Speziell für die Patrone .44 Remington Magnum entwickelt, setzte dieses Revolvermodel neue Sterne, nicht nur vor den Augen der Schützen, sondern auch am Revolverhimmel.
Für meine diesjährige Weihnachtsgeschichte habe ich einen Test der ehemals großen .44er, deren Geburtsjahr Mitte der 1950er Jahre war, ausgesucht.
Schon lange wollte ich meinen Smith & Wesson Revolver Mod. 29-2 seinen Nachfolgern aus den letzten 25 Jahren zum shootout stellen.
Verschiedene Ausführungen, verschiedene Jahrgänge, verschiedene Lauflängen, verschiedene Gewichte aber alle eine Sprache…. .44 Magnum….(Bild 1).
Zu meinem persönlichen Schusstest begleiteten mich diesmal folgende Revolver:
Smith & Wesson Mod. 29-2; Kaliber .44 Magnum; Lauflänge 6½ Zoll; Baujahr 1976
Smith & Wesson Mod. 629-4; Kaliber .44 Magnum; Lauflänge 6 Zoll; Baujahr 1996
Smith & Wesson Mod. 629-2 Classic Champion; Kaliber .44 Magnum; Lauflänge 5 Zoll; Baujahr 1999
Smith & Wesson Mod. 629-6 Classic; Kaliber .44 Magnum; Lauflänge 6 ½ Zoll; Baujahr 2001
Bis in die heutige Zeit hat sich der Mythos .44 Magnum gehalten. Mag es auch inzwischen wesentlich stärkere Patronen geben, so hat sich aber die Generation .44 nicht nachhaltig davon beeindrucken lassen. Auch den Seniorschusswaffen- „unbedarften“ ist dieses Kaliber als einziges bekannt, was ich in Gesprächen immer wieder feststelle. Ich führe das auf die Dirty – Harry Filme aus den 1970ern Jahren zurück. Allerdings ist den deutschen Kinogängern nur die Erinnerung an das Kaliber geblieben, während die Amerikaner nach Ende der Kinovorstellung gleich alle S&W Mod. 29er Revolver aufgekauft haben….
In meinem Threat´s
Dirty Harry wünscht frohe Weihnachten und
Wandler zwischen den Welten
habe ich ja bereits über Patronenleistung und Revolver berichtet.
Es hat nur wenig wesentliche Veränderungen an den Revolvern der S&W 29er / 629er Reihe in den Jahren bis Anfang 2000 gegeben. Kompensatorbohrungen, Aufnahmeschienen für Zielhilfen und futuristisches Aussehen sind wohl allesamt "Ausschweifungen" der Neuzeit...
Geändert wurden der Riegelblock, der gegen das Transferstollensystem ausgetauscht wurde. Dieser Wechsel hatte auch das Verlegen des Zündstiftes aus dem Hahn in den Rahmen des Revolvers zu Folge.
Eine weitere Veränderung, bei einigen Modellen, war das Durchführen des Ausstoßergehäuses bis zur Mündung (als Full Lug bezeichnet). Das trägt der Gewichtserhöhung und -verlagerung und dem damit verbundenen Rückstoßverhalten bei.
Bei den Standardmodellen der 29 & 629er Reihe blieb dagegen nur der Ausstoßer mit einem kleinen Rahmen eingefasst (als Shrouded Ejector bezeichnet).
Weiterhin gab es Ausführungen mit gefluteter und ungefluteter Trommel. Bei der ungefluteten Trommel hat man auf die gewohnten Aussparrungen an der Trommelaußenseite verzichtet. Die nun massiv gebliebene Trommel hat ein höheres Gewicht und somit eine Gewichtsverlagerung zur Waffenmitte hin. Auch wurde das Griffstück in round but Ausführung hergestellt. Anfangs hielt sich hartnäckig das square but Griffstück.
Technische Daten Mod. 29-2; 629-4; 629-2 Classic Champion; 629-6 Classic:
Kaliber: .44 Remington Magnum
Lauflänge:165mm; 150mm; 128mm; 165mm
Gesamtlänge: 320mm; 290mm; 280mm; 310mm
Gesamthöhe: 150mm; 160mm; 150mm; 150mm
Visierlänge: 210mm; 200mm; 180mm; 218mm
Gewicht: 1395gr; 1260gr; 1320gr; 1385gr
N-Rahmen: square but; round but; round but; round but
Die unterschiedlichen Höhen und Längen basieren zum Teil auch auf den unterschiedlichen Griffschalen an den Revolvern (Bild 2).
Während es sich bei dem Model 29-2 um die brünierte Originalversion in 2. Modifizierung handelt und das 629-4 Model aus der ersten Stainless – Serie stammt. So handelt es sich bei dem Model 629-2 Classic – Champion um eine Spcecial Edition der 629ner Classic Serie mit Full Lug und gefluteter Trommel, Targetkorn und 5 Zoll Lauf. Die 629-6 Classic ist einer der ersten Versionen mit der internel lock® Vorrichtung (Bild 3).
Die Einrichtung -internel lock®- ist Smith & Wesson´s Antwort auf den Ruf der Waffengegner in den vereinigten Staaten nach „Schnell“ - zugriffsicheren Handwaffen.
