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Brief eines hessischen Polizisten

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    Brief eines hessischen Polizisten

    Quelle:Gdp

    Aus dem Polizeialltag in Hessen
    Auszugsweise veröffentlichen wir an dieser Stelle einen Brief eines Kollegen in anonymisierter Form.
    Eindrucksvoll schildert er die Belastungen denen die Kolleginnen und Kollegen in der letzten Zeit ausgesetzt sind. Ein langer Text, aber jede Silbe lesenswert!
    Anzumerken ist, dass der Kollege diesen Brief unter Nennung seines Namens an das Innenministerium gesandt hat.

    Zum Text:
    "……….. Nun zu meiner Person. Ich bin seit 16 Jahren Beamter bei der Polizeistation in ……………..und versehe meinen Dienst in der Dienstgruppe A.
    Ich bin im Streifendienst eingesetzt und betreue den jeweils zugeordneten Ermittlungsbezirk.
    Zu unserer Station kann ich angeben, dass sie eher zu den kleineren Stationen zählt und mit knapp 50 Beamten besetzt ist.
    Diese Kollegen verteilen sich auf fünf Dienstgruppen, eine Ermittlungsgruppe und den Polizeiposten in ………………...
    Im ………. 2015 wurde in unserem Stationsbereich die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in …………….. eingerichtet. Im Jahr 2016 kam die Asylunterkunft in ………………. hinzu.
    Zu Spitzenzeiten hatten wir ca. zweitausend Asylbewerber zu betreuen, im Mittel waren es um 1600 Asylbewerber.
    Zu meiner neuen Aufgabe zählte nun die Betreuung des Ermittlungsbezirkes …………………. und damit die Betreuung der Asylunterkunft …………………. Diese Aufgabe fand aber zusätzlich zu meiner Tätigkeit des Streifendienstes statt.
    Mein Streifendienst wandelte sich seit der Einrichtung der Asylunterkünfte extrem.
    Konnten wir früher Streife fahren, Verkehrskontrollen durchführen, oder unsere übersandten Vorgänge erledigen, so mussten wir nun täglich zu den Asylunterkünften ausrücken.
    Grund hierfür waren unter anderem Streitigkeiten, oder körperliche Auseinandersetzung zwischen den Asylbewerbern.
    Auch kam es täglich vor, dass wir zu Ladendiebstählen, welche Asylbewerber begangen hatten, gerufen wurden.
    Mit einer Strafanzeige als Folgemaßnahme allein war es hiernach nicht getan.
    Es waren weitere Maßnahmen, wie eine erkennungsdienstliche Maßnahme, Vernehmungen, Ingewahrsamnahmen, etc. vonnöten.
    Dies alles nahm sehr viel Zeit und „Manpower“ in Anspruch.
    Trotz der starken Zunahme der Belastung bekam unsere Station keinerlei personelle Verstärkung. Dieser Personalmangel führte unter anderem dazu, dass wir zu Streitigkeiten in der Asylunterkunft in …… mit nur einem, oder zwei Funkwagen fuhren.
    Hier standen wir dann ca. 40 – 50 aggressiven Personen gegenüber. Nur mit viel Glück und Besonnenheit der Kollegen kam es nicht zu Übergriffen/ Verletzungen von uns.
    Wir machten damals die Dienststellenleitung auf die miserable Eigensicherungssituation aufmerksam. Das Ergebnis war, dass eine Absprache mit den angrenzenden Dienststellen getroffen wurde. Für den Fall einer größeren Lage sollten Streifen entsandt werden.
    Diese Streifen wurden auch wie geplant entsandt, jedoch kam es aufgrund der Distanzen zum Einsatzort und der damit einhergehenden Zeitverzögerung oft dazu, dass hiesige Streifen erstmal auf sich gestellt waren.
    Außerdem blieben alle angezeigten Sachverhalte zur Bearbeitung bei hiesiger Dienststelle, da ja das Tatortprinzip gilt.
    Neben diesen nun täglichen Einsätzen kam eine Vielzahl von Ersuchen von anderen Dienststellen hinzu. Hierzu kam es, da die Asylbewerber hier gemeldet waren, aber auch in anderen Stationsbereichen Straftaten begingen.
    Trotz dieser immensen Zusatzbelastung wurde unsere Personaldecke nicht verstärkt.
    Zu dieser schon eh sehr angespannten Situation kamen auch noch dutzende nächtliche Begleitungsfahrten von Schwertransporten hinzu. Man hatte in unserem Stationsbereich mehrere Windparks genehmigt und mit deren Bau begonnen.
    Aber damit nicht genug. Zwischenzeitlich wurde auch damit begonnen, abgelehnte Asylbewerber zurückzuführen.
    Dies bedeutete für uns, dass wir die abzuschiebenden Asylbewerber abholten und sie teilweise nach Kassel Calden fuhren. Dies geschah natürlich auch im regulären Nachtdienst, oder in einem Zusatznachtdienst, welcher um 14.00 Uhr, nach einem 12 Stunden Nachtdienst, begann.
    Im Jahr 2016 war kein geregelter Dienstablauf mehr gegeben.
    Wir mussten Zusatzdienste zu allen möglichen Tages/ Nachtzeiten, oder an allen Wochentagen machen.
