SchutzMasken.de Brownells Deutschland

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Nationales Waffenregister

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Nationales Waffenregister

    Hallo Leute,

    zur Zeit könnte ich echt kotzen, was man mit uns Sachbearbeitern treibt. Das nationale Waffenregister wird ja nun zum Ende des Jahres in Betrieb genommen (Das Gesetz dazu trat übrigens im Juli in Kraft). Das bedeutet, dass alle Daten zu Personen, Erlaubnissen, Waffen, etc zentral beim Bundesverwaltungsamt gespeichert werden und alle Änderungen der lokalen Waffenbehörden überspielt werden.
    An sich für uns keine schlechte Idee, haben wir es doch teilweise einfacher, beispielsweise was die Datenübernahme bei Waffenverkäufen, Meldungen an andere Behörden, etc angeht.
    Der Witz ist aber, wie man das ganze vergeigt hat.

    Am Montag war auch meine Behörde damit an der Reihe, die Daten zu überspielen, die sog. Erstbefüllung. Entgegen den Versprechungen der Anfangszeit konnten nur Daten überspielt werden, die dem Standard "X-Waffe" entsprachen. Die Softwareversion, mit der das ganze geschah, wurde dann rechtzeitig, nach mehreren Verschiebungen, am Montag morgen eingespielt.
    Die Datenüberspielung klappte soweit, allerdings tauchten plötzlich Warnungen auf, die bei keinem der Testläufe zu entdecken waren.

    Eigentlich war ja vorgesehen, die Erstbefüllung im Dezember laufen zu lassen. Aber in BW ist es gute Tradition, mal wieder erster Mann an Spritze zu sein und so wurde der Termin im Sommer auf einmal 6 Wochen nach vorne verlegt. Seitdem sind die Waffenbehörden und der Softwarehersteller am rotieren.

    Informationsfluss gab es, Informationen kamen vom BVA, dem IM, dem RP, der Koordinierungsstelle, etc. Jeden Tag mehrere Mails. Keine Sau blickte mehr durch, welches Zertifikat wo zu beantragen ist, welcher Zugang bei wem freizuschalten sei. Ein "Leitfaden" kam dann vor etwa 3 Wochen, als die meisten der Fristen schon um waren.

    Für den Zugriff auf die Datenbank musste man gewisse Sicherheitskriterien in der EDV erfüllen, das versteht sich. Was aber da gefordert wurde, entbehrte jedweder Logik. Sicherheitsvorkehrungen, die evtl die NSA erfüllen kann, aber keine lokale Behörde. Wir haben viel mit sensiblen Daten zu tun, wesentlich sensibleren Daten als der Information, wer welche Wumme hat. Ich denke da an Ausländerdaten, Personenstandsdaten, etc. Nirgendwo wurde ein solches Brimborium gemacht. Die einzige Möglichkeit, diese Kriterien zu erfüllen, war, vom lokalen System auf die Citrix-Lösung des Rechenzentrums zu schwenken. Ein Schelm, wer böses dabei denkt Das stand dann also auch noch an. Die Portierung der lokalen Daten auf den Citrix-Server und Installation der entsprechenden Clients!

    Zudem musste seit August der komplette Datenbestand in den Standard X-Waffe überführt werden (www.xwaffe.de). Dort sind, was übrigens notwendig war, einheitliche Bezeichnungen u.a. der Kaliber, der Waffenbezeichnungen festgeschrieben. Aus einer Sportpistole 9x19 wurde z.B. die halbautomatische Pistole 9mmLuger. Es gab zwar Helferlein, das meiste musste aber "Hand am Arm" gemacht werden. Toll.

    Übrigens, die Einführung des NWR basiert auf der Umsetzung einer EU-Richtlinie, nach der jedes Land ein einheitliches Waffenregister zu führen hat. Und das Beste: Deadline für die Einführung: 31.12.2014! In ZWEI JAHREN!!!

    Puuuh, danke fürs Lesen und sorry, ich musste einfach Dampf ablassen!!!

    Gruß,
    dakota

    #2
    Als ich vor eine Woche in HH bei der LPV war, hatten sie gerade ein Problem mit der EDV...

    Kommentar


      #3
      Die Behörde in NRW ist auch nicht besser dran... Sei froh, das DU noch Ahnung von Waffen und Munitin hast. Unserer SB Dame durfte ich dann erklären wie mein Repetierer Modell 35 von FN Herstal in .30-06 in Ihre neue EDV einzutragen ist...

