Bei Modelmodifikationen der Waffen wurde die Modelziffer einfach durch eine fortlaufende Ziffer mit Bindestrich ergänzt. Z.B. 10-1 oder 10-2 etc.
In der Reihe meiner persönlichen Schusstests haben mich diesmal folgende Revolver begleitet :
- Smith & Wesson Model 10-5 MILITARY & POLICE, Heavy Barrel, Kaliber .38Spezial, Baujahr 1977, ungeschossen.
- Smith & Wesson Model 10-7 MILITARY & POLICE, Heavy Barrel, Kaliber .38Spezial, Baujahr 1981, ungeschossen.
Mit der Modelbezeichnung 10 begann die “Postwar” Produktion vom Nachfolgerevolver des M&P 1905. In dieser Serie entstand auch das Model 10 M&P HB (Heavy Barrel) und wurde 1959 mit der Modelbezeichnung 10-1 auf den Markt gebracht. Dieser Revolver erlebte die gleiche Beliebtheit wie sein Großvater der M&P 1905 (Bild 1).
Das Model Heavy Barrel unterschied sich lediglich durch seinen Lauf, der nun nicht mehr konisch, sondern mit gleichbleibenden Durchmesser bis hin zur Mündung durchlief, sowie dem Korn, vom Ursprungsmodel. Durch das nun erhöhte Gewicht des Laufes und die dadurch resultierende leichte Kopflastigkeit, soll das Rückschlagverhalten der Waffe verändert werden (Bild 2).
Bei den Modelmodifikationen in der 10er Serie wird einmal vom Model 10 M&P und zum anderen vom Model 10 M&P HB gesprochen. Das hat zur Folge, dass es z.B. neben dem Model M&P 10-5 auch das Model 10-5 M&P HB geben kann, sofern Modifikationen stattgefunden haben (Bild 3).
Allgemeine Merkmale :
Beide Revolver verfügen über einen 3Zoll Lauf mit Rampenkorn, dessen Oberfläche zur Reflexminderung leicht geriffelt ist. Eine starre, eingelassene Kimme bildet bei beiden den Anfang der Visierlinie (Bild 4).
Aufgebaut auf dem K-Rahmen mit Squarebutt, verfügen beide über eine Trommelkapazität von 6 Patronen. Der Trommellauf ist, wie nicht anders zu erwarten, rechts (Bild 5).
Die Abzüge sind mit Straps und die recht schmalen Hähne einem Checkering für den besseren Grip, versehen.
Die Modifikationen (10-5) der Modelle liegen einmal bei einer Veränderung der Visierung. Hier wurde die Breite von 1/10in auf 1/8in geändert. Der Unterschied vom Model 10-7 zum Model 10-5 lag in der Modifizierung des Gas Rings, der vom Trommelkran auf die Trommelachse versetzt wurde. Dieses bewirkt, dass Grossteile des Schmauches abgelenkt werden, damit sie nicht die beweglichen Teile des Ausschwenkmechanismus und der Trommelachse verschmauchen.
Interessant ist, dass beim Model 10-5 das S&W Logo auf der rechten Rahmenseite in Originalgröße und beim Modell 10-7, verkleinert, auf der linken Rahmenseite eingeprägt ist (Bild 6).
Technische Daten des S&W Mod. 10 M&P HB 3``:
Gesamtlänge : 205mm
Lauflänge : 76mm
Kaliber : .38Spezial
Magazinkapazität : 6 Patronen
Visierlänge : 115mm
Gewicht : 860gr
Die Leistungsdaten der Patrone .38Spezial :
Hülsenlänge : 29,35mm
Geschossgewicht : 10,2gr.
Mündungsgeschwindigkeit (Vo) : 330m/s
Energieabgabe (Eo) : 550 J.
Entwickelt : 1905 Smith & Wesson
Folgende, Munition habe ich verwendet :
Wiedergeladene Munition, Hülse GECO, 5,0grs N320, Geschoss .357/158grs Blei vekupfert. OAL : 36,90mm. Ich habe die Ladung um 0,5grs erhöht und das Geschoss 2/10 tiefer gesetzt.
Das Schussprogramm für die Revolver sah so wie folgt aus :
Entfernung 15 Meter :
- 5 Schuss, Spiegel aufsitzen lassen
- Feststellung der Treffpunktlage
- 5 Schuss nach Haltepunkt
Abschlußscheibe Entfernung 15 Meter :
- 10 Schuss je Waffe
10-5 grün, 10-7 rot markiert
Auswertung des M&P 10-5 :
+ Gewicht und Rückschlagenergie sind nicht ausgewogen
- schleppender Abzug – Spannabzug o.k.
+ starre Visierung, die ein schnelles Zielauffassen zulässt
+ Gute Handlage
+ Trommellauf gleichmäßig, spürbaren Unterschiede beim spannen des Hahns
+ Keine Probleme beim Öffnen und Laden der Trommel
Auswertung des M&P 10-7 :
+ Gewicht und Rückschlagenergie sind ausgewogen.
+ sehr guter Abzug, Spannabzug o.k.
+ gut Visierung, die ein schnelles Zielauffassen zulässt
+ Gute Handlage
+ Trommellauf gleichmäßig, keine spürbaren Unterschiede beim spannen des Hahns
+ Keine Probleme beim Öffnen und Laden der Trommel
Gesamtpunkte von 6 möglichen :
10-5 = 5
10-7 = 6
Persönliches Fazit :
Das sich der Revolver außerordentlicher Beliebtheit erfreute, merkt man schon wenn man die Waffe in die Hand nimmt. Sein eckiger Griff, seine leichte Kopflastigkeit sowie die gute Visierung stellen sich absolut in den Vordergrund. Auch das Kaliber passt zur Waffe. Bedenkt man, dass das Model M&P 1905 am Anfang stand, so findet dieser Revolver eine würdige und zeitlose Nachfolge.
Beide Revolver schossen beim einschießen Fleck. Somit musste ich also mit der Visierung direkt in Schwarze der Scheibe zielen. Das gelang trotz der nicht markierten Visierung recht gut (Bild 7).
Die unterschiedlich wirkenden Abzüge lassen sich wohl auf die verschiedenen Fertigungsjahre und ihrer langen, unbenutzten, Liegezeiten zurückführen. Allerdings, obwohl der Abzug der 10-5 schlechter war als der des 10-7, ist das Schussbild besser. Womöglich liegt es daran, dass man sich mehr auf den Abzug konzentriert und deshalb die Waffe ruhiger im Ziel hält bis der Schuss bricht.
Das Model 10-5 stammt aus dem Nachlass meines alten Freundes, dem ich diesen Bericht widme. Dieser Revolver ist für mich die Brücke der Erinnerungen an ihn.
In Memorian to my Friend Manfred, German Army Staff-Captain, †2006
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