Bei den einhändigen Kurzwaffenschießdisziplinen des deutschen Schützenbundes, sind Formgriffe erlaubt (Bild 1).
Die Disziplinen Sportpistole im Kaliber .22lfb, Standardpistole (.22lfb), Schnellfeuerpistole (.22lfb) oder Zentralfeuerpistole (.32 - .38) sind nur einige davon.
Man kann sich nun für diese Disziplinen von seinem Büchsenmacher einen Formgriff, speziell für seine Hand angepasst, anfertigen lassen. Wie es aber in den allermeisten Fällen ist, fällt die Wahl auf die sich meist schon an den Waffen befindlichen, verstellbaren Formgriffen.
In der Vorwahl hat man die Möglichkeit diese Griffe in der Größe S, M, L od. XL, ausgestattet zu bekommen.
Griff der Waffe und die Hand des Schützen sollten aus einem Guss sein, damit die Waffe im Anschlag niemals in der Griffposition mehr geändert werden muss.
Ich habe meine beiden Sportpistolen, Walther GSP im Kaliber .22lfb und Kaliber .32 S&W long, mit zwei identischen, verstellbaren Formgriffen von Morini versehen (Bild 2).
Im Gegensatz zu den speziell angefertigten Formgriffen, ist aber bei den verstellbaren Formgriffen ein Nachformen / Nacharbeiten oftmals noch notwendig. Wenn auch der Schütze gute Ergebnisse erzielt, so ist bei richtiger Nachbearbeitung des Griffes noch einiges mehr drin.
Muskelgedächnis und gleichmäßiges Einzugverhalten sind das Fundament um hohe Ringzahlen zu erzielen.
Sollen die Finger beim Einziehen des Griffes diesen grade und nicht nach innen oder außen drückend nach hinten in die Hand ziehen, so müssen Ballen, Daumengrund und Handinnenfläche ebenfalls 100%igen Kontakt zur Grifffläche haben.
Hohlräume oder Auswinkellungen lassen den Schützen die Waffe immer wieder neu Fassen, somit ändert sich das Anschlagverhalten, Muskelgedächnis sowie die schnelle Fokussierung. Sind diese Faktoren bei jedem Schuss unterschiedlich, rauben sie dem Schützen wertvolle Konzentrationszeit (Bild 3).
Ich habe meine Griffe nachträglich mit folgenden Materialien (Bild 4) :
- Feine Küchen- oder Muskatnussreibe
- Korken
- kleine Glasschale (zum Auffangen des Granulates sowie zum vermengen mit dem Leim)
- Leim
- Handschuhe
- Spatel (zum Auftragen auf den Griff)
- und etwas Öl (um die Bindung am Handschuh zu verringern)
an meine Hand angepasst.
Mit der Reibe wird der Korken zu feinem Staub zerrieben. Dieser wird nun in einem kleinen Schälchen mit Leim vermischt. Das Mischungsverhältnis ist Gefühlssache. Der Leim sollte nur Bindemittel zwischen den einzelnen Korkkörnern sein.
Nun wird die „Korkpaste“ mit einem Spatel auf die Griffflächen aufgetragen. Etwas trocknen lassen (ca. 10Min.) und dann mit dem Handschuh die Waffe vorsichtig in die Hand nehmen und einen Anschlag durchführen, unter der Berücksichtigung der o.g. Punkte, also nicht mit einem festen Griff wieder alles herausquetschen.
Dann die Waffe wieder ablegen, Fingerrillen oder Innenflächen können noch lange Zeit nachgeformt werden. Überstehendes Material entfernen und einen Tag trocknen lassen.
Durch die Grobporigkeit der Körner hat man nun einen super angepassten Griff, der einen unglaublichen Grip hat. Ein nachträgliches Punzieren, wie z.B. bei Verwendung von Holzpaste ist nicht mehr notwendig (Bild 5).
Neben dem o.g. Effekt, sieht die Korkvariante zudem noch recht professionell aus (Bild 6).
Gut Schuss
Gruß
J.W.
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