Die aktivierte internel lock® Vorrichtung verhindert das Verwenden des Spannabzuges bzw. das vorspannen des Hahnes. Durch vorschieben des Trommelöffners wird die internel lock® Vorrichtung freigegeben, um einen kleinen Schlüssel einzuführen. Durch eine Linksdrehung wird nun eine kleine Klinke aus dem oberen Teil des Rahmens, auf der linken Hahnseite, hochgeschoben. Diese setzt sich linksseitig hinter eine Aussparung am Hahn. Nun wird der Hahnrückweg blockiert und kann nur mit dem dazugehörigen Schlüssel wieder reaktiviert werden. Somit ist zumindest der Erstzugriff gesichert. Ob man die Klinke mit Gewalt oder Werkzeug überwinden kann, habe ich nicht ausprobiert. Schaut man sich aber die Technik an, könnte ich mir das gut vorstellen. Sicher sieht bei mir etwas anders aus….(Bild 4).
Folgende Munition habe ich für den Schusstest verwendet:
Wiedergeladene Munition; Hülse Winchester; Zündhütchen MUROM LP; Treibladung 8,9grain N320; Geschoss H&N Blei verkupfert, Hohlspitz, .429/240grain (Bild5).
Je 3 Schuss durch mein Geschwindigkeitsmessgerät zur Ermittlung der Durchschnitts V1 & E1:
Mod. 29-2 (6 ½ Zoll Lauf) - 328m/s – 836 Joule
Mod. 629-4 (6 Zoll Lauf) - 316m/s – 776 Joule
Mod. 629-2 CC (5 Zoll Lauf) - 312m/s – 756 Joule
Mod. 629-6 Classic (6 ½ Zoll Lauf) - 309m/s – 737 Joule
Je 5 Schuss auf 15 mtr. zur Ermittlung des Haltepunktes
Mit jeder Waffe den Spiegel aufsitzen lassen und keine weitere Visiereinstellung vorgenommen.
Je 5 Schuss auf 15 mtr. (Spiegel aufsitzen lassen).
Auswertung der Revolver 29-2 / 629-4 / 629-2 CC / 629-6:
-/+/-/- Gewicht und Rückschlagenergie sind ausgewogen
+/+/+/+ guter Abzug auch bei den Standardmodellen
+/+/+/+ verstellbare Visierung, mit gutem Kontrast
-/+/+/+ Gute Handlage, Waffe bleibt beim Schuss sicher in der Schusshand liegen
+/-/+/+ Öffnen der Trommel und Entnahme der leeren Hülsen ohne Probleme
+/+/+/+ Keine Probleme mit der verwendeten Munition
Gesamtpunktzahl von 6:
Mod. 29 = 4
Mod. 629-4 = 5
Mod. 629-2 Classic Champion = 5
Mod. 629-6 Classic = 5
Persönliches Fazit:
Alle 4 Revolver ließen sich sehr gut schießen. Da das Model 629-2 meine Sportwaffe ist, ist das Trefferergebnis dadurch am besten ausgefallen. Dennoch schossen die Waffen alle überzeugend. Die Abzüge sind nach wie vor unschlagbar in ihrer Funktion.
Alle .44er sind mit breiten Hahnspornen ausgestattet, sowie mit breiten Abzügen. Was das Vorspannen der Hähne erheblich erleichtert. Auch die breiten Abzüge lassen sich sehr gut bedienen, unabhängig davon ob sie zum besseren Grip mit Längsrillen versehen sind oder eine glatte Oberfläche aufweisen (Bild 6).
Überrascht bin ich über die schwach unterschiedlichen Geschwindigkeitsschwankungen der Munition. Wobei das Rückstoßverhalten im Vergleich nur bei der 629-4 verträglich war. Das schließe ich aber auf die Griffgestaltung der jeweiligen Modelle zurück. Originalgriff am Mod. 29-2, Pachmeyr-Griff am 629-4, Holzformgriff am 629-2CC und S&W Gummigriff an der 629-6 Classic. So scheint der Pachmeyrgriff die beste Kompensationsfähigkeit zu besitzen.
Die Trefferlage jedes Revolvers kann sich ebenfalls sehen lassen, wobei die Streuung wohl klar auf die Abstimmung der Laborierung auf die Waffe hinweist (Bild 7).
Letztendlich ist es immer wieder ein Erlebnis sich mit der Kraft einer .44 Magnum anzulegen. Trotz allem lassen sich die Waffen mit diesen Lauflängen gut handeln und man erreicht sehr gute Ergebnisse. Vielleicht liegt es daran, dass man es nicht zulassen will, unter Schmerzen nur eine 6 oder 7 zu schießen…. (Bild 8).
Nun mag ein jeder denken, ich wäre ein eingeschworener Smith & Wesson Fan, da ich so oft über Waffenmodelle dieses Herstellers schreibe…aber dem ist nicht so, denn im Grunde meines Herzens interessiere ich mich gar nicht für Waffen….
Keine Angst, 2014 werde ich mit einer „Klopper-Story“ beginnen. Ich habe eine Pistole, die es echt in sich hat…..
Ich danke all meinen Lesern für die vielen positiven Bewertungen und Feedbacks, sowie dem Vertrauen in den zahlreichen PN´s mit der Urteilsabfrage beim Waffenkauf. Ich wünsche Euch und Euren Familien sowie allen Forumsmitgliedern ein frohes und friedliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2014.
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