SchutzMasken.de Brownells Deutschland

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

"Do-It-Yourself" - Schaftbau

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    "Do-It-Yourself" - Schaftbau

    Moin allerseits,

    ich hatte mir schon immer mal vorgenommen für mein kleines Remington 597 einen eigenen Schaft zu bauen.

    In letzter Zeit kam ich endlich mal dazu, und heute ist er (noch nicht ganz aber fast) fertig geworden.

    Zuallererst muss ich sagen, das ich Schichtholzschäfte schon immer toll fand, vor allem wenn sie in Farben auftauchen, die sonst wenige haben

    Ich wollte allerdings etwas dezent bleiben, und habe mich für schwarz/grau entschieden.

    Alleine Schichtholz aus Buche in entsprechenden Farben kann einen gut 200€ kosten

    Also gabs auch dabei nur eine Möglichkeit - selber machen!

    Also gutes Buche Furnier gekauft. In 0.5er Stärke damit es die Beize auch vollständig aufnehmen kann.

    Einziges Manko an der Sache, ich brauchte ganze 94 Lagen um auf meine angestrebten 50mm Dicke zu kommen!

    Alles auf 80cm Länge geschnitten und schonmal grob sortiert.

    Dann gings ans Beizen.

    Ich habe mich zu Anfang dafür entschieden jeweils 4 Lagen (also ca. 2mm) schwarzes und 2 Lagen (ca. 1mm) graues Furnier abwechselnd zu verleimen.
    Daher 64 Lagen schwarz, und 30 Lagen grau beizen.

    Damit die Beize auch vollständig ins Furnier einzieht reicht es nicht es einfach nur einzupinseln. Es muss vollständig in Beize versenkt werden, und dort mindestens eine Stunde lang bleiben.

    Ich habe mir dafür kleine Kästen zusammengeschraubt die ich mit dicker Baufolie ausgelegt habe.
    Gerade so groß das das Furnier exakt reinpasst um nicht unnötig teure Beize anrühren zu müssen.

    Verwendet habe ich Wasserbeize von Clou, welche es in vielen hübschen Farben gibt.
    Ich hatte einen Verbrauch von ca. 1 Ltr. Beize auf 20 Lagen Furnier.
    Da es immer besser ist ein wenig mehr zu haben, habe ich 2 Ltr. graue und 4 Ltr. schwarze Beize angerührt.

    Wichtig ist hierbei - auf jedenfall die Furniere einzeln und nicht als Block in die Beize einlegen.
    Damit die Flüssigkeit wirklich überall hingelangt.

    Genauso wichtig - Gummihandschuhe!

    Das Ganze lässt man dann wie schon erwähnt etwa eine bis anderthalb Stunden "ziehen".

    Danach kommt die eigentliche Nervarbeit.

    Jedes Blatt muss mit einem Stoff oder Leinentuch abgewischt werden!
    Und zwar gründlich!
    Tut man das nicht, gibt es später hässliche Flecken und Streifen.
    Also sich lieber etwas mehr Zeit nehmen, und einen ganzen Haufen alte Lappen bereit stellen!

    Dann die Furniere am besten in einem gut belüfteten Raum senkrecht hinstellen (an die Wand anlehnen z.B.) damit sie gut trocknen können.

    Nach 24 Stunden sind sie soweit trocken, das man weiter arbeiten kann.

    Nun habe ich die Blätter lose schon so aufeinander gelegt, wie ich sie später verleimen möchte, so kann man nicht durcheinander kommen.

    Nun kommen wir zum verleimen:

    Ganz wichtig - den richtigen Leim verwenden!

    Normaler Holzleim (PVAC) funktioniert nicht!

    Aus zwei Gründen:

    1. trocknet er viel zu schnell und
    2. dringt er nicht gut genug in sämliche Poren und Risse ein.

    Ich habe mich für den PUR-Leim "Construct L Speed" von Ponal (Henkel) entschieden.
    Er hat eine offene Zeit von knapp 60 Minuten (was gar nicht so lange ist wie man beim Leimen bemerkt), und er quillt kaum.

    Er ist mit knapp 15€ pro Flasche nicht gerade billig, aber hier sollte man wirklich nicht sparen, man ärgert sich nachher nur!

    Ich habe exakt 2 Flaschen (2kg !) für die 94 Lagen verbraucht.
    Man glaubt nicht was dort an Leim draufgeht.

    Da ich nicht im Besitz einer Furnierpresse bin, musste ich mich mit 2 Zulagen und einigen Schraubzwingen behelfen.

    Wichtige Regel hierbei -> man hat nie genug Schraubzwingen.
    Haut alles drauf was ihr finden könnt!

    Ich habe den Leim mit einer kleinen Schaumstoffrolle aufgetragen, ging ganz gut. Es dauert halt nur seine Zeit. Ich habe in Etappen geleimt.

