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MP44 - Einsatzerfahrungen eines Veteranen

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    MP44 - Einsatzerfahrungen eines Veteranen

    Hallo zusammen,

    vorgestern hatte ich das mittlerweile wohl seltene Vergnügen, mich mit einem Veteranen der Deutschen Wehrmacht über Waffen zu unterhalten.

    Dieser war 1945 als 17jähriger Fallschirmjäger im Raum Schwäbisch Hall gegen die Amerikaner eingesetzt.

    Ausgerüstet war er mit der MP44.

    Auf meine diesbezüglichen Nachfragen erklärte er, daß er und seine Kameraden "diese Waffe verflucht hätten". Es war wohl tatsächlich so, daß man, bedingt durch das lange 30er Magazin, im Liegendanschlag eine sehr hohe Silhouette abgab. Sein Unteroffizier habe deswegen einen Kopfschuß bekommen. Allgemein war es daher üblich, die Waffe beim Schießen schräg zu halten. Ein weiteres Problem war die Munitionsversorgung. Selbst für einen Sturmangriff hätten sie nur jeweils 15 Patronen bekommen.

    Die Geschosse dieser Patronen hätten nach seinen Angaben darüber hinaus aus "gepresstem Metallstaub" bestanden (vermutlich Sintereisen), die Hülsen waren aber aus Messing.

    Generell sei die MP44 zwar bis 200m ausreichend präzise gewesen, wenn sie jedoch mit Erde in Berührung kam, neigte sie sehr schnell zur Störung.

    Ich hoffe, es ist mal ganz interessant für euch zu hören, wie die MP44 von denen beurteilt wurde, die damit kämpfen mussten.

    Hätte er die Wahl gehabt, so wäre das amerikanische BAR die Waffe seiner Wahl gewesen.

    Eine erbeutete Thompson M1 musste er jedenfalls an seinen Vorgesetzten abgeben.

    Gruß,

    Bernhard
    Zuletzt geändert von Der Sheriff; 15.07.2010, 11:25.

    #2
    Danke Bernhard, ich zumindest könnte nicht genug von solchen Erzählungen bekommen. ES macht nämlich sehr viel aus, ob man eine Waffen nur Anhangs der Daten und Aussehen, mit eventuellem Probeschießen begutachtet, oder aber mitbekommt, wie sie sich im Feld geschlagen hat.

    Gruß, Andreas

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      #3
      Messinghülsen in 1945 in 7,92x33? Ich zweifele etwas aber gut ist ja schon lange her....

      Das mit der hohen Siluette haben viele damalige schon bemängelt.

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        #4
        Interessant und ein vielleicht nicht all zu weit hergeholter Vergleich:
        ...er hätte das BAR bevorzugt...
        Wenn man das G36 und das G3 vergleicht, dann würde ich heute das G3 auf alle Fälle dem G36 vor ziehen. Der Mann wusste warum er das BAR der MP44 bevorzugt hätte.
        Noch sitzt Ihr da oben, Ihr feigen Gestalten.
        Vom Feinde bezahlt, dem Volke zum Spott!
        Doch einst wird wieder Gerechtigkeit walten,
        dann richtet das Volk, dann gnade Euch Gott!
        (Theodor Körner 1791-1813)

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          #5
          Zitat von SUdR Beitrag anzeigen
          Der Mann wusste warum er das BAR der MP44 bevorzugt hätte.
          Ja natürlich, hat er auch ausdrücklich gesagt warum:
          Das 20er-Magazin ist nicht so lang wie das der MP44, deswegen kann man damit liegend gut gedeckt schießen.

          Die Wahl hat nichts mit der stärkeren Patrone zu tun.

          Gruß,

          Bernhard

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            #6
            Naja ich denke überall kann die MP44 nicht so unbeliebt gewesen sein, sonst wären die Forderungen nach ihr ja nicht so hoch gewesen. Besser als ein 98er auf jeden Fall, ein Schützenkamerad hat ihn verflucht weil bei ihm damals "die Russen wie Hasen rumgelaufen sind" und er mit repetieren nicht nachkam. Er meinte die Mp44 bekamen damals nur besondere Einheiten.
            Das mit den langen Magazinen ist eigentlich bekannt, da wäre das FG42 echt im Vorteil gewesen und noch ein gutes Stück leichter und führiger als ein BAR.

