Nach genauerem hinsehen fand ich einige Zeichen, Zahlen und Buchstaben. Das machte mich natürlich neugierig (wie immer eigentlich).
Hinter der präzise eingeprägten Kodierung 42 CVL auf der Klinge verbarg sich der Hersteller Weyersberg, Kirschbaum & Co aus Solingen. Eine Traditionsfirma, die ihren Ursprung 1883 fand (Bild 2).
Dieser Hersteller war wohl der wichtigste und größte Lieferant an Blankwaffen während des III. Reiches. Nach seiner großflächigen Zerstörung während des WKII, nahm die Firma 1956 wieder erfolgreich die Produktion von Blankwaffen wieder auf.
Die Zahl 42,vor der Kodierung, gibt die Jahreszahl der Herstellung des Bajonettes an. In diesem Fall handelt es sich um das Bajonett mit der Bezeichnung M 84/98 III mit beidseitig gekehlter Klinge.
Auf der gegenüberliegenden Klingenseite befindet sich eine Registriernummer, ebenfalls mit einem Buchstaben, die offenbar mit der Nummerngleichheit der Waffe nicht in Verbindung steht (Bild 2).
Desweiteren fanden sich am unteren Teil des Griffes noch die Wehrmachtsabnahmestempel (Bild 3).
Sie bestehen aus dem damals stilisierten Reichsadler, den Buchstaben WaA und einer mehrstelligen Zahl, die für den Namen des jeweiligen Wehrmachtsabnahmeinspektors stand.
Der Griffrücken ist mit einem „Feuerblech“ versehen, welches u.a. die Wärmeübertragung des Laufes auf die Griffschalen mindern sollte (Bild 4).
Auf der Bajonettscheide lassen sich nur noch schemenhaft Zahlen, Stempel und Buchstaben erkennen. Offenbar wurde diese mal überarbeitet bzw. neu lackiert oder gar ein Replikat (Bild 5).
Da ich den authentischen Zustand der Blankwaffe noch nicht verändern möchte, auch wenn sich vielleicht noch eine kleine Geschichte dahinter verbergen könnte, wird das Feststellen einer Nummerngleichheit zwischen Bajonett und Scheide vorerst noch warten müssen.
Wenn dieses Bajonett auch keinen großen Wert repräsentiert, so bin ich doch sehr überrascht welche Sorgfalt für die Herstellung und Bestempelung dieser Waffe aufgebracht wurde.
Und so revidiere ich meine Meinung:
Ein Bajonett ist einfach nur ein langes Messer, dass jemand sammelt der keine WBK bekommt…
...sondern es ist ein sammlungswürdiger Gegenstand der viel mehr erzählen kann als das, was man auf den ersten Blick sieht. Ich ziehe meinen Hut.
Und so werde ich fortan dreimal hinschauen, wenn ich das nächste Bajonett in den Händen halte (Bild 6).
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