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    Zitat von Floppyk Beitrag anzeigen
    Hallo Forengemeinde,
    ein Waidmannsheil an die Jäger.

    Ich habe mich hier mal umgeschaut und nun angemeldet. Da ich 2006 zusammen mit Frau einen Kurs zum Jagdschein absolviert habe und zudem im Recht etwas belesen bin, kann ich vielleicht einige Sachstände für die Interessierten zusammenfassen, die teilweise noch nicht genannt wurden.

    Insgesamt ist so ein Kurs sehr vielfältig und lehrreich. Kaum eine anderer Kurs, den man als Privatperson absolvieren kann, ist derartig interessant.
    Man lernt nicht nur die Tiere des Waldes und ihre Besonderheiten, sondern auch Teile eines Veterinärs, Schlachters usw., bis zum Waffen-, Jagd-, Naturschutzrecht. Aber es sei auch gesagt, diese Kurse macht man nicht ohne Fleiß nebenbei, insbesondere wenn man als "ältere" Person aus dem schulischen Lernrhythmus raus ist.

    Jedes Bundesland hat seine eigene Prüfungsordnung. Dort ist festgeschrieben, in welche Vorbedingungen erfüllt, welchem Umfang die Prüfung hat und wie der Ablauf ist. Man kann die PO über die Seiten des Landes abrufen. Für Niedersachsen ist die Adresse:
    http://www.ml.niedersachsen.de/porta...5226&_psmand=7

    Dort kann man auch die Prüfungsfragen mit Lösungen zum Lernen abrufen und als Vorbereitung nutzen.

    Die Themengebiete - jedoch nicht der Lehrinhalt und auch nicht der Fragenkatalog - ist in den Bundesländern weitgehend einheitlich. Die PO legt auch fest, wie die Schießprüfung ablaufen muss. So ist der "Kipphase" in der Prüfung nicht überall zulässig und es muss Wurfscheibe geschossen werden. Auch der "laufende Keiler" wird nicht überall verlangt. Der "stehende Bock" dürfte jedoch immer verlangt werden. Eine genaue Beschreibung spare ich hier mal ein, aber es darf gerne gefragt werden.

    Ebenso ist der Prüfungsteil "Hornsignale" nicht überall Pflicht, während er in NDS sogar k.o. Kriterium ist, wo man blitzschnell durchfallen kann.

    Die Prüfung besteht aus mehreren Teilen, die manchmal an verschiedenen Tagen abgehalten wird.
    Schießprüfung mit mindestens 2 "Disziplinen", jedoch immer Büchse und Flinte.
    Schriftliche Prüfung, je nach Bundesland schriftlich oder Multiplechoicefrage-Verfahren.
    Kombinierte praktische und mündliche Prüfung. Das kann in einem "Mini-Revier" gemacht werden, wo man vor verschiedenen Aufgaben gestellt wird, sowie allerlei Fragen des Prüfers beantworten muss.
    Damals wurde ein externer Fallenlehrgang verlangt. Möglicherweise ist der aber heute im eigentlichen Kurs integriert.
    Auf jeden Fall sind aber Fallen Prüfungsbestandteil, da eine Sachkunde für Fallen heutzutage Pflicht sind.
    Besonderheiten gibt es zum Thema Wildbrethygiene und Probenentnahme zur Trichinenuntersuchung. Das ist auch unterschiedlich geregelt. Lasse ich nun weg.

    Durchfallen: Es werden immer mal wieder Leute durchfallen. Die Prüfung ist streng. Es ist immer so, dass k.o. Kriterien, wie Hornsignale und insbesondere die Waffenhandhabung zum sofortigen Ausschluss führen und der Teilnehmer das Gelände sofort zu verlassen hat. M.W. werden bei der Wiederholungsprüfung keine bestandenen Teile der vormaligen Prüfung angerechnet. Sie ist somit komplett zu wiederholen.
    Schlechte Noten einiger Prüfungsfächer kann man aber durch gute Noten anderer Fächer ausgleichen. Die Berechnung steht in der PO.

