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    Hilfe bei Walther P38

    Hallo, habe mir so, dachte ich, eine frühe Walther P38 der Bundeswehr zugelegt.
    Leider gibt diese mir ein paar Rätsel auf.
    Der Verschluss ist links mit dem Schriftzug "Carl Walther Waffenfabrik Ulm/Do" der Waltherschleife,Qualitätsabnahme BW gestempelt. Nun die erste Kuriosität, es befindet sich auch ein Abnahmestempel (BWB) und ein schwach eingeschlagener 4-zackiger Stern. Verschluss ist aber nicht verstärkt!!!
    Auf der rechten Verschlussseite ist 2x der Abnahmestempel (BWB) und die Versorgungsnummer ( bis ca. 1963 so gestempelt) sowie das Herstellungsjahr 6/59. Zweite Kuriosität, keine Seriennummer oder ähnliche Markierung der Zugehörigkeit.
    Nun zum Rohr. Der Futterlauf ist noch nicht am Patronenlager mit einem Bund gegen das Herausrutschen gesichert sondern noch wie die P38 der Kriegsfertigung. 3 Koriosität, auch hier ist keine Seriennummer oder ähnliches eingeschlagen, einen schwach eingeschlagenen 4-zackiger Stern!!! hat aber 2 Abnahmestempel des BWB und den Punkt der Härteprüfung. Der Riegel ist ebenfalls nicht markiert, hat jedoch auch einen Abnahmestempel BWB und ist noch ein Feingussteil. Das Griffstück ist aus Duralalluminium und hat eine Seriennummer und ebenfalls 2 Abnahmestempel BWB. Der Auswerfer ist noch die Variante ohne Feder. Eigentlich von den Eigenarten der Baugruppen stimmig nur eben diese Kuriositäten.
    Wenn mir einer weiterhelfen könnte wäre ich sehr dankbar.

    #2
    Warum zwei identische Threads in 5 Minuten Abstand ?

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      #3
      Hallo Wachtmeister,

      lese Dir bitte mal diesen Bericht durch und versuche dann die einzelnen Teile mit ihren Kennzeichnungen einer der Modifikationen der Waffe zu zu Ordnen.
      So kommst Du sicher dem Ziele näher und wirst u.U. feststellen, dass die Waffe aus verschiedenen Einzelteilen, die ggf. nicht dem Modifikationsjahr entsprechen, zusammengebaut wurde.

      Aufschlussreiche Bilder von den von Dir festgestellten Ungereimtheiten wären nicht schlecht. Die unterstützen eine Fernanalyse i.d.R. recht gut.

      Gruss
      J.W.
      Irgendwann wirst Du feststellen, dass es etwas nicht mehr gibt obwohl es doch immer da war...
      und das nur, weil DU nicht dafuer gekaempft hast.
      s.o.d.

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        #4
        Hallo John Wayne

        Danke für die Antwort. Dein Bericht ist sehr Interessant und ausführlich. Von dem Herstellungszeitraum der einzelnen Baugruppen passt die Waffe zusammen. Du schreibst Sie könnte aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt sein, der Verdacht liegt nahe. Allerdings müssten dann alle Baugruppen (Rohr, Griffstück, Verschluss) verschiedene Seriennummern aufweisen, zumindest die letzten 3 Zahlen, da diese dann ja von einer anderen Waffe herstammen müssten. Rohr und Verschluss weisen aber keinerlei Zugehörigkeit auf.
        Habe ein paar Fotos eingestellt.
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          #5
          Hallo Wachtmeister,

          der Verschluss Deiner Waffe entspricht den Verschlüssen der ersten P38 Pistolen, die in die Bundeswehr eingeführt wurden. Das fehlen der „Anteiligen“ Waffennummer sowie die Plazierung der beiden BWB - Güteprüfstempel auf der rechten Verschlussseite war damals in der TDV (Technische Dienstvorschrift) so vorgesehen.

          Erst später wurden bei diesen P38 Versionen die letzten drei Ziffern, meist von Hand, auf die linke Verschlussseite eingeschlagen.

          Der vierzackige Stern und der BWB -Güteprüfstempel auf der linken Verschlussseite sind ebenfalls ein Indiz dafür das es sich bei diesem Verschluss um eine originale frühe Version handelt. Da bei den frühen Modellen der Austausch des Schlagbolzens „neuerer“ Art mit Güteprüfstempel und Stern auf der linken Verschlussseite dokumentiert wurde. Es handelt sich aber hierbei nicht um den modifizierten Schlagbolzen, der in den 90er Jahren verbaut wurde.

          Warum der federlose Ausstoßer nicht nachgerüstet wurde könnte damit zusammenhängen, dass es sich um eine ewig eingelagerte Pistole P 38 handelt. Dieses lässt sich am Verschluss u.a. daran erkennen, dass der in Bild 1 befindliche verstärkte Schlagbolzen nicht eingebaut wurde.