    Ein normales Familien-/ Privatleben war ebenfalls nicht mehr möglich.
    Diese Situation forderte natürlich ihren Tribut und es fielen einige Kollegen, unter anderem mit einem Herzinfarkt, längerfristig aus.
    Zur Unterstützung bekam nun unsere Dienststelle eine Streife der Bereitschaftspolizei, welche jedoch nur von 14.00 h - 24.00 h ihren Dienst versah.
    Wir alle hier gaben unser Bestes, obwohl wir durch die stark gestiegene Arbeitsbeanspruchung extrem belastet waren.
    Zu den physischen Belastungen kamen natürlich auch psychischen Belastungen hinzu, welche sich bei Abschiebungen, oder gefährlichen Einsätzen ergaben.
    Man war bei Abschiebungen mit weinenden Kindern, auseinander gerissenen Familien konfrontiert, oder wurde in anderen Fällen mit abgebrochenen Bierflaschen angegriffen, mit Kot beworfen, bedroht, bespuckt und als Nazi beleidigt.
    Einige Kollegen wurden körperlich angegriffen und dabei verletzt.
    Wer nun annimmt, dass wir unter diesem Zustand eine personelle Verstärkung bekommen hätten, liegt falsch.
    Stattdessen wurden wir aufgefordert mehr Verwarnungsgeld zu machen, Verkehrskontrollen mit Blutentnahme durchzuführen, oder bei Hundertschaftsübungen Marschieren zu üben.
    Nicht zu erwähnen brauch ich hier, dass natürlich noch „normale Einsätze“, wie Fußballeinsätze, „Seatbelt Control“, etc. hinzukamen.
    Diese Gesamtsituation konnte nur gemeistert werden, da alle Kollegen mehr als 200 Prozent gaben, der Schichtdienst die Ermittlungsgruppe unterstützte und jeder für jeden einsprang.
    Ferner dürfen wir unsere Familien nicht vergessen, welche diese chaotische Zeit mittrugen.
    Unterstützung von außen gab es leider keine. Auch gab es keine Priorisierung auf wichtige Sachverhalte seitens der Polizeiführung. Es sollte alles bewerkstelligt werden, frei nach dem Motto „Wir schaffen das“.
    Und nun komme ich zum eigentlichen Grund meines Schreibens.
    Ich lese im Intranet einen Bericht, in welchem geschildert wird, dass Herr Innenminister Peter Beuth Sonderleistungsprämien überreicht hat.
    Diese Prämie, bis in eine Höhe von ca. 4000,-€, wurde an Landesbedienstete, welche von ihrer Dienststelle abgeordnet wurden, zusätzlich zu ihrem Gehalt gezahlt.
    Ich frage mich, mit welcher Berechtigung eine solche Sonderleistungsprämie ausgezahlt wurde.
    Für diese abgeordneten Landesbediensteten mussten andere Bedienstete auf deren Dienststellen liegengebliebene Arbeit miterledigen.
    Haben diese mehrbelasteten Bediensteten auch eine Sonderleistungsprämien erhalten?
    Was ist mit den Kollegen auf stark belasteten Dienststellen wie der unseren?
    Hiesige Kollegen haben sich zu allen möglichen Tages und Nachtzeiten „den Hintern“ aufgerissen, sich engagiert allen Situationen und auch Gefahren gestellt.
    Der Artikel über die Auszahlung dieser Sonderleistungsprämie war nicht nur ein Schlag in das Gesicht der Kollegen, es war einfach nur ein massiver und mieser Schlag in den Magen.
    Mir geht es hier explizit nicht um den ausgezahlten Geldbetrag. Mir geht es darum, hier zu sagen, dass alle hiesigen Kollegen der Meinung sind, dass wir hier, die Kollegen in der vordersten Linie, mittlerweile nur noch „das Letzte“ sind und andere, für ihre normal abzuleistende Arbeit, welche natürlich nur zu den normalen Geschäftszeiten getätigt wird, Sonderprämien erhalten.
    Unsere Arbeit wird nicht mehr geschätzt und wir haben den Eindruck, dass wir verheizt werden. Wieviel ist da noch das Gütesiegel "Familienfreundlicher Arbeitgeber Land Hessen" wert?
    Für die Beamten des Schichtdienstes vermutlich nichts mehr.
    Wir alle sind zwar noch mehr, oder weniger gerne Polizisten, aber mittlerweile doch desillusioniert und von der Politik und der Polizeiführung enttäuscht.
    Wir können einfach so manche politische Maßnahme/ polizeiliche Vorgabe nicht mehr nachvollziehen.
    Ich würde mir wünschen, dass nicht an einzelne Kollegen eine Sonderleistung gezahlt wird, sondern man dem „Schutzmann vor Ort“ wieder mehr Anerkennung zukommen lässt.
    Diese sollte sich auch nicht auf ein einmaliges und von uns meist als heuchlerisch empfundenes Schreiben zur Weihnachtszeit begrenzen.
    Es wäre sinnvoll sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren, die Vorgabe "Familienfreundlicher Arbeitgeber Land Hessen" auch für die Beamten des Schichtdienstes umzusetzen und letztendlich umgehend mehr Personal einzustellen.
    ……………………….."
    ECRA

