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Enfield der Woche - Australischer No. 1 Mk. III von 1915

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    Enfield der Woche - Australischer No. 1 Mk. III von 1915

    Während des Burenkrieges standen australische und kanadische Truppen vor dem Problem, daß sie häufig noch mit Einzelladern ins Feld zogen, während ihre britischen Kollegen bereits über Repetiergewehre verfügten - damals noch das lange Lee-Gewehr. Dieser Abstand in der Bewaffnung schien noch größer zu werden, als die Briten mit dem P. 1903 bzw. dem P. 1907 (dem späteren No. 1 Mk. III) ein Einheitsgewehr für alle Truppenteile einführten. Mit der Lieferung des Gewehrs an die Commonwealthstaaten war zunächst nicht zu rechnen, da die Waffen erst an die britischen Truppen ausgegeben wurden.

    Kanada entschloss sich deshalb 1905 zur Einführung des Ross-Gewehres. Australien erhielt dagegen als Hilfslieferung zunächst die bei den Briten ausgemusterten langen Lee-Gewehre. Als die Lieferung des P. 1907 an die Australier auch fünf Jahre nach dessen Einführung in Großbritannen noch nicht aufgenommen war, entschloß sich das Land zur Eigenproduktion des Gewehres. In Lithgow wurde hierfür eine Fabrik errichtet, die das Gewehr ab 1913 in zunächst geringen Stückzahlen als exakte Kopie des britischen Gewehres fertigte.

    Das hier abgebildete Gewehr stamt aus dem Produktionsjahr 1915 und verfügt wie die britischen Waffen dieser Zeit noch über ein Weitschußvisiier an der linken Schaftseite, eine Magazinsperre und eine seitenverstellbare Kimme. Wie viele Gewehre dieses Typs 1915 exakt hergestellt wurden, ist leider nicht ermittelbar, da die australischen Unterlagen nach Haushaltsjahren aufgeteilt sind - und die verliefen nicht vom 01.01. bis zum 31.12. sondern vom 01.07. zum 30.06. eines Jahres. Für die Haushaltsjahre 1914-15 und 1915-16 ist eine Gesamtfertigung von ca. 60.000 Waffen ermittelbar. Insofern ist das Gewehr bereits aufgrund des Herstellungsjahres eine Seltenheit.

    Daß Weitschußvisier, Magazinsperre und seitenverstellbare Kimme noch erhalten sind, verleiht der Waffe zusätzlichen Wert, da diese bei späteren Werksüberholungen meist entfernt wurden. Derart vollständige Waffen erhält man normalerweise deshalb nur aus Privathand. Dennoch ist das Gewehr nach seiner Bestempelung im Jahr 1953 einmal einer Werksüberholung unterzogen worden, die sich aber nur im Bajonetthalter niedergeschlagen hat. Der Kornschutz ist entsprechend der Fertigung der damaligen Zeit seitlich offen. Das Gewehr war also deutlich länger im Militäreigentum als man erwarten würde.

    Doppeltes Sammlerglück war bei dem Gewehr für mich, daß ich auf vor zehn Jahren auf der Waffenbörse in Dortmund ein passendes australisches Bajonett noch mit der australischen Version des Parierhakens erwerben konnte. Die Seriennummern von Bajonett und Gewehr stimmen zwar nicht überein, aber die waren auch nicht als Zuordnung von Bajonett und Gewehr gedacht (ähnlich wie bei der Springfield 1903)
    Das Bajonett zeigt, daß die Australier mit der Umsetzung von Neuerungen meist etwas hinterher hinkten - der Parierhaken war in Großbritannien bereits 1913 abgeschafft worden.

    Und auch der Wegfall von Magazinsperre, Weitschußvisier und seitenverstellbarer Kimme an dem Gewehr ließ in Australien noch über den 2. Januar 1916 (Zeitpunkt der Änderung in Großbritannien) auf sich warten. Deshalb habe ich ein solches Gewehr auch noch aus dem Baujahr 1916 (mit unveränderten Bajonetthalter)
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    Zuletzt geändert von Melanie_Daniels; 29.06.2009, 10:50.
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