Der Nachname von Samuel Colt war gleichzeitig auch die Geburtsstunde des bis zum heutigen Tage gültigen Symbols eines aufsteigenden Pferdes auf allen Waffen des Herstellers. Denn der Nachname Colt bedeutet ins Deutsche übersetzt „Hengstfohlen“ (weitere Übersetzungen: männliches Fohlen / Füllen). Dieses aufsteigende Hengstfohlen krönt die Spitze der Kuppel (Bild 1).
Von 1855 bis zum heutigen Tage haben Kuppel und Hengstfohlen gute und schlechte Zeiten gesehen. Das Original, welches bei Renovierungsarbeiten in den 1990 Jahren beschädigt wurde, befindet sich inzwischen im Colt Museum. In den Anfängen der 2000er Jahre wurde das Hengstfohlen durch eine Replik aus Fiberglas ersetzt. Und so erstrahlt bis heute die Kuppel der ehemaligen Colt Manufaktur im neuen Glanz und seine goldenen Sterne erzählen die Geschichte der Geburtsstunde der Waffen Samuels Colt´s.
Vor einigen Monaten kaufte ich mit einige Colt Pistolen, wovon die interessanteste die ist, die ich euch heute vorstellen möchte:
Bei meinen persönlichen Schusstest begleitete mich diesmal meine:
Colt Custom Government, Ausführung 1 of 1000, Kaliber .45 Auto, Baujahr 1992, ungeschossen (Bild 2).
Warum diesmal mein geschichtlicher Prolog? Nun, beim genauen Untersuchen der Pistole stellte ich nicht nur fest, dass alle 1 of 1000 Modelle das Suffix CGOV (Colt Government) besitzen. Weiterhin ist auf der linken Waffenseite inmitten seiner Beschriftung ein Symbol eingeprägt, welches ich bis dato nicht kannte. Erst nach einigen Recherchen im Internet erfuhr ich seine Bedeutung. Alles was ich vorher annahm und wieder verworfen habe, weil ich es mir nicht vorstellen konnte, stellte sich nach Auflösung als richtig heraus…. Ein Zwiebelturm mit Pferd…. (Bild 3).
Samuel Colt lebte von 1814 bis 1862. Nach seinem frühen Tod übernahm seine Frau Elizabeth Hart Colt die Leitung des Unternehmens, baut es nach einem verehrenden Brand 1864 wieder auf und führte es zurück an die Spitze der hochwertigen Waffenproduzenten.
Und heute, viele Jahrzehnte später, liegt wieder mal ein „output“ neuerer Zeit des Herstellers Colt vor mir.
Eigentlich gibt es kaum bauartliche Unterschiede dieser Pistole zu meinen anderen Colt 1911ern.
Immer wieder bestechend ist der oben abgerundete Verschluss und seine beeindruckende Mündung. Sie sind der Mythos dieser Pistole (Bild 4).
Zerlegen der Pistole, Baugruppen, Verriegelung, Laufhülse, Verschlussfeder und Magazin, alles wie beim Urgroßvater (Bild 5).
Und doch liegen einige optische sowie technische Veränderungen vor. Als Griffschalen wurden „Serienmäßig“ Pachmayr Gummigriffe mit eingelassenem Colt Label verwendet. Weiterhin verfügt die Waffe über Sicherungsflügel auf beiden Seiten des Verschlusses. Freilich, es ist bei der schlichten Hahnsicherung geblieben, die mit der Handballensicherung ergänzt wird, aber den Schützen immer noch zwingt, die gesicherte single action Pistole mit vorgespanntem Hahn zu führen.
Zusätzlich wurde sie mit einer formschönen, nicht verstellbaren, weiß markierten Kimme sowie einem rot markierten Korn versehen. Wenn diese Griff- und Visierkombination nicht zum erstmaligem Schießen nach dem offiziellen Beschuss verführt, dann will ich nicht J.W. sein (Bild 6).
Für den Schusstest verwendete Munition:
Wiedergeladene .45 Auto Patronen, Geschoss H&N KSHS .451/200gr, Treibladung 5,6gr N320, Zündhütchen S&B large pistol, Hülse GECO.
Schussentfernung 25mtr.
Schussprogramm:
- 5 Schuss Probe auf die Präzisionsscheibe zum Feststellen des Haltepunktes
Die Schüsse lagen allesamt, bei „Spiegel aufsitzen lassen“ tief 2.
- 10 Schuss nach ermitteltem Haltepunkt. Haltepunkt lag bei ca. 2 hoch.
- 10 Schuss auf die Duellscheibe, je 5 Schuss in 20 Sek.
Auswertung Model Colt Custom 1 of 1000:
+ Gewicht und Rückschlagenergie sind sehr ausgewogen
+ guter, trockener Single Action Abzug
+ gutes, kontrastreiches Visier
+ Gute Handlage, unterstützt durch die Pachmayr Griffschalen
+ Laden des Magazins gewohnt „reibungslos“.
+ Keine Probleme mit der verwendeten Munition
Gesamtpunktzahl von 6 : 6
Persönliches Fazit:
Nach wie vor ist das Rückschlagverhalten der Pistole gut aufzunehmen und in die nachfolgende Zielaufnahme zu übernehmen. Der Abzug ist natürlich für den Erstschützen schwierig zu bedienen. Aber für die erfahrenen „Colttista & Coltiste“ lässt er sich durchaus „zügeln“.
Die Visierung stellt sich im absoluten Kontrast dar. Das rote Korn fügt sich quasi bewegungslos in den weiß markierten Kimmenausschnitt ein und die Zielaufnahme erfolgt schnell und punktgenau.
Das 7 Patronen fassende Magazin, welches das Flair einer umgebauten Konservendose über die letzten 100 Jahre nicht verloren hat, lässt sich mit seinen „übergroßen“ Patronen gewohnt leicht laden. Zuführungsprobleme sind ihm offensichtlich fremd.
Die Schussleistung lässt sich doch etwas schwer bewerten, weil der Haltepunkt so weit über dem Scheibenzentrum lag. Punkten aber konnte der 45er Colt in der Duelldisziplin, da auf der schwarzen Scheibe das kontraststarke Visier noch besser zur Geltung kommt. Dennoch war es auch hier schwierig nach dem oben ermittelten Haltepunkt zu schießen (Bild 7).
Ich denke, dass ich nicht übertreibe, wenn ich behaupte, dass wenn man einen .45 Colt mit verbundenen Augen aus dem Safe nimmt der Spirit vergangener 100 Jahre seinem Besitzer ein ganz besonderes Gefühl gibt… Es handelt sich eben um einen charismatischen Amerikaner, um einen .45 Colt (Bild 8).
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