    Patronensammlervereinigung

    #2
    Mutiger Brief. Ich hoffe, dass er mehr als nur Achselzucken beim Empfänger hervorruft.

    Aber ehrlich gesagt, ich denke, dass das Ross so hoch ist, dass selbst eine Starke Brille nicht reicht, den Brief von dort oben zu erkennen 😞

    VG,
    Michael
    A Wise Man Once Said: "It Is Better To Have It And Not Need It, Than To Need It And Not Have It."

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      #3
      Die werden das überfliegen und dann der Ablage A zukommen lassen.

      "Die da oben" interessieren sich doch nicht mehr für euer Alltagsgeschäft.

      Egal, wo die alle herkommen. In ihren Heimatländern sind die ein anderes Auftreten der Polizei gewohnt. Vlt sollte die deutsche Polizei mal so eine Verantaltung wie das Zusammenrotten solcher Leistungserschleicher mit einer Hundertschaft auseinander nehmen. Ich weiß ned, obs hilft, aber die Idee ist nicht schlecht. Wenn sich das rumsprechen würde, hätts vlt was Gutes.
      MfG aus der schönen Pfalz

      Eins ist sicher - die Rente ( Norbert Blüm, anno die 90er, )
      Wir schaffen das ( Angela Merkel 2015, Und wen meint sie mit "wir" ?

      "Bevor isch misch uffreg, is mers egal ....." oder auch "Äner vun uns zwä is bleeder wie isch....."

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        #4
        Na du musst verstehen. Der Empfänger ist doch auch nur gebunden. Er würde bestimmt auch helfen wenn er könnte. Es ist nun mal nicht zu ändern. Und es wird doch alles wieder besser. Und er wird nicht in die Hand beissen die ihn füttert. Es ist doch nur ein Brief eines einzelnen. Könnte ja die Frage aufkommen, steht es ihm nicht frei zu gehen wenn er so überlastet ist.


        Ich Frage mich persönlich was das für eine Gewerkschaft ist, die es zulässt soviel Stunden anzuhäufen ?
        Braucht es sowas ?

