man Stellen an denen mit wenig Liebe entgratet wurde. Andererseits bin ich mir sicher, dass man über dieses Magazin auch schadfrei mit dem Auto drüber fahren kann. Ebenso verhält es sich mir den restlichen Kunststoffteilen an der Waffe. Feinwerkbau scheint nicht in der Natur eines russischen Konstukteurs zu liegen.
Beim ZF handelt es sich um ein PSO in 8x42 mit militärischen Absehen, das Absehen selbst kann beleuchtet werden. Die Randschärfe ist nicht sooo toll, der Rest gefällt aber durchaus.
Befestigt wird es innerhalb von Sekunden auf einer an der linken Gehäuseseite befindlichen Schiene. Nach der Montage wackelt nichts. Hier scheinen die Russen dann doch mal "Fein" gearbeitet zu haben. Wenn es muss können sie es also doch.
Zu erkennen der Befestigungsriegel, der Schalter für das beleuchtete Absehen und das Batteriefach
Wenn man die Tigr in die Hand nimmt kommt sie einen sehr leicht vor. Zumindestens subjektiv sind das die leichtesten 3,9kg die ich je in der Hand hatte. Auch die 110cm fühlen sich eigentlich sehr kompakt an.
Ergonomisch paßt für mich (190cm) alles. Die verstellbare Wangenauflage paßt perfekt, der Augenabstand ebenfalls. Lediglich der Pistolengriff könnte eine Idee länger sein, aber das Problem hab ich eigentlich bei jeder Waffe.
Ein Thema für sich ist der Abzug. Obwohl der Abzug sehr weich ist fehlt ihm irgendwie der Druckpunkt. Das mag jetzt wieder subjektiv gefühlt sein, aber der Satz "vom Schuß überraschen lassen" trifft´s bei der Tigr irgendwie ganz gut. Das ist jetzt nicht zwingend schlecht, aber zumindestens gewöhnungsbedürftig.
Und worin unterscheidet sie sich jetzt vom Dragunov?
Zum einen sind wohl die Teile nicht kompatible und damit, trotz identischer Technik, nicht austauschbar.
Optisch fällt sofort der Mündungsdämpfer ins Auge, auf dem zweiten Blick die auf 300 Meter begrenzte offene Visierung. That´s it.
Was die Tigr auf dem Stand bringt kommt die Tage nach
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