            Aber immer wieder interresant Erfahrunsberichte von Leuten zu hören die auch dabei waren, kennt wer noch welche?
            .22LfB; .22 WMR; 9x19; 40S&W; .357 Magnum; 5,56x45; 7,5x55; 7,62x51; 7,62x54R; 30-06; 308 Norma Mag; 8x57IS; 8x68S; 16/70; 12/76

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              #7
              Ja, sehr interessant. Vor allem sterben die Veteranen jetzt schnell aus. Ich schaue auch mal was ich erfahren kann von einem Alten, der bei der Waffen XX dabei war.
              Kurz was zur Mag.-Länge: heute wirft man auf freier Pläne sein Marschgepäck oder den Rucksack vor sich und legt dort die Waffe auf. Geht tadellos, selbst bei einem 30er 550er Mag. Das STG44 bez. Die MP44 (wurde so benannt, weil A.H. kein STG wollte) wurde dann später, als man doch gute Resultate vorweisen konnte von A.H. als Sturmgewehr bezeichnet. Diese Bezeichnung hat sich bis heute gehalten. Und die eigentliche Verwendung des Stg44 (MP44) war zum Sturmschiessen gedacht. Nicht zum Schiessen liegend aus der Stellung heraus. Daher rührten dann die Probleme mit dem langen Mag. Es war einfach nicht mehr die Zeit dazu, alles gefechtsmässig zu erproben. Ja das FSG. Es war technisch seiner Zeit um Jahrzehnte voraus, genau wie die MP44 und viele weiter technische Errungenschaften. Das FSG war auch nicht das Gelbe vom Ei. Aber besser und ergonomischer als das BAR auf alle Fälle.
              Hier sieht man schön, wie kurz der Handschutz für eine gute Auflage war und wie weit vorne das Magazin untergebracht wurde:
              Angehängte Dateien
              Zuletzt geändert von SUdR; 15.07.2010, 18:34.
              Noch sitzt Ihr da oben, Ihr feigen Gestalten.
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                #8
                Hier hätte ich auch noch eine interessante Sache.
                Hat jetzt nix mit Vollautomaten zu tun, sollte aber trotzdem erwähnt sein, da es von einem Veteranen ist. Der Abgebildete Verbandkasten ist einer der Waffen XX. Er zeigt die Lebensrune. Das Paecezeichen zeigt nach unten. Es handelt sich hierbei um die Todesrune. Wortwörtlich sagte er mir: die jungen Leute sind so dumm. Die hängen sich die Todesrune um den Hals und wissen das nicht einmal...
                Angehängte Dateien
                Noch sitzt Ihr da oben, Ihr feigen Gestalten.
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                  #9
                  über die magazine streiten sich die gelehrten...
                  bei einem sturmgewehr machen aber 10-15 schuss magazine wenig sinn.da hätte man auch gleich beim K43 bleiben können.

                  die meisten störungen lagen an den lackierten stahlhülsen.

                  und von sachen wie dem BAR war man in deutschland schon lage abgekommen.
                  gruß

                  moin

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                    #10
                    Ähnliche Eindrücke schilderte mir mal ein Scharfschütze welcher in Dänemark seine Ausbilung bekommen hatte und seinen letzten Abschuß südlich von Berlin im Frühjahr 1945 bei einem SS Führer setzte welcher gerade im Begriff war HJ Angehörige zu erschießen wegen Feigheit vor dem Feind. Zu Sache, er schimpfte auf den K43 und zog sich seinen guten alten K98k vor.