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          #5
          Zitat von erich74 Beitrag anzeigen
          Könnte ja die Frage aufkommen, steht es ihm nicht frei zu gehen wenn er so überlastet ist
          Schon mal überlegt, dass es der Job ist mit dem man seine Familie ernährt?
          Und wenn du Polizist bist, Polizist gelernt hast, wechselst du nicht einfach deinen Job nach belieben. Du bist kein Bäcker der einfach in eine andere Bäckerei geht wenn es ihm in der alten nicht mehr paßt.

          'Polizist' ist ein Handwerk, dass nur mit sehr wenig anderen Berufen kompatible ist. Wer einmal dabei ist, ist dabei. Oder er fängt bei null wieder an.......
          ECRA

          Patronensammlervereinigung

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            #6
            Ja. Hab ich überlegt.
            Es ist auch nicht die einzige Branche die es so betrifft.
            Und dort sind auch schon solche Reaktion auf solche Briefe gekommen.
            Du hast hoffentlich verstanden das es nicht meine Frage ist. , sondern die derer an die solche Briefe gerichtet werden.

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              #7
              Zitat von erich74 Beitrag anzeigen
              Du hast hoffentlich verstanden das es nicht meine Frage ist. , sondern die derer an die solche Briefe gerichtet werden.
              Nö.

              Jetzt.
              ECRA

              Patronensammlervereinigung

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                #8
                Zitat von KESSELRING Beitrag anzeigen
                Schon mal überlegt, dass es der Job ist mit dem man seine Familie ernährt?
                Und wenn du Polizist bist, Polizist gelernt hast, wechselst du nicht einfach deinen Job nach belieben. Du bist kein Bäcker der einfach in eine andere Bäckerei geht wenn es ihm in der alten nicht mehr paßt.
                Well, ich will echt nicht hochnäsig klingen, aber ich habe auch Mal eben so das Land gewechselt (naja, ohne eigene Familie), ein Kollege quasi mit Familie und es wäre zu machen. Technisch gesprochen.

                Ich finde den Brief sehr lesenswert und schon vor 10 Jahren solche Aussagen gehört, allerdings Bezüglich Problemvierteln und Reduktion der Belegschaft.
                Ich finde es wirklich anerkennenswert, was Polizisten leisten müssen, was sie in Kauf nehmen die den Job und dann "solche Anerkennung" von den Grünen... Zum Beispiel
                Wie der Margarine-Konsum die Scheidungsrate beeinflusst, oder andere Scheinkorrelationen

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                  #9
                  Zitat von Pfälzer Beitrag anzeigen
                  Die werden das überfliegen und dann der Ablage A zukommen lassen. "Die da oben" interessieren sich doch nicht mehr für euer Alltagsgeschäft
                  da könntest du recht haben ! denke aber ....es ist gar nicht so wichtig, ob das sein innenminister liest ....wichtiger ist, die uninformierte bevölkerung bekommt das mit !

                  ICH/WIR lesen das und viele DA DRAUSSEN auch .... unabhängig, ob man nun selbst bei der polizei beschäftigt ist oder nicht ! polizisten sind immer noch sehr respektiert bei der NICHT-kriminellen bevölkerungsmehrheit ! ...auch wenn es EUCH im alltag wohl anders vorkommt !
                  schreibt ein polizist so etwas, hat das bei lesern immer noch ein anderes und grösseres gewicht, wie ein offener brief eines grünen abgeordneten !

                  und so spricht man darüber....in der familie, am arbeitsplatz ! auch die aufgezählten fakten und taten unserer "gäste" sind interessant !

                  wir alle sind wähler ! ....und das gelesene macht stimmung !
                  finde das sehr mutig von eurem kollegen ! .... mich würde mal interessieren, wie hoch der anteil der CDU-wähler bei der polizei NOCH ist !

                  "Politik muß jedermanns Sache werden. Man darf sie nicht den Fachleuten überlassen."
                  Gustav Heinemann



                  www.prolegal.de
                  www.german-rifle-association.de

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                    #10
                    Zitat von P88 Beitrag anzeigen
                    da könntest du recht haben ! denke aber ....es ist gar nicht so wichtig, ob das sein innenminister liest ....wichtiger ist, die uninformierte bevölkerung bekommt das mit !