          Die Schnellzerlegungsnut an der rechten Verschlussinnenseite müsste ebenfalls schon vorhanden sein.

          Somit ist m.E. der Verschluss schon mal als Original zuzuordnen.

          Grundsätzlich fanden sich zwei Güteprüfstempel auf den Griffstücken, die nicht verstärkt waren. Auf den späteren, verstärkten, Griffstücken befand sich nur ein Güteprüfstempel. Alle Stempel sind rechtsseitig angebracht.

          Weiterhin ist das verstärkte Griffstück am Achtkantbolzen im vorderen Drittel des Griffstückes zu erkennen.

          Im laufe der Jahre des Daseins einer Pistole P38 in der Bundeswehr hat sie einiges an Modifikationen über sich ergehen lassen müssen. Aus einer alten "Ziege" wurde mitunter wieder ein alltagstaugliches Rennpferd gemacht. Neue Teile wurden eingebaut, Brünierungen erneuert etc.

          Somit ist es fast unwahrscheinlich, dass noch absolute Originale aus der frühen Zeit existieren.

          Du kannst aber m.E. mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich davon ausgehen, dass es sich bei Deiner P38 um eine in ihrer Gesamtheit originalen Version einer frühen P38 handelt. Herzlichen Glückwunsch!
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          Gruss
          J.W.
          Irgendwann wirst Du feststellen, dass es etwas nicht mehr gibt obwohl es doch immer da war...
          und das nur, weil DU nicht dafuer gekaempft hast.
          s.o.d.

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            #6
            Wenn jemand "Plan" hat, dann "John Wayne".
            Ich kann mich seiner Ausführung nur anschließen.

            Hast du Fotos vom Griffstück ?

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              #7
              Hallo

              Danke für Eure Hilfe, dass ich da mal einen Glücksgriff gemacht habe wäre ja klasse. Interessant wäre noch zu wissen warum das Rohr nicht mit den letzten 3 Zahlen der Seriennummer gestempelt ist. Das die Waffe möglicherweise lange eingelagert war, könnte den guten Zustand der Brünierung erklären. Ich habe nochmal 3 Bilder eingestellt.
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                #8
                Das Griffstück ist eloxiert und der Rest phosphatiert.
                "Wenn man sieht, was der liebe Gott auf der Erde alles zulässt, hat man das Gefühl, dass er immer noch experimentiert."
                Peter Ustinov

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                  #9
                  Zitat von John Wayne Beitrag anzeigen
                  Weiterhin ist das verstärkte Griffstück am Achtkantbolzen im vorderen Drittel des Griffstückes zu erkennen.
                  ...schulligung ,...(hüstel)...Sir John: ...Es ist ein Sechskant...

                  Gruß Wolf...

                  Kommentar


                    #10
                    Hi Wolf,

                    .....Gestern, 22:56....

                    ich war schon etwas müde.... und das Thema P38/P1 ist sooo erschöpfend.....
                    Gruss
                    J.W.
                    Irgendwann wirst Du feststellen, dass es etwas nicht mehr gibt obwohl es doch immer da war...
                    und das nur, weil DU nicht dafuer gekaempft hast.
                    s.o.d.

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                      #11
                      Zitat von John Wayne Beitrag anzeigen
                      d... Das fehlen der „Anteiligen“ Waffennummer sowie die Plazierung der beiden BWB - Güteprüfstempel auf der rechten Verschlussseite war damals in der TDV (Technische Dienstvorschrift) so vorgesehen.

                      ...
                      Verständnisfrage zum Güteprüfstempel. Meinst du den Prüfstempel des BWB/BMI gemäß altem WaffG (so um 1968), der dem zivilen Beschussstempel entspricht oder etwas anderes. Wenn der Prüfstempel gemeint ist, wo kommt der erweiterte Begriff her, aus der TDV und wurde da umfangreicher geprüft? Danke.

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                        #12
                        Hi Veto,

                        so viel wie ich in Erfahrung bringen konnte, stehen die Behördenstempel für den durchgeführten Beschuss eines der in Deutschland ansässigen Beschussamtes. Bei den Walther Pistolen war es wohl das Beschussamt Ulm.

                        Die behördliche Überprüfung bei/während des Beschusses durch die Beamten sollte sicherstellen, dass die Waffen den militärischen Anforderungen entsprachen. Die ja letztendlich der Hersteller erfüllen musste.

                        Eine umfangreichere Überprüfung fand somit nur in diesem Rahmen statt. Und es wurden wohl die einzelnen Bauteile nach dem Beschuss noch mal in Augenschein genommen*. Der durchgeführte Beschuss aber entsprach den Richtlinien der z.d.Z. jeweils gesetzlichen Vorgabe, somit steht der jeweilige Behördenstempel (Güteprüfstempel) auch für den durchgeführten „Ordnungsgemäßen“ Beschuss und gleichzeitig der Zuordnung der Waffe zu einer Behörde des Staates.

