Die Patrone darf zunächst nicht mit der britischen Revolverpatrone .455 verwechselt werden, auch wenn beide Patronen sehr ähnlich sind. Sie unterscheiden sich im wesentlichen in der Hülse – die Hülse der Revolverpatrone hat einen Rand (mit dem sie in der Trommel gehalten wird) während die Pistolenpatrone randlos ist. Entwickelt wurde die Pistolenpatrone für die Pistolen der Firma Webley & Scott, die ab 1904 in geringem Umfang auch militärisch genutzt wurden.
Das britische Militär stand jedoch auf dem Standpunkt, daß Pistolen zu schmutzempfindlich seien und zu Ladehemmungen neigen. Obwohl viele europäische Staaten diese Bedenken nicht teilten und ihre Streitkräfte zu Beginn des 20. Jahrhunderts wegen der höheren Magazinkapazität und der Bedienerfreundlichkeit nach und nach auf Selbstladepistolen umstellten, hielten die Briten deshalb an ihren Armeerevolvern fest. Lediglich die Marine und die Luftstreitkräfte interessierten sich für die Pistole. Und so zogen die Briten mit dem Revolver als Kurzwaffe in den Ersten Weltkrieg.
Die Waffenknappheit im Ersten Weltkrieg wirkte sich jedoch nicht nur bei den Gewehren aus sondern auch bei den Kurzwaffen. Colt und S&W lieferten einen Teil ihrer Revolvermodelle deshalb auch in einer auf die britische Revolverpatrone .455 eingerichteten Version an die Briten aus.
Die Briten bestellten jedoch auch eine geringe Stückzahl der neuen amerikanischen Militärpistole Colt M. 1911 – abgeändert auf ihre Pistolenpatrone .455. Die Pistolen wurden während des Ersten Weltkrieges primär von der Royal Ais Force verwendet und tragen anders als das hier abgebildete Modell nicht selten entsprechende Stempel. Die Pistolentaschen wurden in Großbritannien gefertigt.
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