Nach der Einführung der Patrone 7,62x51 auch in die britischen Streitkräfte befaßte sich die Militärführung mit der Frage, ob bereits vorhandene Waffen auf das neue Kaliber abgeändert werden können. Beim Enfield No. 4 gelang dies zwar, dennoch wurden diese Waffen nur in geringem Umfang abgeändert, da die taktische Notwendigkeit eines Repetiergewehrs nur noch eingeschränkt gesehen wurde. Anders war die Situation mit den bereits eingeführten Maschinengewehren. Auch beim Bren MG gelang die Umkonstruktion auf das neue Kaliber und die nun L4 genannte Waffe wurde in großem Umfang bei den britischen Streitkräften eingesetzt. Ein großer Vorteil der so modifizierten Waffe war der Umstand, daß aufgrund des neu konstruierten Magazinhalters die Magazine der britischen Version des FAL-Gewehrs auch in dem MG verwendet werden konnten.
Am L4 meldeten deshalb auch andere Commonwealthstaaten ihr Interesse an, was von den Briten auch weitgehend befriedigt wurde. Lediglich bei Südafrika fiel dies schwer - das Land hatte sich mit seiner Apartheidspolitik ins Abseits manövriert. Ein Umbau der vorhandenen Brens auf das neue Kaliber durch die staatliche britische Waffenfabrik in Enfield wurde daher abgelehnt.
Südafrika griff zur Selbsthilfe und baute die vorhandenen Brens in Eigenregie um. Dadurch entstanden einige Eigenheiten. Eine betrifft die Oberflächenbehandlung. Die in Enfield abgeänderten Waffen wurden schwarz lackiert, die Südafrikaner wählten dagegen einer eher farbenfrohe Lackierung im Dschungeltarn, von der hier leider nur Reste erhalten sind. Auch die Ausgangsbeschriftung der in Südafrika abgeänderten Waffen blieb erhalten - lediglich die Kaliberangabe "7,62" wurde zusätzlich eingestempelt. Eine weitere Besonderheit der südafrikanischen Version ist der Umstand, daß nicht nur das Bren Mk. II auf das neue Kaliber abgeändert wurde - alle Versionen des Bren waren betroffen. Auch bei der Erhöhung der Magazinkapazität gingen die Südafrikaner einen eigenen Weg: Statt neue Magazine zu fertigen, wurden teilweise zwei Magazinkörper zusammengeschweißt - und davon gibt es auch noch unterschiedliche Versionen. Mit anderen Worten: Für Abwechselung ist gesorgt.
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