    Kosten: Man muss den Weg bis zur Prüfung unterscheiden. Je nach Bundesland gibt es zwei oder drei Möglichkeiten.
    1. Ist im Bundesland keine Lehrzeit vorgeschrieben, braucht man auch keine vorangegangene Schulung. Man kann sich einfach als Privatperson beim Landkreis zur Prüfung anmelden. Allerdings wird ein Waffensachkundenachweis verlangt. Das ist aber nur etwas für Leute, wo Papa eine Jagd hat und den Sprößling alles beigebracht hat. Der - sagen wir Sportschütze - hat kaum eine Chance, weil er kaum auf spezielle Gerätschaften, wie auch Jagdwaffen und Fallen Zugriff hat.
    In Nds kostet die Prüfung 180 . Sie darf beliebig oft wiederholt werden, wobei aber der Prüfungsauschuss eine Wartezeit (zum Lernen ) vorgeben kann.
    2. Bei der Kreisjägerschaft. Es ist üblich, dass die Kreisjägerschaften im oder Nahe des Wohnortes einmal im Jahr Kurse anbieten. Sie sind günstig, da aber i.d.R. als Abendkurs veranstaltet, langwierig. Wir waren damals knapp 8 Monate dabei. Der Kurs hat 750 gekostet, wobei noch Bücher 100 und je nach Geschick und Können die Munitionskosten mit rundweg 200 kalkuliert werden müssen.
    3. Jagdschulen. Das ist der schnellste und auch teuerste Weg. Man sollte mit 3 - 4 k rechnen, wobei das aber ein Komplettpreis ist. Manche Schulen bieten das als Kompaktkurs an, den man im Urlaub als Ganztagsschulung absolvieren kann. Das kann sich sogar rechnen, wenn man bei den anderen Möglichkeiten die Fahrtkosten einrechnet.

    Der Jagdschein: Hat man die Prüfung geschafft, bekommt man ein Zeugnis. Damit kann man den eigentlichen JS beantragen.
    Kosten:
    Für den Jagdschein selbst ist eine Jägerhaftpflicht Voraussetzung. Sie kostet etwa 35 - 80 pro Jahr. Sie schließt immer eine Jagdhundversicherung mit ein, so dass eine evtl. vorhandene Hundevers. entbehrlich wird.
    Die Gebühren für den JS selbst sind je nach Landkreis unterschiedlich. Wir zahlen hier 80 pro Jahr, bei Lösen von 3 Jahren zusammen vergünstigte 180 . Aber Achtung - wer über den JS Waffen gekauft hat, muss den JS auch immer aufrecht erhalten. Löst man ihn in den Folgejahren nicht, so stellt das ein Bedürfnisentfall dar und die Behörde wird nachfragen. Wer auch nach Aufforderung des JS nicht neu löst, muss mit einem Widerruf seiner WBK rechnen.

    Die Jagd: In den ersten 3 gelösten Jagdscheinjahren ist man nicht pachtfähig. D.h. man darf kein Reiver pachten. M.W. haben auch einige Bundesländer bei diesen Jungjägern Einschränkungen, was den Begehungsschein betrifft.
    Es ist für den Jungjäger immer schwierig Möglichkeiten zu finden, um an einer Jagd teilnehmen zu können. Man muss selbst Bekanntschaften knüpfen, woraus sich dann mal eine Jagdeinladung ergibt.
    Ist der Pächter mit dabei, darf man mitlaufen und nach seinen Weisungen jagen.
    Wenn man Glück hat, bekommt man einen sog. Begehungsschein. Diesen gibt es als unentgeltlicher BS und als entgeltlicher BS. Ersterer ist für Jagdgäste gedacht und muss eingeschränkt sein. Ein entgeltlicher kostet natürlich und dieser kann viele Freiheiten erlauben. Vor allen Dingen darf man damit alleine ins Revier.
    Die Kosten zur Jagd sind verschieden.
    Man kann sich einen einzelnen Abschuss kaufen. So ein Rehbock kostet in der Gegend 100 - 200 . Es gibt durchaus Absprachen, wo man als Gast kostenlos jagen darf, jedoch das Wildbret beim Pächter bleibt.
    Pachtreviere kosten inzwischen 4 - 5 stellige Beträge und zwar Jährlich. Das ist abhängig von Lage, Wildbestand und Größe.
    Mit Glück bekommt man eine Revierbeteiligung für wenige hundert pro Jahr.