                    ICH/WIR lesen das und viele DA DRAUSSEN auch .... unabhängig, ob man nun selbst bei der polizei beschäftigt ist oder nicht ! polizisten sind immer noch sehr respektiert bei der NICHT-kriminellen bevölkerungsmehrheit ! ...auch wenn es EUCH im alltag wohl anders vorkommt !
                    schreibt ein polizist so etwas, hat das bei lesern immer noch ein anderes und grösseres gewicht, wie ein offener brief eines grünen abgeordneten !

                    und so spricht man darüber....in der familie, am arbeitsplatz ! auch die aufgezählten fakten und taten unserer "gäste" sind interessant !

                    wir alle sind wähler ! ....und das gelesene macht stimmung !
                    finde das sehr mutig von eurem kollegen ! .... mich würde mal interessieren, wie hoch der anteil der CDU-wähler bei der polizei NOCH ist !


                    Gut gebrüllt Löwe

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                      #11
                      Nach den Angriffen auf die Polizei in der Nacht zum Sonntag im Darmstädter Herrngarten sind nun weitere Einzelheiten bekannt geworden. Die 112 Festgenommenen, die zwischen 16 und 40 Jahre alt sind, sind alle wieder auf freiem Fuß.



                      Nach Angriffen im Herrngarten: Polizei erstattet in 49 Fällen Anzeige - Verfahren gegen Polizeikommissaranwärter

                      DARMSTADT - Selbst mehr als einen Tag später ist die Fassungslosigkeit noch mit Händen zu greifen. Wie konnte es geschehen, dass der Herrngarten in der Nacht zum Sonntag zu einem Ort ungekannter Randale wird? Die ersten möglichen Täter sind bereits vernommen worden. Von den 112 Festgenommen sind alle wieder auf freiem Fuß. Südhessens Polizeipräsident Bernhard Lammel bleibt Realist, er geht nicht davon aus, dass man allen eine Tatbeteiligung nachweisen kann. Dafür spricht, dass die Polizei in zunächst "nur" 49 Fällen Anzeigen erstattet hat - wegen schweren Landfriedensbruchs.

                      Dem größeren Teil der Festgenommenen kann die Polizei bis dato nichts nachweisen. Doch Lammel will nicht ausschließen, dass es zu weiteren Anzeigen und damit auch Ermittlungsverfahren kommt, wenn das Videomaterial ausgewertet ist. Die Polizei hat noch in der Nacht zum Sonntag zahlreiche Handys als Beweismaterial beschlagnahmt. Die Einsatzkräfte haben aber auch vor Ort gefilmt. Nicht zuletzt trugen die Beamten, die vor Ort waren, als die Lage zu eskalieren begann, eine sogenannte Bodycam. Diese Aufnahmen werden im Laufe des Ermittlungsverfahrens der Staatsanwaltschaft eine wichtige Rolle spielen.

                      Über die Festgenommenen ist nun mehr bekannt als noch am Vortag. Es ist vorwiegend eine Altersgruppe, die die Polizei aufgegriffen hat. Der Großteil ist in den 1990er Jahren geboren also zwischen 18 und 28 Jahre alt. Dennoch waren auch zwölf Minderjährige im Alter von 16 und 17 Jahren unter den Festgenommenen. Auch junge Frauen waren am Gewaltexzess beteiligt. Etwa 15 Frauen hatte die Polizei festgesetzt, gegen ein Drittel wurde Anzeige erstattet. Die meisten der möglichen Täter kommen aus Darmstadt und dem Landkreis Darmstadt-Dieburg, aber auch aus benachbarten Landkreisen und aus Frankfurt. Der überwiegende Teil, das schließt die Polizei aus den Namen der Tatverdächtigen, sind Deutsche, darunter auch einige mit Migrationshintergrund, und zu einem kleinen Teil sind auch andere Nationalitäten von Iran, Brasilien bis Afghanistan vertreten.

                      "Die Frage nach der Nationalität ist mir völlig wurscht", sagt Polizeipräsident Lammel. "Recht und Gesetz gelten für alle." Es gebe keinen Rabatt bei Straftaten. Und Lammel lässt keinen Zweifel daran, dass er von der Justiz eine ganz harte Linie erwartet. "Die Polizei wünscht sich, dass die Täter deutlich sanktioniert und zur Rechenschaft gezogen werden."


