Das Gewehr ist eine für die damalige Zeit hochmoderne Entwicklung welche den von Oberst Schmidt entwickelten Geradezugverschluss und die neue kleinkalibrige Munition mit rauchschwachem Pulver von Oberst Rubin zu einer einfachen und leichten Einheitswaffe kombinierte.
Das Kastenmagazin fasst zwölf Patronen im Kaliber 7.5mm x 53.5mm (GP1890). Mit dem Hebel auf der rechten Seite lässt sich das Magazin deaktivieren und das Gewehr somit als Einzellader einsetzen währen die Munition im Magazin für ein eventuelles Gefecht gespart werden kann. Schon bei der Einführung des IG 89 sind der Gewehrkommission der Kriegstechnischen Abteilung gewisse konstruktive Mängel aufgefallen. Vor allem die hinten liegenden Verschlusswarzen gaben Anlass zu Kritik, was von Oberst Schmidt aber ignoriert wurde. Erst bei Nachfolgemodell (IG89/96) wurden die Verschlusswarzen nach vorne verlegt was vor allem den Repetiervorgang erleichterte, die Präzision steigerte und das ganze System stabiler werden liess.
Nach der Einführung der neuen Gewehrpatrone 11 (7.55mm x 55mm) verlor das IG89 in der Armee je länger je mehr an Bedeutung, da es konstruktionsbedingt nicht an die neue stärkere Gewehrpatrone angepasst werden konnte wie seine Nachfolger. So blieb das Gewehr noch bis Ende der 30er Jahre bei der Landwehr und den Ortswehren in den Reserven, verlor dann aber ganz an Bedeutung als die Fertigung der GP1890 (GP90/23) eingestellt wurde.
Viele dieser Gewehre lagerten aber noch lange Jahre in neuwertigem Zustand in Zeughäusern, bei ehemaligen Wehrmännern oder Büchsenmachern herum, konnten aber zum Ordonnanzmässigen Schiessen der fehlenden Munition wegen nicht mehr verwendet werden. So haben etliche IG89 als Jagd- oder Kleinkaliberumbauten eine zweite Chance bekommen und sind so doch bis Ende des letzten Jahrhunderts noch ab und an bei 50m Matchschiessen angetroffen worden.
Mein IG89 ist eines von knapp 60'000 Waffen welche im Jahr 1893 die Waffenfabrik Bern verlassen haben.
Es ist übrigens nicht ratsam, aus den alten Gewehren welche für die GP1890 ausgelegt sind, die wesentlich stärkere GP11 zu verschiessen. Gerade beim IG89 kann der höhere Gasdruck zu Rissen und sogar zu Brüchen der Verschlusswarzen und somit unter Umständen zu schweren Verletzungen führen.
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