      Weil FN gabs nicht... Nur Fabrique National blablabla... Und .30-06 ob das nun das Kaliber wäre, weil da gäbs nur .30-06 Springfield...

      Vollkommen überfordert... Die Eingaben im neuen System waren komplett anders, als bisher, niemand wurde richtig geschult usw. Für mich als EDVler ist genau das ein Musterbeispiel wie man neue Software NICHT einführt!
      Verbietet Hartschalenfrüchte! Jedes Jahr werden weltweit 150 Menschen von Kokosnüssen erschlagen!

      Mitglied im Komitee gegen die Entführung von Kühen durch Ausserirdische.

      Kommentar


        #4
        Für mich als EDVler ist genau das ein Musterbeispiel wie man neue Software NICHT einführt!
        In der freien Wirtschaft wäre das unmöglich.
        Im Staatswesen leider an der Tagesordnung.

        Kommentar


          #5
          Zitat von bierdimpfe Beitrag anzeigen
          Im Staatswesen leider an der Tagesordnung.
          Da sage ich nur SAP......
          "Wenn man sieht, was der liebe Gott auf der Erde alles zulässt, hat man das Gefühl, dass er immer noch experimentiert."
          Peter Ustinov

          Kommentar


            #6
            Servus zusammen,

            Zitat von bierdimpfe Beitrag anzeigen
            In der freien Wirtschaft wäre das unmöglich.
            Im Staatswesen leider an der Tagesordnung.
            Da muß ich Dir leider widersprechen!!!!
            Ich arbeite beim gelben Riesen(ehem. Staatsbetrieb bzw. privatisiertes Bundesamt). Letzten Herbst hat "nur" unsere Niederlassung für 5 Mio.€ drei Sortiermaschinen beschafft um Mitarbeiter einzusparen. Natürlich laufen die Dinger seit Frühjahr nur auf Notbetrieb weil die Softwareentwickler bis heute nicht in der Lage sind die Fehler "auszuprogrammieren".
            Und nein, an der Spitze (ab Niederlassunsleitung) gibt es bei uns keine Beamten mehr.

            Und Dakota, die Fehler der Großen haben immer schon die Kleinen ausbaden müssen!!!!

            Greetings
            Bull

            Kommentar


              #7
              So weit ich das aus den verschiedenen Bundesländern höre, realisieren sich jetzt alle Probleme, vor denen im Vorfeld vergeblich gewarnt wurde. Das Problem, das manche Waffen unterschiedlich erfaßt wurden (Sportpistole oder halbautomatische Pistole) ist ja noch eines der kleineren. Bereits jetzt zeichnen sich erste Probleme ab, wenn in den WBKs und Akten etwa nur der Hersteller nicht aber der Typ erfaßt wurde (etwa Enfield statt der exakten Typenbezeichnung - was häufig dann auch nich nicht einmal stimmt, weil das Gewehr von einer anderen Firma gefertigt wurde). Auch die vermeintlichen Doppelnummern (weil eine Waffe in unterschiedlichen Jahren zum Teil noch von mehreren Firmen gefertigt wurde) fallen inzwischen auf und bereiten zunehmend Kopfschmerzen. In Hessen schreiben einige Behörden deshalb inzwischen die Waffenbesitzer an und fordern sie mittels eines Fragebogens zur Neuerfassung ihrer Waffen auf. Ich fürchte nur, daß auch dieser Akt der Verzweiflung die Probleme nicht löst, weil die Software einige der Probleme per Definition als nicht existent ansieht.

              Kommentar


                #8
                Japp, da rächen sich auch Fehler aus der Vergangenheit. In den alten Bestandskarten ist ggf nur "Gewehr" o.ä. eingetragen. Das wurde dann während der EDV-Erfassung teilweise 1:1 übernommen und nie geändert bzw. kontrolliert. Die Waffe hatte ja nie ein SB zu Gesicht bekommen. Von der Problematik, die sich gerade bei Ordonnanzwaffen, insbesondere vor 1950, ganz zu schweigen.
                Kleine Anekdote: Bei uns war eine Pistole eingetragen mit dem Hersteller "Heckler und Wesson"!
                Deshalb ist es unerlässlich, dass während der Kontrollen auch die Waffen an sich abgeglichen werden.