                      Bislang sei das Risiko der Täter bei solchen Ausschreitungen überschaubar. Viele kämen mit einer Geldbuße davon. "Wenn Justizkreise Angriffe auf Polizisten als Bagatelle sehen, dürfen wir uns über eine Zunahme solcher Vorfälle nicht wundern." Lammel unterstützt die Forderung seines Dienstherren, des hessischen Innenministers Peter Beuth, die Mindeststrafe für Angriffe auf die Polizei auf sechs Monate hochzusetzen - es geht um den sogenannten Schutzparagrafen. "Wir können nicht weiterhin der Sparringpartner für einen besoffenen Mob sein." Die Gesellschaft müsse bereit sein, Regelverstöße zu ahnden. Der Polizeipräsident gibt Vollgas.

                      Für ihn gilt, was auch Einsatzkräfte gesagt haben: "So etwas habe ich noch nie erlebt." Selbst erfahrene Polizisten, die beim G20-Gipfel im Dienst waren, sind schockiert. Lammel spricht von einem Mob von 200 bis 300 Menschen, der sich gegen die Polizei gewandt hat. Ob Zuschauer oder Täter, das wird sich nicht in jedem Fall ermitteln und zweifelsfrei beweisen lassen. Schwer fassbar ist denn auch der Funke, der zu einem Flächenbrand der Gewalt wurde und aus einem Konflikt zweier junger Männer eine Massenrandale gegen ein Großaufgebot der Polizei werden ließ: Gegen 2 Uhr am Sonntagmorgen war die Polizei wegen einer Schlägerei in den Herrngarten gerufen worden. Die Streife aus fünf Beamten nahm dann den Beschuldigten fest und wurde bereits bei der Aufnahme der Personalien aggressiv angegangen. So schildert die Polizeipressestelle den Hergang. Das vermeintliche Opfer der Schlägerei griff den Beschuldigten darauf an und wurde daher ebenfalls festgenommen. Nun muss es zu einem Solidarisierungseffekt der beiden Festgenommenen und dem Umfeld gegen die Polizei gekommen sein. Weitere Personen im Umkreis mischten sich ein und bewarfen die Polizisten mit Steinen und Flaschen. Gerüchten zufolge bedienten sich die Angreifer am Leergut des Herrngartencafés, um sich zu munitionieren. Lammel will dies nicht bestätigen, schließt es aber auch nicht aus.

                      Die Streife zog sich darauf zurück und forderte Verstärkung an. Aus dieser Situation hatte sich plötzliche eine Massenrandale entwickelt. Ein teils alkoholisierter, teils vermummter Mob machte Jagd auf die Polizei. Die Polizei hat schon Rädelsführer auf ihren Videos entdeckt, die die Menge weiter angeheizt haben sollen.

                      Viele, aber längst nicht alle der mutmaßlich Beteiligten standen unter Alkoholeinfluss. Die Polizei hat später Blutproben entnehmen lassen. "Da waren auch Drogen mit im Spiel", sagt Polizeipressesprecherin Andrea Löb. "Beides dämpft das Schmerzempfinden", ergänzt Lammel. Ein möglicher Grund, warum die Meute trotz des Einsatzes von Pfefferspray, Hunden und Schlagstöcken nicht so schnell abgelassen hat. Nach zwei Stunden habe die Polizei die Lage unter Kontrolle gehabt. "Auf einen solchen Gewaltausbruch waren wir nicht vorbereitet", sagt Lammel. Und er sei auch nicht vorhersehbar gewesen.

                      Dennoch hat die Polizei schnell auf die Großlage reagiert und sofort Verstärkungskräfte der Bereitschaftspolizei und umliegender Polizeidirektionen angefordert, sodass in kurzer Zeit rund 300 Polizisten in Schutzausrüstung zusammengezogen werden konnten. 15 Beamte wurden verletzt. Einer erlitt einen Mittelfußbruch, andere Prellungen und Schnittwunden. "Einige haben sich im Krankenhaus nähen lassen und sind wieder zu ihrer Einheit zurück", berichtet Löb über den Korpsgeist. Ob Angreifer oder Unbeteiligte verletzt wurden, kann die Polizei am Montag nicht sagen.

                      Was die Polizei aus dieser Erfahrung lernt, werde Teil der Aufarbeitung sein. Die Stadt Darmstadt ignorierte am Montag die Anfrage, welche Konsequenzen sie aus den Vorfällen ziehen will.