    Es gibt für den JS aber keine Pflicht zur Jagd. Solange man den JS gültig hält, kann man jederzeit auf Einladung mitlaufen. Da Jagdmöglichkeiten einem in aller Regel nicht am Wohnort zufließen, muss man viel fahren und ggf. Übernachtungen einplanen. Eine zumindest vorläufige Mitgliedschaft in den Hegering des Wohnortes empfiehlt sich, weil sich auch darüber Kontakte und Jagdmöglichkeiten ergeben könnten.
    Letztlich: Nicht jede Einladung garantiert auch einen Jagderfolg. Ich bin schon einigen Einladungen gefolgt, ohne dass ich auch nur Anblick gehabt hätte, wenn man denn Tauben und Krähen nicht zählt. Solche Wochenenden muss man dann als lehrreich aber erfolglos abhaken können. Aber das gehört zur Jagd dazu.

    Ich hoffe mein Abriss ist verständlich und weckt Interesse. Es darf gern gefragt werden.
    Sehr guter und verständlicher Bericht!
    Genau so stelle ich mir die Ausbildung für angehende Jäger vor!
    Zuletzt geändert von Othmar; 18.10.2021, 19:42.

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      Zitat von Othmar Beitrag anzeigen

      OOOh Entschuldigung, wollte sicher niemanden beleidigen.... ups, tut mir ja so leid, habe vergessen dass ihr die intelligenteste und beste Spezies seid!!

      Warum versuchst Du es dann schon wieder und damit meine ich den zitierten Beitrag, weil Du es sonst wieder nicht verstehst.

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        Zitat von johann Beitrag anzeigen


        Warum versuchst Du es dann schon wieder und damit meine ich den zitierten Beitrag, weil Du es sonst wieder nicht verstehst.
        Johannchen Johannchen, nicht böse werden!!

        Kommentar


          Wegen so einem kleinen Pöbler wie Dir?

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            Zitat von johann Beitrag anzeigen
            Wegen so einem kleinen Pöbler wie Dir?
            Kleinen, mit 1.95 und 120 kg... naja, da würden nicht einmal deiner Mutti ihre High Heels reichen ;-))

            Also Hänschen, nicht ärgern und Gewehr bei Fuss sonst hetze ich die Flintenuschi auf dich, die bleibt eh nicht lange auf ihren neuen Job!
            Erdogan hat ihr bereits angedeutet wo sie hingehört :-)))))!!!

            Keinen Stress mehr gelle!!

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              Zitat von Othmar Beitrag anzeigen

              Kleinen, mit 1.95 und 120 kg... naja, da würden nicht einmal deiner Mutti ihre High Heels reichen ;-))

              Also Hänschen, nicht ärgern und Gewehr bei Fuss sonst hetze ich die Flintenuschi auf dich, die bleibt eh nicht lange auf ihren neuen Job!
              Erdogan hat ihr bereits angedeutet wo sie hingehört :-)))))!!!

              Keinen Stress mehr gelle!!
              Dicker wegen Dir leerer Hose mache ich mir keinen Stress, ich habe jüngere Geschwister ich weiß wie die kleinen ticken.

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                Zitat von johann Beitrag anzeigen

                Dicker wegen Dir leerer Hose mache ich mir keinen Stress, ich habe jüngere Geschwister ich weiß wie die kleinen ticken.
                Dicker ... lache laut, würdest dir in die Windeln machen, aber schluss jetzt Hänschen klein, sonst wirds langweilig ;-))

                Kommentar


                  Dicker ... lache laut, würdest dir in die Windeln machen, aber schluss jetzt Hänschen klein, sonst wirds langweilig ;-))

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                    Gegen geistige Inkontinenz gibt es leider keine Windeln, schade drum.

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                      Zitat von johann Beitrag anzeigen
                      Gegen geistige Inkontinenz gibt es leider keine Windeln, schade drum.
                      Ojeeee, schade, wollte dir mit der Windel nur helfen, aber konnte nicht wissen dass es schon so fortgeschritten ist .... grins

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                        Hab ich gerade irgend etwas Wichtiges nicht mitbekommen ?
                        Wickelkurs oder Jagdscheinausbildung, was war noch gleich das Thema??