                Kommentar


                  #9
                  Mein Liebling war eine von FN aus Restteilen nach dem Krieg zusammengesetzte P.38, die mit FN-Logo versehen wurde. 1973 wurde sie lediglich unter der Herstellerangabe "FN" angemeldet und in eine WBK eingetragen. Beim Übertrag in die EDV wurde durch einen gutmeinenden Sachbearbeiter, der die Kaliberangabe "9 mmP" deutete, als "FN HP" in die EDV eingegeben. 20 Jahre später war die Abwicklung der Erbschaft eine mittelmäßige Katastrophe.

                  Leider ist das Problem auch durch einen Abgleich der Waffen anläßlich der Kontrollen nicht wirklich lösbar. Die Schußwaffensachverständigen eines Landeskriminalamtes haben es schon vollbracht, sichergestellte Waffen durch Unkenntnis bei der Identifizierung papiermäßig zu verschlampen. Die Waffen sind nach den Fotos vorhanden, aber aufgrund fehlerhafter Identifizierung nicht auffindbar.

                  Kommentar


                    #10
                    Dazu fällt mir der völlig überforderte Erbe ein,
                    der sich von meinem BüMa bestätigen lassen mußte,
                    daß das von seinem Vater in den 70'er eingetragene "6mm-Flobert-Gewehr" ohne Hersteller und Nummer tatsächlich nur ein "Mars 110" 4,5mm-Rundkugel Kirmesgewehrchen war.........
                    Die Behörde wollte dies aber partout nicht glauben.

                    grinsend grüßt
                    der Gunner
                    Sie sind unbewaffnet! Das ist gegen die Vorschrift! !(Aeryn Sun zu John Crichton in Farscape)

                    Nichts ist gut in Afghanistan! (Margot Käßmann, Heiligabend 2009
                    , aktueller denn je)

                    I like the shiny steel and the polished wood ! (Steve Lee: I Like Guns)

                    Kommentar


                      #11
                      Servus,
                      die Eintragungen in den 70er Jahren, also die erste wirkliche Registrierung der Waffen, beruhten allesamt auf den Angaben der Waffenbesitzer. Und zu einer Zeit, als man bei Neckermann die sog. Rattengewehre per Katalog bestellen konnte, wusste kaum ein Bauer, was er da wirklich hat.
                      Ich habe solche und solche Erfahrungen mit der KTP gemacht. Einerseits haben die ein recht große Vergleichssammlung, andererseits sind die teilweise auch etwas Fachblind. Und manche BüMa sind nicht viel besser. Da werden Gewehre angekauft und die Bezeichnungen aus der WBK direkt übernommen, ohne sie am Gewehr nachzuprüfen. Wird schon stimmen. Was wiederum dazu führt, dass man auch heute noch Kaufbelege hat, auf denen Hersteller und Modell entweder kaum ersichtlich oder einfach nicht passend sind.

                      Gruß,
                      dakota

                      Kommentar


                        #12
                        ...und dann gibt es noch die ganz einfachen Tipp- und Lesefehler, die mir einen K98k mit der Patrone .308WM anstatt WIN bescherten...
                        Sie sind unbewaffnet! Das ist gegen die Vorschrift! !(Aeryn Sun zu John Crichton in Farscape)

                        Nichts ist gut in Afghanistan! (Margot Käßmann, Heiligabend 2009
                        , aktueller denn je)

                        I like the shiny steel and the polished wood ! (Steve Lee: I Like Guns)

                        Kommentar


                          #13
                          Kleine Anekdote: Bei uns war eine Pistole eingetragen mit dem Hersteller "Heckler und Wesson"!
                          Ich stells mir grad vor, iwelche unwissende Polizisten kommen zur Kontrolle o.ä. schauen sich die Waffe an und dann heißt: Das ist die falsche Waffe, bei uns steht Heckler und Wesson und auf der Waffe etwas ganz anderes...

                          Kommentar


                            #14
                            "Ja, aber das auf der Waffe kann nicht stimmen, weil das hier ist ein amtliches Dokument, mit Stempel und so..."

                            "Der Euro muss platzen, sonst bekommen wir ein sozialistisches Zwangssystem."
                            (Prof. Max Otte)

                            Kommentar


                              #15
                              Erschreckend dabei ist, dass ich mir das irgendwie vorstellen kann , vor allem nach den Erfahrungen, die man als Motorradfahrer mit der berittenen Gebirgsmarine macht

                              Nobody's perfect!

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X