Zum Beginn der 30-er Jahre begannen nämlich auch die Sowjets mit der Entwicklung automatischer Waffen – und auch deren Bemühungen führten 1936 mit der Einführung des AVS 36 zum Erfolg. Im Gegensatz zum amerikanischen Garand funktionierte das Gewehr sogar auch vollautomatisch. Und der zweite wesentliche Unterschied zum Garand bestand darin, daß bis 1939 bereits ca. 60.000 auch tatsächlich an die Truppe ausgeliefert waren. Die Verschlusskonstruktion hat bereits starke Ähnlichkeit mit der des wesentlich bekannteren SKS. Und die ist nicht nur rein zufällig: Beide Gewehre stammen vom selben Konstrukteur.
Worin sich Sowjets und Amerikaner fundamental unterschieden, war die Frage, wer denn das neue Gewehr erhalten solle. Im Gegensatz zu den Amerikanern hatten die Sowjets zunächst nicht beabsichtigt, die gesamten Streitkräfte mit dem automatischen Gewehr auszustatten. Es war zunächst Spezialeinheiten vorbehalten, weshalb sogar zwei Scharfschützenvarianten konstruiert wurden, von denen hier die gängigere abgebildet ist.
Das faszinierende am AVS in geschichtlicher Hinsicht ist, daß die Waffe im Vergleich mit dem Garand ausgesprochen produktionsaufwendig war. Und dennoch schaffte es die wirtschaftlich deutlich schwächere Sowjetunion, das Gewehr auch einigermaßen zeitnah an die Truppe auszugeben, während der wirtschaftliche Riese USA bis zu einer funktionierenden Serienfertigung beinahe vier Jahre brauchte. In dieser Zeit hatten die Sowjets nicht nur rund 60.000 Gewehre ihres Typs gefertigt. Sie hatten mit dem SVT 38 und dem SVT 40 auch noch zwei wesentlich produktionsfreudigere Nachfolgegewehre entwickelt und an die Truppe ausgegeben.
Mit dem AVS eingeführt wurde ein leicht gewöhnungsbedürftiges Bajonett. Das Bajonett selbst ist relativ spartanisch bestempelt. Auf der einen Seite des Klingenspiegels findet sich die Seriennummer, auf der anderen ein Stern (und selbst der fehlt mitunter).
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