Waffe der Woche - Indisches Bajonett P. 1907

[Melanie_Daniels]

Gelegentlich breche ich ganz gerne eine Lanze für die indischen Streitkräfte, die nicht nur von der britischen Armeeführung gelegentlich (zu Unrecht) als minderwertig eingestuft wurden. Ausrüstungstechnisch dachten sie nämlich gelegentlich weiter als ihre britischen Vorgesetzten. Das klassische Beispiel dafür ist der Umstand, daß das britische Oberkommando bei der Einführung des ersten Repetiergewehrs 1888 noch auf eine Schwarzpulverpatrone setzte obwohl das rauchlose Pulver in Deutschland und Frankreich bereits eingeführt war. Die ersten Experimente mit rauchlosem Pulver wurden unmittelbar danach in Indien durchgeführt.

Aber nicht nur große Erfindungen zeichnen des Einfallsreichtum der Inder aus. Vergleicht man die Scheide des P. 1907-Bajonetts mit der auf Einsatzfoto auf dem nordafrikanischen Kriegsschauplatz des Zweiten Weltkriegs fällt auf, daß die Inder das Ortblech und das schwarze Lederteil der Scheide getarnt haben. Leider fehlt auch mir ein Realstück dazu, so daß ich nicht abschließend beurteilen kann, wie diese Tarnung erfolgt ist. Denkbar ist einmal, daß die Scheide angestrichen wurde. Zumindest vom Bajonett No. 4 sind derart gestrichene Exemplare bekannt. Denkbar ist aber auch, daß es sich hierbei um einen Schutzüberzug aus Stoff handelt – ähnlich wie bei der Scheide von 1910 für das Springfield 1903-Bajonett.

Vielleicht weiß hierzu jemand mehr.

[Götterbote]

Auf dem letzten Bild ist aber das lange Springfield1903/Garand-Bajonett (M1905) drauf, kein M1907.

[Melanie_Daniels]

Gut erfaßt. Auf dem 4. Bild ist das amerikanische Bajonett mit der zweiteiligen Scheide - das hölzerne Innenteil (Mitte) mit dem Segeltuchüberzug (unten).

Bei den Amerikanern spielte bei diesem Aufbau der Tarngedanke keine Rolle. Der Sinn der Zweiteilung bestand allein darin, bei Fechtübungen das Innenteil auf das Bajonett aufsetzen zu können und so die Verletzungsgefahr zu reduzieren.

Das war als Vergleich gedacht.