                        rätselnd grüßt
                        der Gunner
                        Sie sind unbewaffnet! Das ist gegen die Vorschrift! !(Aeryn Sun zu John Crichton in Farscape)

                        Nichts ist gut in Afghanistan! (Margot Käßmann, Heiligabend 2009
                        , aktueller denn je)

                        I like the shiny steel and the polished wood ! (Steve Lee: I Like Guns)

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                          Zitat von Gunner Beitrag anzeigen
                          Hab ich gerade irgend etwas Wichtiges nicht mitbekommen ?
                          Wickelkurs oder Jagdscheinausbildung, was war noch gleich das Thema??

                          rätselnd grüßt
                          der Gunner
                          Ich glaube es ging um die Diagnose von Zerebralinkontinenz und die richtige Versorgung der Betroffenen.
                          Wobei in manchen fällen die Differentialdiognose Verbarrhoe in Betracht zu ziehen ist, nach meine unmaßgeblichen Meinung.
                          Andererseits ist in beiden Fällen der Umgang mit den Absonderungen ähnlich zu handhaben.
                          Sippen sterben, Besitz vergeht, am Ende stirbst auch Du. Eines weiß ich, das nimmer stirbt: Der gute Ruf, den sich einer erwarb im Leben.

                          Verstand ist ein zweischneidig' Schwert!
                          Aus hartem Stahl, mit scharfem Schliff.
                          Charakter ist daran der Griff.
                          Und ohne Griff, ist es nichts Wert.
                          -Und tötet gar, den der es führt.-

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                            Zitat von Gunner Beitrag anzeigen
                            Hab ich gerade irgend etwas Wichtiges nicht mitbekommen ?
                            Wickelkurs oder Jagdscheinausbildung, was war noch gleich das Thema??

                            rätselnd grüßt
                            der Gunner
                            Sorry, aind etwas vom Thema abgeschweift... kann passieren.... breites Grinsen!!
                            Zuletzt geändert von Othmar; 19.10.2021, 20:52.

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                              Zitat von Gunner Beitrag anzeigen
                              Hab ich gerade irgend etwas Wichtiges nicht mitbekommen ?
                              Wickelkurs oder Jagdscheinausbildung, was war noch gleich das Thema??

                              rätselnd grüßt
                              der Gunner
                              Ja, macht aber nix!

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                                Liebe Gemeinde,

                                in einem anderen Tweet hatte ich ja schon angedeutet, dass der alte Mann, also ich, sich in diesem Frühjahr der Jägerprüfung stellen wollte. Er hats getan und auch tatsächlich geschafft

                                Der Scheriff hatte in seinem Eröffnungstweet sehr schön und ausführlich beschrieben, wie der Ablauf etc. ist. Außer, dass noch der Themen- und Prüfungsbereich Naturschutz dazugekommen ist, hat sich wohl nichts geändert.
                                Vor allem die Schießprüfungen sind in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich, und einige Kleinigkeiten. In Baden-Württemberg wird der Kipphase geschossen, in Niedersachsen ist Skeet angesagt etc…

                                Um möglichst weit weg von der Arbeitsstelle, Diensttelefon etc. zu sein, entschied ich mich nach längerer Recherche für eine Jagdschule in Hanstedt/Niedersachsen im Raum Uelzen.
                                Ich machte einen 3-Wochen Crashkurs, für 2 Wochen davon konnte ich Bildungsurlaub in Anspruch nehmen.
                                Im Oktober22 begann das Eigenstudium zuhause, morgens und abends je mind. eine Stunde über einen Onlinezugang zum Heintges Lernsystem, war in der Kursgebühr enthalten. Vom 08.05. - 09.05.23 war Prüfung.
                                Ein Schützenkollege aus meinem Verein, der ein 700ha-Revier inne hat, nahm mich mit zum Ansitz, löcherte mich bei jedem Zusammentreffen mit Fragen, gab Tipps und unterzog mich einer eingehenden Waffenkunde bei sich zuhause. Auch konnte ich beim Zerlegen einiger Überläufer und einem Reh mithelfen. Dass ich Freudentränen am Abend der Waffenkunde, eher eine Jagdwaffenschau, in den Augen hatte, muss ich wohl nicht extra erwähnen. Was für eine tolle Waffensammlung mit echten Schätzchen und Schätzen noch von seinem Opa. Ich glaub, an dem Abend hatte ich jede nur erdenkliche Jagdwaffe des 20sten Jahrhunderts in Händen; es gibt wohl auch kaum noch ein System, das ich nicht schon mal geöffnet und geschlossen habe
                                Auch mein Bruder, noch Jungjäger mit 60, unterstützte mich bei meinem Vorhaben.