                    Mike
                    Ich suche alte mil. Waffenreinigungsutensilien, neue & alte Patronenmunition aller Art und Epochen, einschließlich Flintenmunition sowie Schachteln, gern auch ganze Sammlungen & Restposten (MES f. Munition aller Art vorhanden)

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                      #11
                      Geht halt nix über einen feinen Repetierer.
                      Funktioniert immer, treffsicher und einfach in der Handhabung.
                      Ein interessanter Link
                      Link ganz unten auf der Seite anklicken. Dort ist sogar ein MP45 zu sehen.
                      Zuletzt geändert von SUdR; 15.07.2010, 20:33.
                      Noch sitzt Ihr da oben, Ihr feigen Gestalten.
                      Vom Feinde bezahlt, dem Volke zum Spott!
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                        #12
                        Ich kann mir das gut vorstellen, dass man die MP44 nicht so gut zum liegend schießen einsetzen kann, mit ihrem langen 30 Schuss Magazin. Eine interessante Geschichte Bernhard.

                        Gruß David

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                          #13
                          Zitat von David Beitrag anzeigen
                          Ich kann mir das gut vorstellen, dass man die MP44 nicht so gut zum liegend schießen einsetzen kann, mit ihrem langen 30 Schuss Magazin.
                          Wie schon gesagt. Die MP44 war ihrer Zeit weit voraus und eben NICHT mehr zum Graben- und Stellungskampf konzipiert.
                          Bei der AK regt sich ja auch niemand über das lange Mag auf, obwohl es die Waffe und damit den Schützen so schön aufbaut.

                          Kommentar


                            #14
                            Sehr interessanter Bericht, zumal er wirklich aus erster Hand stammt.


                            Und hat mich wirklich überrascht, mit der Einschätzung hätte ich nicht gerechnet.

                            Dachte eher die Jungs wären von der schnelleren Schussfolge angetan gewesen. (Im Sinne höhere Kadenz im gezielten Einzelfeuer)

                            So kann man sich täuschen.

                            Aber ein Repetierer im Liegenanschlag durchladen ist ja auch nicht das gelbe vom Ei in Sinne Deckung.

                            Kommentar


                              #15
                              Gestern Abend war es so weit. Ich konnte mit meinem alten Nachbarn, der an der Ostfront war über die MP44 reden. Genau die selbe Aussage wie am Anfangsfred. An eine schnelle Stellung auf flachem Boden war nicht zu denken. Das Mag. ist einfach zu hoch gewesen. Die Lanzer hatten Angst davor, auf flacher Pläne damit in Stellung gehe zu müssen, weil viele Kameraden durch das hohe da liegen erschossen wurden. Es gab auch kürzere Magazine, aber die kamen nicht an der Ostfront an; jedenfalls nicht an seinem Abschnitt gegen Kriegsende. Eine Ausbildung gab es nicht. Die Waffen wurden angeliefert, kurz vorgestellt, die Handhabung gezeigt und den Rest musste man aus der "TdV", die im Schaft gesteckt war entnehmen. Sie schossen daher schräg oder nur angestrichen an Bäumen oder Hausecken. Er sagte auch, dass die höhere Magazinkapazität nicht von Vorteil war. Um einen gezielten Treffer an zu bringen, benötigte man 3 bis 5 Schuss mehr als wie mit dem k98. Ab 200m war Schluss mit der Präzision. Für Häuser und Ortschaftskämpfe, sowie in Räumen eignete sich die MP44 hervorragend. Der k98 wurde jedoch bevorzugt. Die psychologische Wirkung der MP44 war jedoch enorm. Beim Feind verursachte er Angst und Respekt. Dem Lanzer gab er das Gefühl der Überlegenheit. Leider klappte die Versorgung mit Ersatzteilen und Patronen nicht sehr gut. Gereinigt haben sie die MP44 nie. Er schoss und schoss. Schossen sie ein paar Tage nicht damit, dann gab es schnell Rost am Gaskolben durch die korrosiven Zündhütchen. Ihm gefiel die MP44 sehr gut, aber im Einsatz verliess er sich eher auf seinen guten k98 um damit weitere Distanzen ab decken zu können.
                              Noch sitzt Ihr da oben, Ihr feigen Gestalten.
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