Nach Kriegsende dachte richtig ernsthaft niemand mehr an eine vollständige Ablösung des Gewehres, da es sich in den Schützengräbern hervorragend bewährt hatte. Zudem saß das Empire auf so hohen Munitionsbeständen, dass eine Ablösung des Gewehres allein daran gescheitert wäre, obwohl in der Ablösungsdebatte vor Kriegsausbruch der eigentliche Hauptkritikpunkt die Patrone war.
Ein Problem des Gewehres, das sich im praktischen Einsatz gezeigt hatte, musste jedoch angegangen werden. Der Bajonetthalter neigte bei Verwendung des ca. 56 cm langen Bajonetts zum Abbrechen. Anfang der 20-er Jahre experimentierten die Briten deshalb zunächst an einer Verstärkung des Bajonetthalters. Das Ergebnis –der Enfield No. 1 Mk. V- wurde auch einer intensiven Truppenerprobung unterzogen, befriedigte aber nicht völlig.
1924 wurden diese Versuche deshalb eingestellt.
Noch im gleichen Jahr begann eine Umfangreichere Überarbeitung der Waffe, bei der das Bajonett wieder direkt am Lauf befestigt werden sollte. Zudem erhielt die Waffe eine komplett neue Visierung, die nicht mehr am Lauf sondern am System befestigt war. Von diesem als Enfield No. 1 Mk. VI bezeichneten Gewehr wurden einige wenige Exemplare für erste Truppenversuche gefertigt.
Eine nochmals verbesserte Version ging unter der Bezeichnung No. 4 Mk. I Trials in die Truppenerprobung. Aus ihr wurde dann das aus dem zweiten Weltkrieg bekannte Gewehr No. 4 Mk. I.
Am No. 1 Mk. VI finden sich bereits etliche Merkmale der späteren Serienfertigung. Auf den ersten Blick unterscheidet sich das Gewehr von diesem am meisten durch die niedrigere linke Systemwand und die Ausfräsung unterhalb der Kimme. Beides diente der Gewichtsreduzierung. Das Gewehr verfügt –wie der No. 4 Mk I Trials- noch über eine Magazinabschaltung und über ein Fichhautmuster im Vorderschaft. Beides entfiel mit der Serienfertigung. Der Kornschutz erinnert ist noch etwas aufwendiger als bei der Serienfertigung und erinnert ein wenig an den Enfield P. 14. Die Schraube, die den Schlagbolzen im Spannstück fixiert, geht quer durch das Spannstück.
Unveränderte Gewehre dieses Typs findet man leider nur noch selten. Ein Großteil wurde zu Beginn des zweiten Weltkrieges demontiert und zum Anlernen neuen Personals in den Waffenfabriken dann neu zusammengesetzt. Dabei wurden die Besonderheiten zum Teil entfernt.
Ab 1941 wurden diese Gewehre dann auch noch häufig zu Scharfschützengewehren umgebaut.
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