                                Die Büffelapp nutzte ich erst vor Ort. Ich hatte gehofft, ohne auszukommen, da das Mäusekino Schmartfön mir nicht wirklich liegt. Wem es ähnlich mit diesen kleinen Wischbildschirmen wie mir geht, aber mit dem Gedanken des Jagdscheins spielt, dem kann ich nur den eindringlichen Rat geben, über den Schatten zu springen und dieses Medium zu nutzen.

                                Der Kurs vertiefte und ergänzte das zuvor angelesene Wissen durch den Jagdschulbetreiber, ein Berufsjäger, und beinhaltete eine sehr fundierte Schießausbildung mit einem hervorragenden Schießausbilder. Beim Skeet war ich anfangs der Schlechteste, in der Prüfung 12 von 15 Tontauben mit einer führigen 20er Flinte, Bester. Waffenkunde-, Handhabe– und natürlich Sicherheit wurden solange geübt, bis auch unsere beiden absolut Unkundigen das Thema im Schlaf beherrschten. Außerdem stand ein vom Jagdschulbetreiber betriebenes funkelnagelneues Schießkino (Laser, also ohne heiße Gase) zur Verfügung. Natürlich macht Lärm und Gestank mehr Spaß, aber gerade das Flintenschießen direkt zu analysieren, top.

                                In Niedersachsen ist Skeet, Rehbock angestrichen/100m und laufender Keiler Bestandteil der Schießprüfung. Wir waren eine kleine Gruppe von fünf Kursteilnehmern, vom Luft- & Raumfahrtingenieur, Landwirt, über Rentner bis zur kompensatorischen Assistenz (Sozialarbeiter-Hilfsarbeiter) in der ambulanten Gemeindepsychiatrie (meine Wenigkeit).

                                Die ersten 13 Tage fand täglich Unterricht zwischen 7 und 13 Stunden am Tag statt, ein Tag frei, 6 Tage wieder Druckbetankung, ein Tag frei – Prüfung. Und natürlich täglich Eigenstudium. Am ersten Prüfungstag fand nur Skeet statt, danach nochmal vier Stunden Unterricht. Am zweiten Prüfungstag mussten zuallererst drei wichtige Jagdhornsignale (Hahn in Ruh, Treiber in den Kessel und Das Ganze, Anblasen des Treibens) aus fünf erkannt werden. War Sperrfach, heißt, ein Fehler und vorbei. Darauf bereitete ich mich vor, indem ich morgens und abends im Auto diese drei Signale von zwei unterschiedlichen Interpreten rauf und runter hörte. Bin schwerhörig, hab nen Dauertinitus und am Anfang war das einfach nur Geräuschmatsch in meinen Ohren.
                                Danach die schriftliche Ankreuzprüfung. Echt easy. Wer da durchfällt…naja, der hats nicht anders verdient.
                                Anschließend gings auf den mündlich-praktischen Parcours, die eigentliche Prüfung. Der bestand aus 7 Stationen, in denen die einzelnen Themengebiete abgefragt wurden. Als erstes kam Waffenhandhabe mit allen Varianten. Verstopfter Lauf, unterschiedliche Verschlüsse, welche Kaliber wofür und natürlich die berühmt-berüchtigte Försterpatrone. Da sind aus der anderen Jagdschule aus Baden-Württemberg die ersten 6 Prüflinge durchgefallen, was aber nicht an der Gemeinheit der Prüfer, sondern an der beschissenen Ausbildung der BW-Jagdschule lag. Der Inhaber war mal Kellner, machte den Jagdschein und eröffnete dann eine Jagdschule. Sein Hauptgeschäftsfeld liegt aber eher auf dem Verkauf von Jagdausrüstung an seine SchülerInnen, denn auf einer fundierten Ausbildung. Kleines Beispiel: auf dem Parcours in einer Wartezone kam ich mit einem jungen Mädel so um die 20 ins Gespräch. Sie meinte, sie würde wohl am Rehbock angestrichen scheitern, da sei ihr bestes Ergebnis bisher 18 Ringe von 50 gewesen; 25 benötigt man zum Bestehen. Ich versuchte ihr in fünf Minuten zu vermitteln, was unser Ausbilder uns beigebracht hatte. Ich traf sie nach ihrer Prüfung draußen wieder: ein dickes Grinsen- 48 Ringe. Waffenkunde- und Sicherheit kam noch an vier anderen Stationen so nebenbei dran, aber immer sehr fair.
                                Nach dem Parcours gings zu den verbliebenen Schießprüfungen. Rehbock auf 100m angestrichen und laufender Keiler, meine Angstdisziplin. Ich traf die Sau sogar dreimal im Leben! Uff
                                Die Prüfer waren ungemein fair und ich hatte nie das Gefühl, dass die einen auf Teufel komm raus fertig machen wollten. Ich hatte zum Beispiel beim Schalenwild (auch Sperrfach) einen echten Aussetzer und sie halfen mir weiter, als sie merkten, der weiß es eigentlich. Nur bei der Waffenhandhabe und Sicherheit gabs kein Pardon und keine Hilfestellung!

