Das Problem mit diesen Abschussvorrichtungen war, daß unter der kräftigen Platzpatrone, die benötigt wurde, um die Granaten zu verschießen, nicht nur die Läufe der Waffen litten. Mitunter zersplitterte bei deren Gebrauch auch der Schaft an einigen neuralgischen Punkten. Bereits während des ersten Weltkrieges wurden die Schäfte deshalb durch eine Wickelung zunächst aus Schnur und später aus Draht gesichert. Die Sicherung hatte noch den Vorteil, daß sie auch den Griff des Schützen verbesserte.
Am 9. Dezember 1918 wurde schließlich angeordnet, daß diese Gewehrgranaten nur noch aus speziell hierfür vorgesehenen Gewehren verschossen werden dürfen und mit diesen Gewehren nur noch im Notfall mit Kugelpatronen geschossen werden darf. Diese Gewehre erhielten deshalb die Buchstaben E.Y. zur Typenbezeichnung (für Emergency)
Während die Drahtwickelung während des ersten Weltkrieges noch mit Nägeln gesichert wurde, wurden die massiven Drähte später verschweißt. An manchen Gewehren (letzte Aufnahme) wurde auch noch der Kolbenhals gesichert.
Das hier abgebildete Gewehr zeigt die Langlebigkeit dieser Version. Es handelt sich nämlich um einen indischen No. 1. Mk. III aus dem Baujahr 1963, der entsprechend abgeändert wurde. Die Inder versahen auch diese Gewehre zur Verstärkung der Schäfte mit einer Querverschraubung, die jedoch deutlich massiver ausfällt als beim normalen Gewehr. Verwendet werden die Gewehre von der Polizei in Indien und Bangladesch sogar heute noch - allerdings nur noch zum Verschießen von Tränengasgranaten. Zum Teil wurden die Schießbecher dort inzwischen aber auch zur Befestigung an anderen Gewehren modifiziert, weshalb deren Beschaffung immer noch schwierig ist.
Einen Posten der Gewehre verkaufte die Firma Kettner vor einigen Jahren. Leider war bei den meisten die Drahtwickelung entfernt. Bei dem Gewehr war sie ausnahmsweise noch vorhanden. Den ebenfalls mit „R.F.I.1963“ bestempelten Schießbecher hatte ich Mitte der 90-er Jahre auf der ersten Waffenbörse in der Meistersingerhalle in Nürnberg erworben.
Kommentar