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Enfield der Woche - Waffenquiz

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    Enfield der Woche - Waffenquiz

    Der dieswöchige Enfield der Woche befindet sich derzeit noch im Waffenquiz. Eine ausführlichere Erläuterung folgt nach der Auflösung an dieser Stelle.

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    #2
    Godsal Modell 1902

    Während des Burenkrieges (1899 – 1902) mußten die Briten feststellen, daß ihre Infanteriebewaffnung nicht dem neuesten Stand entsprach. Durch die Einführung des rauchlosen Pulvers und der damit verbundenen Vergrößerung des Gefechtsfeldes hatte sich die herkömmliche Unterteilung zwischen langem Gewehr für die Infanterie und kurzem Karabiner für Kavallerie und Artillerie überlebt. Fieberhaft begann die Entwicklung eines neuen Einheitsgewehres, die mit der Einführung des Enfield P. 1903 endete, dessen modernisierte Version von 1907 –der No. 1 Mk. III- zum wohl langlebigsten Dienstgewehr überhaupt wurde.

    Das hier abgebildete Gewehr ist einer der Denkanstöße in dieser Entwicklungszeit um 1900. Vom bisherigen Infanteriegewehr (http://waffen-welt.de/showthread.php?t=1388) ist eigentlich nur noch der Bajonetthalter übrig. Sein Erfinder, Major P.T. Godsal (nach dem die Waffe auch benannt ist), hatte bereits in der Entwicklungsphase des ersten britischen Repetiergewehres zwischen 1886 und 1888 eigene Entwürfe vorgelegt, die jedoch nicht zum Zuge kamen.

    Godsal gehört neben J.B. Thorneycroft und M.G. Farquhar zu den Erfindern des Bullpup-Konzepts, bei dem Lauf und Verschluß hinter den Auslösemechanismus in den Kolben verlegt werden. Der Vorteil des Mechanismus besteht darin, daß eine erhebliche Verkürzung der Waffe bei gleicher oder nur unwesentlich geringer Verkürzung der Waffe möglich ist. Godsals Entwurf von 1902 fiel in der praktischen Erprobung relativ schnell durch das Raster, weil er diesen Vorteil anders als Thorneycroft nicht ausschöpfte. Godsals Gewehr orientierte sich mit einer Gesamtlänge von 114,8 cm am bisherigen Infanteriegewehr (mit einer Gesamtlänge von ca. 125 cm) und erreichte diese relativ geringe Verkürzung auch nur, weil er auch den Lauf minimal verkürzte. Thorneycrofts erster Entwurf war dagegen sogar 4 cm kürzer als der bisherige Karabiner (http://waffen-welt.de/showthread.php?t=1359), obwohl der Lauf 10 cm länger war als der des Karabiners. Die Lauflänge des Thorneycrofts lag damit im Bereich der Länge des späteren P. 1903, während das Gewehr selbst ca. 10 cm kürzer war als der P. 1903. Insofern hätte das Prinzip, das bei den heutgen automatischen Gewehren weit verbreitet ist, schon damals eine glänzende Zukunft haben können, wären dabei nicht zwei Probleme aufgetreten, an denen beide Entwürfe schließlich scheitern sollten:

    - Beide Gewehre hatten nur eine Magazinkapazität von 5 Schuß, die Militärführung verlangte aber 10.

    - Eine Vergrößerung der Magazinkapazität hatte das Gewehr noch bedienungsunfreundlicher gemacht als es ohnehin schon war.

    Der Abschlußbericht der Militärführung stellte damals fest, daß das Bullpup-Prinzip eigentlich nur mit Pistolengriff zufriedenstellend handhabbar ist. Und das Hinzufügen eines solchen Griffs scheiterte daran, daß die Gewehre dann nicht mehr in die Sattelfutterale der Kavallerie gepasst hatten.

    Thorneycroft versuchte noch bis 1906, die Militärführung von seiner Waffe zu überzeugen. Und auch Godsal legte 1904 noch einmal eine leicht verbesserte Version seines Gewehres vor. Einen letzten Versuch unternahm er 1922, wobei er sich bei dieser Version schon sehr weit vom Bullpup-Prinzip entfernte.

    Sowohl das hier abgebildete Godsal-Gewehr Modell 1902 als auch das Modell von 1904 wurden übrigens von der für ihre Revolvermodelle wesentlich bekannteren Firma Webley & Scott gebaut und gehören damit eigentlich in die Rubrik „Webley der Woche“. Und obwohl es eigentlich noch genügend vorstellungswürdige Enfields gibt, werde ich die Rubrik deshalb ab nächste Woche in „Waffe der Woche“ umbenennen.
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