                                Als Resümee kann ich sagen, es war eine echte Herausforderung in meinem Alter (59), aber auch eine tolle Erfahrung. Das Ganze als grünes Abitur zu bezeichnen, finde ich auch übertrieben. Viel lernen muß man, keine Frage. Nach der zweiten Woche hätte ich am liebsten vollgetankt und wär heimgefahren. Es muß dabei aber auch bedacht werden, dass man mit geladenen scharfen Waffen im Revier unterwegs ist und auf Lebewesen schießt. Man sieht viele Dinge aus einer anderen Perspektive, geht viel bewußter durch die Natur etc…da ich immer noch auf den Jagdschein meiner echt schneckenhaften Behörde warte, habe ich noch kein Wild erlegt, kommt noch. Aber allein das Aufbrechen, Ausnehmen und Zerlegen des Wildes, gibt einem eine viel differenzierte Wahrnehmung, was Fleischessen bedeutet. Und wie gut frisches Fleisch riecht und schmeckt. Nicht zu vergleichen mit Supermarktprodukten und schon gar nicht mit Mäckdoof und Kosorten.

                                Ein Jäger bin ich noch lange nicht, sondern nur Jagdscheininhaber (demnächst hoffentlich). Ich habe immer noch "Aha-Momente". Hänschen, Du hast es echt gescafft. Tolles Gefühl, immer wieder. Das eigentliche Lernen beginnt jetzt. Glücklicherweise darf ich dann gleich zwei sehr unterschiedliche Reviere begehen und bin auch schon zur Fasanenjagd eingeladen. Dazu gehört dann aber auch die Hege, Zäune um frisch angelegte Getreidefelder errichten, Kirren und und und…aber alles findet draußen in der Natur statt.

                                Wer hier selbst mit dem Gedanken des Jagdscheins spielt, dem/der kann ich nur empfehlen, sehr genau zu schauen, was die Schule angeht. Ich habe dank des hervorragenden Schießausbilders und des echten Berufsjägers als Jagdschulbetreiber, wirklich ein glückliches Händchen gehabt und eine sehr gute Ausbildung erhalten. Will hier keine Werbung machen, aber bei Interesse einfach eine PN.

                                Aber nur, um zwei zusätzliche Kurz- und unbegrenzt Langwaffen erwerben zu dürfen, Finger weg. Das Ganze hat mich alles in allem um die 4000.-€ und viel Schweiß gekostet. Und ohne echten Willen, wirds auch schwierig.


                                Waidmannsheil!

                                es grüßt glücklichzufriedendümmlichgrinsend der hombre

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