    Soviele Lagen aufeinander gelegt wie ich in einer Stunde geschafft habe, dann verzwingt, eine halbe Stunde gewartet, dann wieder angefangen zu Leimen, usw..

    Es gibt auch extra Leimroller. welche eine eingestelle Menge Leim auftragen, damit gehts sicherlich besser und schneller. Allerdings kostet so ein Teil mal gerade 150€, das wollte ich nicht ausgeben.

    Wenn man fertig ist das Ganze gut 24 Stunden verzwingt lassen bevor man es ausspannt.

    Ergebnis ist dann ein Block Holz

    Und dann kann die eigentliche Schaftarbeit beginnen.

    [...]

    (Aufgrund der Bilder schreibe ich in Beiträge aufgeteilt)
    Angehängte Dateien
    Wissen hat eine wunderbare Eigenschaft: Es verdoppelt sich, wenn man es teilt.

    #2
    Nun gibt es sicher viele Verschiedene Möglichkeiten wie man anfängt.

    Ich habe mich dazu entschieden mit einer Arbeit zu beginnen, bei der es auf Genauigkeit ankommt. Nämlich die Einbettung des Gewehres selber.

    Ich habe das (soweit Möglich) mit der Oberfräse gemacht.
    Ganz einfach weil sie viele Möglichkeiten bietet und - richtig benutzt - sehr exakt arbeitet.

    Das große Problem was ich hatte war, das ich mit ach und krach gerade so auf 35mm tiefe Fräsen konnte. Mehr gab der Hub der Fräse nicht her, sonst hätte ich längere Fräser kaufen müssen.
    Aber es ging trotzdem.

    Dort wo ich mit der Fräse nicht hinkam, war natürlich Handarbeit mit Säge und Stemmeisen angesagt.

    Mit den Maßen konnte ich mich gut am original Schaft orientieren.

    Nachdem ich "von oben" fertig war, sägte ich schonmal einen Großteil des Blocks welchen ich nicht mehr brauchte ab.

    Danach konnte ich "von unten" weitermachen.

    nachdem ich alles soweit weggefräst hatte, konnte ich das erste mal das System einsetzen, und feststellen, wo noch etwas angepasst werden muss.

    Zu meiner Freude passte aber alles schon ganz gut.

    Nachdem das Gewehr selbst also passte, konnte ich mich an die schöne Arbeit machen, die Phantasie walten lassen

    Naütrlich hatte ich schon eine Vorstellung wie der Schaft mal aussehen sollte, aber ob mir das auch alles so gelingen würde, wusste ich bis dato nicht.

    Also mit dem Bleistift mal grob die Konturen aufgezeichnet, wieder wegradiert, wieder aufgezeichnet..usw. so ging das etwa 30 Minuten lang

    Nachdem ich mir dann sicher war "Ja, so soll es werden" habe ich dann mit Fräse und Stichsäge die grobe Form ausgearbeitet.

    Nun musste das Ganze nurnoch irgendwie Rund werden.

    Wenn ich viel Material abtragen musste, habe ich zur Säge oder der Fräse gegriffen.
    Ansonsten bestand mein Arbeitswerkzeug eigentlich nur aus einem Dremel, ein paar Stecheisen und Raspeln und einem Hobel.

    Stück für Stück wurde dann der Schaft so, wie ich ihn mir Anfangs vorgestellt hatte.

    (Bilder sagen hier wohl eh mehr als tausend Worte )

    Heute bin ich dann mit dem Schleifen fertig geworden, was nun noch fehlt ist eine Schaftkappe und das "Finish".

    Glänzen wie eine Speckschwarte soll er nicht, ich dachte mehr an etwas seidenmattes o.ä.

    Was die Ergonomie des Schaftes angeht sei noch zu sagen:

    - Der Lauf liegt vollkommen frei
    - Der Abzug ist nun gut ohne Handverrenkungen zu erreichen (was mich am alten Schaft tierisch gestört hat)
    - die Schaftbacke ist höher als beim Original, was das zielen durchs ZF erleichert
    - und ich habe dem Schaft eine Kerbe verpasst, in die man beim aufgelegt Schießen die Hand einklemmen kann, um mehr Stabilität zu erreichen

    Jo, das wars eigentlich.

    Wichtig wäre vielleicht noch zu erwähnen, das die Materialkosten sich auf etwa 100-120€ belaufen.

    Furnier ca. 35€
    Beize ca. 25€
    Leim 30€
    Dazu kommt dann noch eine Schaftkappe und evtl. Leinöl oder was auch immer man draufmachen möchte.

    Arbeitsstunden belaufen sich auf etwa 35-40 Stunden (allerdings habe ich mir Zeit gelassen und viele Pausen gemacht )
    Angehängte Dateien
    Wissen hat eine wunderbare Eigenschaft: Es verdoppelt sich, wenn man es teilt.

    Kommentar


      #3
      Die restlichen Bilder:
      Angehängte Dateien
      Wissen hat eine wunderbare Eigenschaft: Es verdoppelt sich, wenn man es teilt.

