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Ich war der mit dem Hahn im Korb…

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    Ich war der mit dem Hahn im Korb…

    Irgendwann mein Lieber Freund, irgendwann wird dir so`n Ding mal um die Ohren fliegen….und dann ist was los… waren die „mahnenden“ Worte meiner Frau an mich, als ich meinen Koffer packte und sie einen Blick auf den Enfield warf.

    Mit einem leicht flauem Gefühl im Magen begab ich mich dann mit „Old Rusty“ zum Schusstest auf den, hoffentlich nicht meinem letzten Weg, zum Schießstand….

    Man könnte denken, wenn man sich den Enfield Revolver Nr.2 MK I anschaut, dass er quasi einfach vom Webley MK VI abgebaut wurde. Aber er wurde 1926/27 von der Royal Small Arms Factory (RSAF) in England, auf Basis des Webley MK VI, neu entwickelt (Bild 1).

    Der MK VI erwies sich einfach nicht mehr als zeitgemäß. Zu klobig, zu schwer und vor allem seine, mit Kordit als Treibladung versehene, Patrone im Kaliber .455 Webley zeigte sich in der „damaligen“ Moderne als unrationell (Bild 2).

    Der Enfield Revolver, dessen Neuentwicklung durch die RSAF 1927 auf den Markt kam, wurde in seiner schlichten Standardausführung mit den modernen Features seiner Zeit versehen.

    Ebenfalls als Kipplaufrevolver mit double Action Schloss, wurde er für das Kaliber .380 British (~ .38/200 oder .38 Smith & Wesson) eingerichtet.

    Bei meinen persönlichen Schusstests begleitete mich diesmal der Revolver:
    Enfield Nr.2 MK I, Hersteller RSAF England, Kaliber .380 Britisch, Baujahr 1931

    Betrachtet man die 2000 Jahre alte Entstehungsgeschichte des englischen Inselstaates, so muss man neidvoll zugeben, dass die Engländer aus dem nichts heraus, einiges auf die Beine gestellt haben.

    Warum also sollten sie nicht auch eine Kurzwaffe entwickeln, die der damaligen Zeit in Technik und Leistung entsprach. Oft glaube ich aber, dass die Engländer ein etwas gestörtes Verhältnis zu Kurzwaffen haben.

    Dennoch, die Webley Revolver und schließlich auch die Enfield´s, bestimmten das Kurzwaffenbild der Insel. Und so machte der Enfield Nr.2 MK I auch seinen Weg.

    Technische Daten:
    nahezu identisch mit Enfield Nr.2 MK I** (Klick)

    Mit Umgestaltung des Hahnes und der Abzugsgruppe bekam der Enfield u.a. eine Hahnsicherung und einen besser funktionierenden Trommelstop eingebaut.

    Das Sicherheitsrast in der späteren „Simply Wartime“ Version des Enfield´s MK I** wurde dann aber aus Produktionskosten und – zeitgründen geopfert.

    1932 erhielt der Enfield Nr.2 MK I Einzug als Ordonanzwaffe in das britische Militär und weiteren Armeen des British Commonwealth.

    Als Kipplaufrevolver (Top Break) galt der Enfield allerdings für den Rest der Welt als „veraltete“ Revolvertechnik.

    Was m.E. so nicht recht war. Das Kipplaufsystem und mit dem damit verbundenen automatischen Hülsenauswurf erwies sich für mich als nahezu genial. Ich konnte nichts nachteiliges an dieser Ladetechnik finden. Ganz im Gegenteil. Das Nachladen oder Laden des Revolvers ist ein reines Vergnügen (Bild 3).

    Siehe auch Kein Hahn im Panzer erwünscht…

    Aufgrund der insgesamt einfachen Konstruktion des Revolvers, erwies sie sich dieser auch als kaum störanfällig. Und das zählt… zumindest für eine Ordonanzwaffe.

    Die Öffnung der Kippverriegelung erfolgt über einen recht großen, linksseitig am Rahmen liegenden, Hebels. In Form eines U legt sich die Brücke, in der sich auch die Kimmeneinrichtung befindet, geschlossen über das Rahmenteil oberhalb der Trommel.

    Sie wirkt sehr massiv und strahlt daher eine große Sicherheit aus. Das satte einrasten des oberen Rahmenteils in den Verschluss trägt einen großen Anteil daran. Auch das Bedienen des Hebels ist mit einem erheblichen Hebelweg verbunden (Bild 4).