                      Für den Fortgang der polizeilichen Ermittlungen hat das Polizeipräsidium Südhessen eine Arbeitsgruppe eingerichtet. Um Täter identifizieren zu können und mögliche Tathandlungen nachweisen zu können, sind die Beamten auf Zeugenhinweise sowie Bild- und Videomaterial aus der Tatnacht angewiesen. Die Ermittler bitten daher Personen, die Videos oder Fotoaufnahmen von den Vorfällen gemacht haben, diese der Polizei für die weiteren Ermittlungen zur Verfügung zu stellen. Möglich ist dies, selbstverständlich auch anonym, über folgenden von der Polizei eingerichteten
                      ECRA

                      Patronensammlervereinigung

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                        #12
                        Instant Karma

                        Darmstadt (ots) - Im Nachgang zu den Ausschreitungen im Herrngarten in der Nacht zum Sonntag (03.06.2018, wir haben berichtet) hat sich ein Mann bei der Polizei gemeldet, um vorsorglich mitzuteilen, dass er im Zuge des Einsatzes in den frühen Sonntagmorgenstunden von einem Polizeihund gebissen wurde. Diese Mitteilung wollte er machen, da er an Hepatitis C erkrankt ist.

                        Sofortige Recherchen der Polizei zum Einsatzgeschehen und weitere Ermittlungen am Dienstag (05.06.2018) ergaben, dass der betroffene Diensthund im Verlauf des Einsatzes noch weitere Personen gebissen hat.

                        Nach ersten ärztlichen Auskünften ist eine Übertragungsgefahr der Krankheit aufgrund eines Bisses eher unwahrscheinlich, kann aber nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

                        Vorsorglich werden daher Personen, die im Zuge des Einsatzgeschehens von einem Diensthund gebissen wurden, gebeten, einen Arzt aufzusuchen.

                        Bislang haben sich bei der Polizei keine Personen mit Bissverletzungen, die aus dem Einsatzgeschehen herrührten, gemeldet.
                        ECRA

                        Patronensammlervereinigung

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                          #13
                          Sagt mal, zahlen die denn bei Euch keine Ueberstunden?

                          Hier wuerde mit so einem Unfug sehr schnell Schluss sein.

                          Zuerst wegen der maechtigen Polizeigewerkschaften, und dann spaetestens wenn denen die Ueberstunden zum bezahlen praesentiert werden.

                          Hier verdient ein Polizist im Durchschnitt $50.00 in der Stunde, das sind ungefaehr €32.50, und als Ueberstunde kann das ganz schnell zu €50.00 kommen.

                          Kommentar


                            #14
                            Soll ich jetzt lachen oder weinen? Was war dein Ziel ?
                            ECRA

                            Patronensammlervereinigung

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                              #15
                              Zum Thema Polizei, auch wenn es nicht zum Threadtitel paßt.


                              In Berlin gab es vor kurzem einen polizeilichen Einsatz wegen einem Fahrraddieb. Dieser fing an zu randalieren, gegen den Streifenwagen zu treten, und auch einen Polizisten zu schlagen. Darauf folgte die Festnahme, der sich der Beschuldigte massiv widersetzte. Vom umherstehenden Berliner "Puplikum" flogen Steine und Flaschen auf die Polizisten. Auf dem folgenden Video nicht zu sehen, wie ein Stein einen Polizisten am Kopf trift und dieser zu Boden geht. Erst durch massiv Verstärkung und dem reichlichen Einsatz von Pfefferspray kehrt Ruhe ein.

                              Auf Youtube, nur mit Altersfreigabe
                              https://www.youtube.com/watch?v=xtOH...&feature=share

                              Auf Jouwatch
                              https://www.journalistenwatch.com/20...olizeieinsatz/


                              Und nun hier auf FOCUS online die frohe Kunde, dass gegen einen Beamten Ermittlungen wegen Körperverletzung im Amt eröffnet wurden. Er sei zu brutal vorgegangen.
                              Ganz ehrlich, mir fehlen die Worte. Das ist eine Schande !! Mir kommt die blanke Wut !

                              https://www.focus.de/politik/deutsch...d_9679096.html
                              ECRA

                              Patronensammlervereinigung

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