                        Mehr weis ich leider auch nicht über diese Art der Bestempelung der Waffen.
                        *ähnlich wurde es z.B. auch bei den schwedischen Ordonanzwaffen durchgeführt. BILD

                        @Wachmeister
                        bei der Überprüfung meine P38 / P1 Pistolen ist mir aufgefallen, dass nur bei den militärischen (Bundeswehr) Ausführungen der P38 und P1 der Lauf mit den letzten drei Ziffern der Seriennummer gekennzeichnet ist. Bei meiner zivilen Version der P38 steht an dieser Stelle keine Waffennummer sondern es befindet sich dort die Walther – Schleife. Das lässt darauf schließen, dass zumindest bis 1978 keine Waffennummer auf dem Lauf (als wesentliches Teil) bei Zivilfertigungen vorgesehen war.
                        Gruss
                        J.W.
                        Irgendwann wirst Du feststellen, dass es etwas nicht mehr gibt obwohl es doch immer da war...
                        und das nur, weil DU nicht dafuer gekaempft hast.
                        s.o.d.

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                          #13
                          Hallo John Wayne

                          Auf dem Rohr von meiner Waffe befindet sich weder Seriennummer (3 stellig), noch die Walther-Schleife. Das es sich um das Rohr einer zivilen Waffe handelt, widerspricht die Beschuss-Stempelung des BWB. Was der 4 zackige Stern da zu suchen hat (was soll da verstärkt sein), weiß ich auch nicht. Es sei denn, dass der Futterlauf (im Gegensatz zu der Kriegsproduktion) mit einem Splint am Patronenlager gesichert wurde, war dieser Stempelung wert. Wenn das Rohr durch das BWB abgenommen wurde und bei der deutschen Gründlichkeit die Seriennummer vergessen wurde, ist auch kaum vorstellbar. Wäre es ein Austausch-Rohr, müßte es die Seriennummer einer anderen Waffe aufweisen. Wäre es bei einer Dep.-Instandsetzung getauscht worden, hätte man nicht mehr diese alte Version (Futterlauf noch ohne Bund am Patronenlager) sonder eine neue Rohr-Version verbaut. Vielleicht ist es so, wie Du es schon bei dem Verschluss beschrieben hast, dass bei den frühen P38 auch das Rohr durch die Truppe zu stempeln war. Wenn Du noch eine Idee hast warum die Seriennummer fehlen könnte, wäre ich für jeden Gedanken dankbar.

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                            #14
                            So, meine P1 mal aus dem Schrank geholt und auseinandergebaut.

                            Lauf/Rohr ( bitte, wie jeder will ): letzten drei Ziffern der Waffennummer auf der Führungsleiste vorne links, letzten drei Ziffern auf der Führungsfläche des Riegels ( per Elektroschreiber )

                            Verschluß, verstärkt: letzten drei Z. der WN und vierzackiger Stern links

                            Griffstück, verstärkt: komplette WN, vierzackiger Stern auf Rohrhaltehebel, Sechskantbolzen aus Stahl als verstärkte Auflauframpe, vierzackiger Stern auf Schlaghebel/Hahn ( kennzeichnet verstärkte Ausführung )


                            Und ja, sie macht sehr viel Spaß und ich denke, ich brauche ein niedrigeres Korn und dann schieße ich auch die VM und LM damit

                            Und John Waynes Fachwissen ist enorm und exzellent. Hat mir viel geholfen bei der Auswahl.
                            Nixdestotrotz noch ein, zwei Links

                            Die Wehrtechnische Studiensammlung (WTS) entstand 1961/62 als Sammlung für Waffen- und Konstruktionsstudien bei der Erprobungsstelle 91 der Bundeswehr in Meppen/Emsland.


                            oder

                            Zuletzt geändert von Pfälzer; 16.09.2014, 19:07.
                            MfG aus der schönen Pfalz

                            Eins ist sicher - die Rente ( Norbert Blüm, anno die 90er, )
                            Wir schaffen das ( Angela Merkel 2015, Und wen meint sie mit "wir" ?

                            "Bevor isch misch uffreg, is mers egal ....." oder auch "Äner vun uns zwä is bleeder wie isch....."

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                              #15
                              Hallo Wachtmeister
                              Ich habe mir soeben noch einmal deine Bilder angeschaut, dabei ist mir bei Bild 3 (Post 4 #) etwas aufgefallen,
                              was wie ein Haarriß im Riegel aussieht, es kann auch nur ein dummer Zufall sein, aber nimm dir bitte eine Lupe
                              und schau dir den Riegel ganz genau an.

                              Ich habe hier 4 angebrochene Riegel liegen, sie sind ALLE an der rechten Seite und an dieser Stelle defekt...

                              Ich hoffe, ich habe mich geirrt...
                              Gruß Wolf...
                              Angehängte Dateien

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