    Die am Revolver angebrachten Holzgriffschalen zeigen schon einige Gebrauchsspuren auf. Die klassische Fangschnuröse darf aber auch hier nicht fehlen. Auffällig ist, das letztendlich alle Enfield Revolver, die mir in die Hände gefallen sind, in relativ schlechten Zuständen sind. Auch die Visierung ist im diesem Falle etwas „angefressen“, aber dennoch sehr Kontrastreich (Bild 5).

    Die mit Beschusszeichen recht rar ausgestattete Waffe, weist nur wenige Besonderheiten auf.

    Zu erkennen ist auf der rechten, unteren Rahmenseite ein schönes Logo, dass Hersteller, Typ, Ausführung und Baujahr zeigt, sowie der codierte Stempel des Herstellers RSAF in Form des Buchstaben F innerhalb des Buchstaben D.

    Ansonsten findet nur noch auf dem Lauf die Kaliberangabe, dass Herstellungsjahr sowie ein Prüfstempel der normalen Abnahme und das Abschließende, hoheitliche Zeichen (Bild 6).

    Für den Schusstest verwendete Munition:
    Hülse Starline, Treibladung 3,8gr. N 320, ZH MUROM, Geschoss H&N .357/125gr, OAL 29,02 ( identisch mit Kein Hahn…)
    Diesmal aber hat der im Hahn angebrachte Schlagbolzen etwas knackiger zugeschlagen als bei seinem Nach-Nachfolger (Bild 7).

    Das Schussprogramm für den Revolver sah so wie folgt aus:
    Entfernung 1 Meter:
    5 Schuss durch`s Geschwindigkeitsmessgerät zur Ermittlung der Durchschnitts Vo + Eo.
    Vo 211 m/s Eo 183 Joule

    Entfernung 15mtr.
    5 Schuss zur Feststellung der Treffpunktlage
    - 3 Tief (Spiegel aufsitzen lassen, liegt wohl an mir, denn der MK I** hatte das gleiche Trefferbild)

    Entfernung 15mtr.
    Stehend, Freihand
    - 5 Schuss nach Treffpunktlage (Vorgespannt).

    Entfernung 15mtr.
    Stehend, Freihand
    - 5 Schuss nach Treffpunktlage (Spannabzug).

    Entfernung 15mtr.
    Zeitbegrenzung
    - 2 x 5 Schuss in je 10 Sekunden auf die Duellscheibe (5 Spannabzug/5 Vorgespannt)

    Auswertung Revolver Enfield Nr.2 MK I:
    + Gewicht und Rückschlagenergie sind ausgewogen
    + sehr leichtgängiger, trockener DAO Abzug
    + kontrastreiches, gut nachführbares Visier
    - mäßige Handlage beim vorgespannten Schuss, schlechte beim Spannabzug
    + Laden der Trommel ohne Probleme
    + Keine Probleme mit der verwendeten Munition

    Gesamtpunktzahl von 6:
    Enfield Nr.2 MK I = füneff

    Persönliches Fazit:
    Ich hatte nicht das Gefühl, dass sich die Abzugsänderung beim MK I** positiver auswirkte als beim im Originalzustand gehaltenen MK I. Es kann aber ja auch sein, dass nach Rückbau der MK I** alle wieder auf den Abzugslevel MK I gesetzt wurden….?!

    Die Handlage war allerdings im DA Schuss nur mäßig. Es hatte also seine Berechtigung, dass der MK I* mit funktionelleren Griffschalen ausgestattet wurde.

    Vom Endlanden und Laden der Waffe mit dem Kipplauf bin ich immer noch begeistert. Ich konnte gar nicht erwarten, die Trommel leergeschossen zu haben.

    Die Zielaufnahme ist quasi gleich dem MK I** und dann auch wohl dem MK I*. Das Trefferbild ist nach meinem ersten „Angst wie ich wohl nach Hause komme“ Schuss, völlig ausreichend. Im DA Schuss zeigte auch dieser Enfield seine Qualitäten (Bild 8).

    Letztendlich haben unsere englischen Freunde seinerzeit den Ordonanzrevolvermarkt mit ihrer konservativen Konstruktion ein wenig auf den Kopf gestellt (Bild 9).

    Der Vollständigkeit halber wegen, dieser Test mit Old Rusty,…. ohne besondere Vorkommnisse Leib und Leben betreffend....und ich begab mich glücklich und zufrieden auf die Rückfahrt nach Hause.....
    Angehängte Dateien
    Gruss
    J.W.
    Irgendwann wirst Du feststellen, dass es etwas nicht mehr gibt obwohl es doch immer da war...
    und das nur, weil DU nicht dafuer gekaempft hast.
    s.o.d.
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