      Kommentar


        #4
        Das Endergebnis:
        Angehängte Dateien
        Wissen hat eine wunderbare Eigenschaft: Es verdoppelt sich, wenn man es teilt.

        Kommentar


          #5
          Kompliment, saubere Arbeit.

          stefan,

          der sich den Kleber merkt, den kannte ich noch nicht.
          Erfahrung ist das, was man erlangt kurz nachdem man es hätte gebrauchen können.

          Kommentar


            #6


            Und Gratulation zu dem Suuper Ergebniss.

            Kommentar


              #7
              Hallo Sebastian!

              Da hast Du ja eine richtig saubere Arbeit gemacht. Gefällt mir sehr gut. Aber das ist ja eine Arbeit für einen reinen "Maniac".

              Gruß
              Jens


              PS: Einen Matchschaft für ein 98er System, von Dir gemacht, hätte ich auch ganz gern.
              "Wenn man sieht, was der liebe Gott auf der Erde alles zulässt, hat man das Gefühl, dass er immer noch experimentiert."
              Peter Ustinov

              Kommentar


                #8
                Zitat von Götterbote Beitrag anzeigen
                Hallo Sebastian!

                Da hast Du ja eine richtig saubere Arbeit gemacht. Gefällt mir sehr gut. Aber das ist ja eine Arbeit für einen reinen "Maniac".

                Gruß
                Jens


                PS: Einen Matchschaft für ein 98er System, von Dir gemacht, hätte ich auch ganz gern.
                Hallo Jens,

                da lässt sich drüber reden

                Gruß
                Wissen hat eine wunderbare Eigenschaft: Es verdoppelt sich, wenn man es teilt.

                Kommentar


                  #9
                  Ich glaube kaum, dass sich deine Arbeitszeit irgendwie bezahlen lässt.
                  "Wenn man sieht, was der liebe Gott auf der Erde alles zulässt, hat man das Gefühl, dass er immer noch experimentiert."
                  Peter Ustinov

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo Sebastian,

                    sehr gutes Ergebniss und eine super Anleitung. Das Lesen und das Betrachten der Bilder hat sehr viel Spaß gemacht!

                    Grüße
                    Michael

                    Kommentar


                      #11
                      Zitat von Götterbote Beitrag anzeigen
                      Ich glaube kaum, dass sich deine Arbeitszeit irgendwie bezahlen lässt.
                      Naja...wenn ich meinen jetzigen Azubi-Lohn als Grundsatz nehme...wärst du schon mit 100€ dabei

                      Ich mach sowas ja als Hobby, weil's mir Spaß macht.

                      Ich glaube wenn man sich so einen Schaft von einem BüMa machen lässt, ist man locker mit 1000€ dabei
                      Wissen hat eine wunderbare Eigenschaft: Es verdoppelt sich, wenn man es teilt.

                      Kommentar


                        #12
                        Wow, der Schaft sieht Hammermäßig aus!
                        Danke für die tolle Anleitung, auch wenn ich mir nicht zutraue, sowas selber zu machen ist es sehr interessant zu sehen, wie man sowas selbst machen könnte.

                        Ein von dir angefertigter Schaft würde mir auch gefallen. Auch wenn momentan noch die Waffe dafür fehlt.

                        Grüße

                        Thomas
                        Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit. - Benjamin Franklin (11. November 1755)

                        Kommentar


                          #13
                          @ Sebastian

                          Die Schichtholzherstellung traue ich mir schon zu, aber die richtigen Werkzeuge für die Schaftherstellung fehlen mir. Die Anschaffungskosten für die eventuell einmalige Nutzung einer Oberfräse und einer Standbohrmaschine sind mir zu teuer. Die Baumarkt TB13, die ich besitze, eiert nur und ist für grobe Bohrungen gut.
                          Auf jeden Fall muss ich erstmal Zeit für eine solche Aktion finden und überlegen, ob sich dieser Aufwand für mein altes Schultz und Larsen überhaupt lohnt.
                          Ich bin schon gespannt auf den Schiessstandbericht mit deiner neuen "alten" Waffe.
                          "Wenn man sieht, was der liebe Gott auf der Erde alles zulässt, hat man das Gefühl, dass er immer noch experimentiert."
                          Peter Ustinov

                          Kommentar


                            #14
                            Habe mir gerade eben beim BüMa des vertrauens eine Schaftkappe besorgt und sie schnell noch angepasst.

                            Nun fehlt nurnoch das "Finish", heute Abend werde ich das erste mal mit dem Schaft schießen.
                            Angehängte Dateien
                            Wissen hat eine wunderbare Eigenschaft: Es verdoppelt sich, wenn man es teilt.

                            Kommentar


                              #15
                              Zitat von ElFunghi Beitrag anzeigen
                              heute Abend werde ich das erste mal mit dem Schaft schießen.
                              Wir sind gespannt!

                              Grüße

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X